Wetter. Bei der Online-Diskussion beantworteten die Bürgermeister-Kandidaten Haltaufderheide (Grüne) und Hasenberg (SPD) viele Verkehrs-Fragen der Leser.
Die Online-Diskussion der beiden Bürgermeister-Kandidaten interessierte viele Wetteraner. Nicht nur das: Zahlreiche Zuschauer, die am Montagabend das Duell zwischen der Herausforderin Karen Haltaufderheide von den Grünen und Amtsinhaber Frank Hasenberg (SPD) im Internet verfolgten, hatten Fragen an das Duo gestellt. Beobachter lobten die Auseinandersetzung wenige Tage vor der Stichwahl am 27. September als faire und gut moderierte Debatte.
Auch die Lokalredaktion, die mit Fragen fast schon überhäuft wurde, blickt zufrieden auf das Gespräch mit den zwei erfahrenen Politikern. Nach einer ersten (ausführlichen) Berichterstattung noch am Abend bzw. für die Dienstag-Zeitungsausgabe folgt hier eine zweite Darstellung mit den zentralen Aussagen zu fünf weiteren Themenblöcken.
In Zeiten von Corona sollten sich die Kandidaten beispielsweise auch zu Sportvereinen äußern. Einig waren sich die beiden Bürgermeister-Anwärter, dass die Klubs in Wetter keine Gebühren zur Nutzung von Sportstätten zahlen sollen. „Ich bin zudem für eine Vereinheitlichung der Bedingungen. Zum Beispiel bei der Nutzung von Vereinsheimen ist unklar, wer welche Zuschüsse von der Stadt erhält“, sagte Karen Haltaufderheide und warb für mehr Transparenz. Diesen Vorwurf wies Frank Hasenberg, der den Sport und die handelnden Akteure hier als „wichtigen gesellschaftlichen Bestandteil“ würdigte, zurück. Die Vereinsheim-Lage sei nicht unklar. Es gebe einfach unterschiedliche Bedingungen und dementsprechend keine einheitlichen Verträge.
Zudem richtete sich die Diskussion auf den Aschenplatz unterhalb des Geschwister-Scholl-Gymnasiums (GSG). Laut Hasenberg qualifiziere sich die Anlage dort nach entsprechenden Investitionen als sportliches Zentrum in Wetter, allein schon aufgrund der direkten Nähe zum Sport- und Freizeit-Bad sowie zur Turnhalle Oberwengern. Haltaufderheide wiederum kritisierte, dass dieser Tennenplatz im Gegensatz zu anderen Sportstätten nicht saniert worden sei.
Welche Lösung für Straße am GSG?
Geografisch blieb das Duo bei jener Örtlichkeit, als es um Probleme auf der dortigen Hoffmann-von-Fallersleben-Straße und am GSG ging. Dort werde Tempo 30 nicht eingehalten, meinte Haltaufderheide und kritisierte auch die „Mama-Taxis“, aus denen Schüler aussteigen und dann nur wenige Meter zum Unterricht zurücklegen müssen. „Besser wäre es, sie kämen mit dem Rad zur Schule. Dazu stellt sich aber die Frage der Abstellmöglichkeiten dort.“ Hasenberg wiederum wisse, dass in der Straße viele häufig zu schnell fahren. Er wolle eine intensivere Kontrolle seitens der Polizei einfordern und gab zu bedenken, ob zur Vermeidung des Durchgangsverkehrs dort die Ausflaggung als neue Anliegerstraße die richtige Lösung sei.
Weiteres Verkehrs-Thema: Was halten die Kandidaten von Haltepunkten an der Bahnstrecke südlich der Ruhr, so dass beispielsweise Wengeraner oder Passagiere aus Oberwengern nicht wie derzeit den Fluss überqueren müssen? „Jede Verbesserung im öffentlichen Personennahverkehr ist zu begrüßen. Ob das dort realistisch ist, muss man sehen“, sagte der Bürgermeister mit Blick auf die Mobilitätswende. „Im Bahnverkehr wurde über Jahrzehnte zu viel eingespart.“ Das unterstrich die Herausforderin. Sie habe im Kreistag für die ÖPNV-Wiederbelebung der südlichen Ruhrgleise gestimmt. „Das ist eine gute Idee, die sich schnell umsetzen ließe“, meinte Haltaufederheide in Anspielung auf die dort fahrenden Güterzüge. Sowohl für Esborner, Wengeraner als auch für Nachbarn im Wittener Stadtteil Herbede sei solch ein zusätzliches Angebot „super“.
Argumente statt Koalition
Keine eindeutige Position nahm das Duo bei der Frage ein, welche Koalitionen im Rat der Stadt wünschenswert seien. Haltaufderheide strebe da „eine sachorientierte Politik“ an, wodurch sich ein Schubladendenken überwinden lasse. Argumente seien besser, als etwas mit Mehrheiten durchzudrücken. Hasenberg konstatierte, dass es in den letzten 13 Jahren keine klassische Koalition gab. Ihm gehe es im Sinne der bestmöglichen Stadtentwicklung darum, offen für gute Argumente zu sein, um dann einen Kompromiss oder Konsens zu finden.
Beide sehen den Bildungsstandort Wetter grundsätzlich gut aufgestellt (Lob u.a. für die Sekundarschule), in Sachen Chancengleichheit sorge Corona für neue Sichtweisen und Nachbesserungsbedarf, was die Ausstattung angehe.