Herdecke. Die Sanierung von Straßen ist ein Zankapfel in Herdecke. Nun wollen Politik und Technische Betriebe die Prioritätenliste für 2021 aktualisieren.

Der Zustand mancher Straßen im hiesigen Stadtgebiet lässt zu wünschen übrig. Diese Erkenntnis ist nicht neu, lieferte aber nun im Herdecker Ausschuss für Bauen, Planen und Verkehr wieder Gesprächsstoff. Dabei ging es einerseits um den bestehenden Handlungsbedarf, andererseits um Bemühungen in der Vergangenheit.

Der Blick in den Rückspiegel: Nach einem politischen Beschluss stellte Andreas Schliepkorte von den Technischen Betrieben Herdecke (TBH) im vergangenen Jahr eine Liste mit der Überschrift „Priorisierung von Straßenerneuerungsmaßnahmen“ vor. Auf jener stehen zum Beispiel die Loerfeldstraße und Erdbrügge an erster Stelle, eine Sanierung dort war für 2020/21 und 665.000 Euro vorgesehen.

Doch passiert ist seither nichts. Aus unterschiedlichen Gründen. Sarah Gerigk von den Grünen mahnte nun an, dass es für die sinnvolle Liste weitere und aktualisierte Informationen geben soll. Das hätte die Stadtverwaltung längst erledigen können, entsprechend enttäuscht sei sie von Andreas Schliepkorte. „Um Entscheidungen zu fällen, brauchen wir mehr Inhalte. Womöglich sollten wir Unterpunkte schaffen.“ Andernfalls könne Ähnliches wie 2019 passieren, als kein finaler Beschluss erfolgte.

Auch Ausschussvorsitzender Jan Schaberick von der SPD betonte, dass im letzten Jahr viele Fragen zur priorisierten Straßensanierung offen waren (Synergien beim Kanalbau, Kostenbeteiligung der Anlieger). „Wir brauchen hier ein transparentes Verfahren.“ Zu berücksichtigen seien auch zeitliche Faktoren: „In der Erdbrügge sollten die Arbeiten erst starten, wenn Amprion mit den Baumaßnahmen fertig ist und dafür keine Lkw mehr dort her müssen.“

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Mit deutlichen Worten und dünnhäutig reagierte Christopher Huck von der FDP auf die sich anbahnende Diskussion. „Wir drehen uns im Kreis und haben schon oft priorisiert, aber bauen zu wenig. Ich bin emotionslos, bei welcher Straße es losgeht. Aber mein Appell an alle lautet, endlich zu beginnen.“

Daraufhin erläuterte Volker Kioschis, der Andreas Schliepkorte (Urlaub) vertrat, aus Sicht der TBH den aktuellen Stand. „Es ist richtig, dass wir in den Straßenbau inklusive Kanäle zuletzt zu wenig investiert haben. Dabei sollten wir aber auch die Möglichkeit von öffentlichen Zuschüssen berücksichtigen, um die Kosten zu reduzieren.“ Aus seiner Sicht sollte die Prioritätenliste weiterhin eine hohe Priorität haben, sagte er schmunzelnd beim Blick auf die Haushaltsberatungen der Fraktionen für das Jahr 2021. Bisher enthielt besagte Liste Ausgaben von 26,3 Millionen Euro und reichte bis ins Jahr 2025 hinein.

„Das Ganze ist ein dynamischer Vorgang, zugleich auch eine Puzzle- und Sisyphusarbeit. Wir müssen überlegen, was parallel laufen kann.“ Wenn der Landesbetrieb etwa die Dortmunder Landstraße saniere und dort Radwege anlegt, sollte in der Zeit der ebenfalls auszubessernde Kirchender Dorfweg zur Verfügung stehen. Abschließend sagte Kioschis zu, die Liste bis November mit weiteren Daten und im Hinblick auf das Abwasserbeseitigungskonzept vor den dann anstehenden Haushaltsberatungen zu aktualisieren.

Während Nadja Büteführ von der SPD ebenfalls Druck machte („Es muss was passieren. Nachvollziehbar ist, an entsprechenden Stellen die Straßen- und Kanalarbeiten zu koppeln“), wollte Doris Voeste von der CDU wegen ausstehender Finanzfragen nun keine Entscheidung herbeiführen. Somit vertagten sich die Fraktionen, um gegen Jahresende erneut über die Straßenerneuerung zu beraten.