Wetter. Regionale Produkte online bestellen und vor Ort abholen. Jetzt gibt es auch in Wetter eine Abholstation.
„Ich bin Marktschwärmer-Kundin der ersten Stunde und habe mit vielen Leuten darüber gesprochen. Und immer wieder hörte ich dabei, wie schön es wäre, wenn es das auch für Wetter gäbe“, erzählt Nadine Stein. Als dann die Idee an sie herangetragen wurde, doch selbst eine Abholstation anzubieten, fackelte sie ni cht lange: Ab heute können Marktschwärmer-Kunden jeden Mittwoch von 19 bis 19.15 Uhr ihre online bestellten Produkte im Friseursalon von Nadine Stein an der Königstraße 57 abholen.
Weniger Verkehr
„Vorher werde ich die Bestellungen für alle Wetteraner im Café Erste Sahne in Herdecke einsammeln und sie zur Abholung hierher bringen. Damit die Kühlkette nicht unterbrochen wird, ist die Abholzeit nur so kurz“, erklärt Nadine Stein weiter.
Die Preispolitik der Marktschwärmerei
In der Schwärmerei handeln Erzeuger und Verbraucher direkt miteinander: Der Kunde bezahlt seine Waren direkt nach der Bestellung online. Der Erzeuger gibt von seinem Nettoumsatz für die Organisation 8,35 % an den Gastgeber und zehn Prozent an Marktschwärmer ab. Der Großteil der Einnahmen bleibe mit 81,65 Prozent beim Erzeuger.
Weitere Infos per Mail: marktschwaermer-hahe@online.de
Nicole Grote, die nach dem Kontakt zur deutschlandweiten Organisation die Marktschwärmerei für Herdecke und Hagen ins Leben rief, freut sich über die neue Abholstation in Wetter: „Auch vor dem Hintergrund, dass die Verkehrsverbindung zwischen Herdecke und Wetter ja im Moment so schlecht ist. Der neue Abholort für Wetteraner verringert den Verkehr und spart Ressourcen ein.“
Idee aus Frankreich
Zur Erklärung: Im Hofladen oder auf dem Wochenmarkt frische Produkte zu erstehen, ist für viele Bürger zeitlich schwierig. Dafür gibt es jetzt die Marktschwärmer. Die Idee kommt aus Frankreich und verbreitet sich immer mehr in Deutschland. Auf einem Marktschwärmer-Feierabendmarkt erhalten Kunden Lebensmittel und Produkte von regionalen Erzeugern. Aspekte wie Nachhaltigkeit, fairer Einkauf, ökologische Landwirtschaft in der Umgebung, Vertrauen, Qualität, besser essen und gesund bleiben stehen bei der Marktschwärmerei im Mittelpunkt. Nicole Grote achtet auf kurze Transportwege für Obst, Gemüse, Fleisch, Wurst, Brot, Honig, Käse oder auch Feinkostware. Vieles aus der Auswahl, zu der unter anderem auch Seife aus dem Sauerland gehöre, sei Bio-zertifziert.
Keine Mitgliedschaft
Der Ablauf: Kunden bestellen bis Montagabend online (www.marktschwärmer.de), bezahlen via Internet und holen die Ware mittwochs entweder im Café Erste Sahne in der Herdecker Hauptstraße 44 (18 bis 19 Uhr) oder jetzt auch im Salon Stein an der Königstraße 57 in Wetter ab. Auch in Hagen gibt es Abholstationen: Dort öffnet um 18.30 Uhr das Aller-Welt-Haus oder das ev. Gemeindehaus Garenfeld um 20 Uhr. Wer möchte, kann sich die Waren auch nach Hause liefern lassen.
Und: Kunden bleiben flexibel, es gibt nach einer Anmeldung weder Mitgliedsbeiträge noch einen Mindestumsatz oder gar eine Bestellpflicht. „Und wenn man es erst einmal gemacht hat, ist der Weg wirklich total einfach“, sagt Nadine Stein. 35 regionale Erzeuger gehören inzwischen zur Marktschwärmerei unter Federführung von Nicole Grote: „Und die kommen unter anderem aus Fröndenberg, Volmarstein, Herdecke, Dortmund, Hagen und Iserlohn.“ 15 von ihnen sind übrigens auch regelmäßig mittwochs in Herdecke vor Ort. Wegen der Corona-Pandemie ist der Austausch mit den Kunden dort jedoch stark eingeschränkt: „Die meisten Kunden holen jetzt nur ihre Produkte ab“, so Nicole Grote. Neu zum Kreis der Erzeuger gehöre, so berichtet sie, Biobäcker Woeste aus Iserlohn. Und: „In zwei Wochen wird zum ersten Mal Schäfer Brinkmann aus Ense sein Lammfleisch anbieten. In drei Wochen gibt es zudem Wein, Sekt und Traubensaft von der Barfußwinzerei Schreiber.“
Angebot im Wandel
Ansonsten wandle sich das Angebot wegen der saisonalen Produkte beinahe wöchentlich: „Im Moment gibt es Edamame-Bohnen frisch vom Feld, und auch die ersten Kürbisse und Apfelsaft sind im Angebot. Darüber hinaus Chilis, Knoblauch, Salat und Zucchini. Wir bekommen auch ein neues, dunkles Kellerbier von der Braumanufaktur Pohlmann aus dem Freilichtmuseuum. Das wird extra für die Marktschwärmerei gebraut und ist nur drei Wochen haltbar, eignet sich deswegen auch nicht für den Handel.“ Nicole Grote bedauert, dass sie wegen der schwachen Ansiedlung von Erzeugern noch keine Milchprodukte im Angebot hat, „aber wenigstens Käse bekommen wir von der Käserei Kampmann aus Dortmund. Die kommen übrigens auch alle zwei Wochen nach Herdecke“. Nadine Stein nickt und ergänzt: „Und sie bieten sogar Probierhäppchen an.“