Herdecke. Im Hofladen oder auf dem Wochenmarkt frische Produkte erstehen, ist für viele zeitlich schwierig. Dafür gibt es jetzt die Marktschwärmer.

Die Idee kommt aus Frankreich und verbreitet sich immer mehr in Deutschland: Auf einem Marktschwärmer-Feierabendmarkt erhalten Kunden Lebensmittel und Produkte von regionalen Erzeugern. Der Startschuss in Herdecke und Hagen fällt jetzt am 1. Juli. Wer bis Montagabend im Internet bestellt (zur Auswahl stehen 344 Waren von 18 verschiedenen Anbietern), kann das erstmals an diesem Mittwoch an drei Orten abholen. Etwa in der Fußgängerzone im Café Erste Sahne. Dort erfolgt dann die Ausgabe voraussichtlich jeden Mittwoch von 18 bis 19 Uhr.

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Hintergrund: Gastgeberin Nicole Grote, die früher in Herdecke lebte und noch viele familiäre Bezüge hier hin hat, kennt privat Cafe´-Betreiberin Karin Schumacher. Da die selbstständige Grafikdesignerin aus Hagen nach eigenen Angaben „mal was Handfestes braucht“ und überdachte Abholmöglichkeiten suchte“, rief die dreifache Mutter im April nach Kontakten im Vorfeld zur nationalen Organisation die Marktschwärmerei für die zwei Städte ins Leben. Anlass: Berufstätige können wegen der Öffnungszeiten oft nicht in Hofläden oder auf Wochenmärkten einkaufen. Also soll ein neues Angebot her, und zwar jetzt – trotz Corona und Sommerferien-Beginn.

Nachhaltigkeit und Qualität

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Zum Ansatz zählen Aspekte wie Nachhaltigkeit, fairer Einkauf, ökologische Landwirtschaft in der Umgebung, Vertrauen, Qualität, besser essen und gesund bleiben. „Wichtig ist laut Vorgaben, dass es ein vielfältiges Angebot gibt“, sagt Nicole Grote, die auf kurze Transportwege für Obst, Gemüse, Fleisch, Wurst, Brot, Honig, Käse, Molkereiprodukte oder auch Feinkostware achtet. Vieles aus der Auswahl, zu der aktuell auch Seife aus dem Sauerland gehöre, sei bio-zertifziert.

Der Ablauf: Kunden bestellen online (www.marktschwärmer.de), bezahlen via Internet und holen die Ware mittwochs entweder in Herdeckes Hauptstraße 44 oder in Hagen ab. Dort öffnet um 18.30 Uhr das Aller-Welt-Haus oder das evangelische Gemeindehaus Garenfeld um 20 Uhr. Unter normalen Umständen kommen Kunden und Erzeuger dann für zwei Stunden am Treffpunkt zusammen. Aktuell läuft das aber vorrangig über die Gastgeberin, die die Bestellungen vorpackt. Die Abholung könne einzeln und mit ausreichend Abstand erfolgen. Alternativ bietet Grote (Jahrgang 1983) in Corona-Zeiten kostenlose Lieferungen für Menschen der Risikogruppe an.

Keine Mitgliedsbeiträge oder Bestellpflicht

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„Ich mache all das nicht ehrenamtlich, aber aus sozialen Erwägungen heraus. Reich wird dadurch keiner“, sagt die Gastgeberin, die nach langer Vorbereitung auf die Resonanz gespannt ist. Und betont: Kunden bleiben flexibel, es gebe nach einer Anmeldung weder Mitgliedsbeiträge noch einen Mindestumsatz oder eine Bestellpflicht. Jeder könne bei bis zu drei Schwärmereien in seiner Nähe Mitglied sein. Grundsätzlich gehe es um die Förderung der regionalen Wirtschaft, ohne – siehe Öffnungszeiten – „mit den lokalen Händlern in Konkurrenz zu treten“, so Grote.

In der Schwärmerei handeln Erzeuger und Verbraucher direkt miteinander: Der Kunde bezahlt seine Waren direkt nach der Bestellung online. Der Erzeuger gibt von seinem Nettoumsatz für die Organisation 8,35 % an den Gastgeber und zehn Prozent an Marktschwärmer ab. Der Großteil der Einnahmen bleibe mit 81,65 Prozent beim Erzeuger. Weitere Infos per Mail (marktschwaermer-hahe@online.de).