Herdecke. Schon jetzt laufen die Internetbestellungen für die nächste Runde der Marktschwärmer in Herdecke: Jeden Mittwoch gibt es nun regionale Produkte.

Trotz der Nasen-Mund-Bedeckung war sich Nicole Grote sicher: „Hinter den Masken haben ich sehr viele zufriedene Gesichter gesehen.“ Entsprechend erfreut blickt die Gastgeberin auf die Premiere des Marktschwärmer-Feierabendmarkts in Herdecke. Am Mittwoch holten 35 Kunden erstmals ihre im Internet bestellte Ware in einem Nebenraum des Cafés Erste Sahne in der Fußgängerzone ab.

Mehr als ein Dutzend Anbieter aus der Region hatten dort in der Hauptstraße 44 ihre Produkte zur passgenauen Mitnahme bereit gestellt. Den Geruch betreffend, stachen geräucherte Forellen hervor. Die meisten Anfragen hatte es im Vorfeld für heimische Backwaren mit italienischer Note gegeben. „Wegen der Grillsaison gehörten aber auch Würstchen – sei es vom Wildschwein oder mit Bärlauch – sowie generell Gemüse zu den Topartikeln“, bilanziert Nicole Grote, die sich nach eigenen Angaben sehr über nette Worte von Bürgermeisterin Katja Strauss-Köster gefreut hat.

„Ich bin platt. Es war spannend, voll und großartig. Das hat mir vor Ort auch meine Marktschwärmer-Kollegin aus Dortmund mit Blick auf ihre Erfahrungen bestätigt“, sagt die Gastgeberin am Tag danach. Der Startschuss habe erwartungsgemäß für manche Frage und einigen Trubel gesorgt. So blieb ihr zwischen 18 und 19 Uhr während der Ausgabe der Lebensmittel und anderer Produkte kaum Zeit für Gespräche, um sowohl mit den Erzeugern als auch mit den Kunden Hintergründe auszutauschen. „Um 22 Uhr hatten wir, also mein Mann und ich, die letzte Privatlieferung an einer Haustür in Hagen hinter uns. Umso besser hat danach das Feierabendbier geschmeckt.“

Ware mittwochs von 18 bis 19 Uhr abholen

Herdeckes Hauptstraße 44 ist mittwochs die Abholstation des neuen Marktschwärmer-Projekts, das es bereits in 78 Städten Deutschlands gibt (laut Netzwerk mehr als 15.000 aktive Kunden).

Das Aller-Welt-Haus in Hagen dient derzeit als Zwischenlösung, ehe Grote bald auch in der Volmestadt ein Feierabend-Einkaufsangebot gründen will (offen ist noch die Lösung für Garenfeld).

Entspannt hatte zuvor eine Kundin den Verkaufsraum verlassen. „Da ich berufstätig bin, kann ich den Wochenmarkt am Donnerstag nicht besuchen und müsste sonst auch extra zu einem Hofladen fahren. Da trifft es sich gut, dass das hier unter einem Dach ist“, sagte die Herdeckerin mit einem Jutebeutel voller frischer Lebensmittel.

Die Auswahl reichte von Obst über Pilze und Bier bis hin zu Kosmetik. Auch für manche Händler war die Marktschwärmer-Teilnahme eine Premiere bezüglich Außer-Haus-Verkauf. Während die Anbieter aus der Umgebung anreisten, hatte einzig das Duo des Geschäfts „La Soluzione da Enzo“ ein Heimspiel. Die Herdecker, die sich auf sizilianische Spezialitäten fokussiert haben, verkauften vor allem Brote.

Und sind auch nächste Woche mit von der Partie. Bereits am Dienstag begann die Online-Bestellphase (auf www.marktschwaermer.de). Am 8. Juli könnten 15 Erzeuger 301 Produkte in neun Kategorien zum Erste-Sahne-Nebenraum bringen. Drei Anbieter haben laut Vorschau ausschließlich Bio-Ware in ihrem Sortiment, Grote freut sich besonders auf Kaffee-Spezialitäten aus Dortmund und andere Angebote im Vergleich zum Auftakt. Die weiteste Anfahrt hat am nächsten Mittwoch ein Bauer aus dem Münsterland.

„Wir arbeiten daran, wie jetzt durch einen Hof in Witten überwiegend landwirtschaftliche Produkte aus der hiesigen Umgebung anzubieten. Im Moment gibt es bei unserem Feierabendmarkt auch noch keine Milch oder Yoghurt, Käse planen wir alle zwei Wochen ein“, erklärt Nicole Grote, die aus diesen Gründen das Marktschwärmer-Angebot als Ergänzung zum Wocheneinkauf betrachtet.

Vermittlerin für Erzeuger

Ihre Aufgabe sieht die Gastgeberin darin, gewissermaßen das Marketing für Hofläden und heimische Erzeuger zu übernehmen. Und das nachhaltig. Und zu fairen Preisen. Dankbar ist sie auch angesichts der Kooperation mit dem Café, so dass Kunden nun jeden Mittwoch nach voriger Bestellung und kostenloser Online-Anmeldung in die Fußgängerzone kommen können.

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Oder eine Lieferung nach Hause beantragen. Bei der Premiere nahm kein Herdecker das in Anspruch, wobei Grote und ihr Mann für einen Aufpreis von 6,90 Euro Produkte zum Schnee, zur Schanze oder Hohensyburg sowie in Ortsteile von Hagen oder Schwerte bringen würden. „Mal gucken, wie sich all das weiter entwickelt.“