Wetter/Herdecke. Während Bohrungen für neue Zäune und Netze oberhalb vom Ruhrtalradweg laufen, verstärkt StraßenNRW zwischen Wetter und Herdecke die Absperrungen

Hitze bedeutet Trockenheit. Gute Arbeitsbedingungen für jene, die am Hang Klippen sichern sollen. Zwei Kolonnen der Firma Kühr bohren derzeit oberhalb der Landesstraße 675 zwischen Wetter und Herdecke Löcher in den Felsen, damit sie dort dann später mit entsprechenden Verankerungen Netze und Fangzäune anbringen können.

Während also Kletterer an teils sehr steilen Abhängen aktiv sind, plagt sich der zuständige Landesbetrieb Straßen NRW immer noch mit der Absicherung der Großbaustelle herum. „Nach wie vor ignorieren sowohl Fußgänger wie auch Rad- und Autofahrer die Absperrungen, daher werden wir die Maßnahmen nochmals verstärken“, berichten Projekt-Verantwortlicher Christoph Geck und Sprecher Andreas Berg.

Weitere Bauzäune und Schranke

Nachdem die Verantwortlichen – wie berichtet – Container aufgestellt haben, bekommen diese gewissermaßen Verstärkung. Zunächst durch Bauzäune, die niemand angesichts einer starken Verankerung im Boden so leicht umwerfen kann. Zudem soll bis Mitte August Stacheldraht auch die letzten Unvernünftigen davon abhalten, das Gelände am Harkortsee-Ufer zu betreten und sich der Steinschlag-Gefahr auszusetzen.

Fertig am Jahresende

Während der Bohrarbeiten seien auch letzte Baumfällungen geplant, erklärt Landschaftsbauingenieur Christoph Geck von Straßen NRW. Das Anbringen von Netzen und Zäunen erfolge ab September.

Die Firma soll, so ist es vertraglich geregelt, die Arbeiten zur Felssicherung Ende des Jahres abschließen. Der Abschnitt ist seit Monaten gesperrt.

„Wir haben weiter massive Probleme mit diesem Nebenschauplatz, der uns Zeit kostet“, begründet Geck die zusätzlichen Maßnahmen.

Während Straßen NRW im Zillertal somit künftig auf Herdecker Seite quasi alles abriegeln will, muss die Zufahrt am Ortsausgang Wetter für Materiallieferungen schnell zu öffnen sein. „Dort bauen wir zeitnah eine Schranke auf“, so die Mitarbeiter des Landesbetriebs, die auch die Polizei am Donnerstag bei einem Termin an den Baucontainern um verstärkte Kontrollen baten und demnach eine Zusage erhielten. „Mitunter fahren Lkw durch die Baustelle und geben an, dass sie nach Herdecke wollen“, berichtet Berg. „Dabei haben wir eigentlich weithin gut sichtbare Umleitungsschilder platziert und oft genug auf die Lebensgefahr hingewiesen.“

Denn eigentlich sollen die Felsarbeiten im Fokus stehen. Die sind auch gefährlich, ergo genießen dazugehörige Sicherungsmaßnahmen einen hohen Stellenwert. Von der Aussichtsplattform am Ehrenmal – rund 70 Meter über dem Ruhrtalradweg – seilen sich Mitarbeiter der Firma Kühr (Fels- und Forstservice) ab, um im steilen Hang die Bohrgeräte zu platzieren. Während Kollegen unten an der L675 Unterstützung von Maschinen bekommen, muss die Kolonne oben alles per Hand in den Hang tragen. „Wir klettern hier immer mit einer Zwei-Seil-Technik“, erklärt Mathias Beyer als Höhenaufsichtsführender.

Geräte händisch in Hang bringen

Das Ignorieren von Absperrungen kennen die Fels-Fachleute von anderen Baustellen. Hier in Wetter mussten sie ihre vorbereitenden Rodungsarbeiten immer wieder unterbrechen. „Wir wollen ja unten niemanden in Gefahr bringen, ärgerlich ist diese Art der Dreistigkeit aber schon.“ Denn sowohl während der Baumfällungen zuvor als auch jetzt bei den Bohrungen könne Geröll herunterfallen. „Manche Brocken haben schon mal mehr als eine Tonne Gewicht“, berichtet Beyer. Das Anbringen von Verankerungen in den Klippen selbst mache derzeit keine Schwierigkeiten.

Derweil erklärt Geck, dass eine weitere Kolonne im nicht ganz so steilen Zillertal agiere. „Die Trupps arbeiten gewissermaßen aufeinander zu. Ende des Monats rechnen wir mit den ersten Zaunlieferungen, wir liegen generell gut im Zeitplan.“