Herdecke. Baustellen mit hohen Kranauslegern prägen mancherorts das Stadtbild in Herdecke. Netzbetreiber Amprion gibt einen Zeitplan bekannt.

Große Baugruben, hohe Kranausleger, erste Grundgerüste für neue Masten sind montiert: In Herdecke zeigt sich an einigen Stellen, wie die Arbeiten für die neue 380-Kilovolt-Stromtrasse voranschreiten. Netzbetreiber Amprion hat damit – wie berichtet – nach der Genehmigung im Sommer 2018 durch die Bezirksregierung Arnsberg im vergangenen Jahr begonnen.

Herdecker Bürger beobachten mit Sorge, welche Konstruktionen nun im Abschnitt zwischen dem Ortsteil Schnee und dem Koepchenwerk entstehen. Ob in der Erdbrügge, an der Nierfeldstraße, im Loerfeld oder Gahlenfeld, an der Dortmunder Landstraße oder oben am Herrentisch: Immer mehr zeigen sich an den Baustellen die Dimensionen, die die bis zu 87 Meter hohen „Monstermasten“ mit sich bringen. „Bei Mastfüßen von ca. 16 x16 Metern könnte man in den Gruben große Gruppentreffen veranstalten“, schreibt ein Anwohner und blickt auf am Boden liegende Teilen, die später übereinander montiert werden.

So lassen sich in etwa die Ausmaße der Masten im Vergleich zu den alten bereits stehenden erahnen. Die Lokalredaktion hat Amprion um Erklärungen zu den laufenden Arbeiten gebeten und zu diesen Themen Antworten von Mariella Raulf (Projektkommunikation) erhalten:

Örtlichkeiten

Amprion ist derzeit an fast allen Maststandorten in Herdecke tätig. Jeder sei eine einzelne Baustelle für sich, bis alle Masten in einem Abspannabschnitt errichtet wurden. Wenn alle Masten in einem Abspannabschnitt stehen, erfolge ab Mai der Seilzug im Herdecker Stadtgebiet.

Fortschritt

Bis Ende des Monats will Amprion die Einführung (Anbindung) in die Umspannanlage Kruckel fertig stellen. Dieser Abschnitt sei durch die vielen kreuzenden Stromkreise, die in die dortige Umspannanlage führen, eine besondere Herausforderung gewesen. „Die weiteren Arbeiten laufen soweit zufriedenstellend. Der starke Wind in den letzten Wochen hat uns etwas Zeit gekostet, aber wir sind dennoch im Terminplan“, so Raulf.

Herrentisch

Kritik rief die massive Rodung von Bäumen und Naturzerstörung am Wittbräucker Waldweg hervor. Der Holzeinschlag für den Neubau der Leitung sei in diesem Abschnitt abgeschlossen (bis auf ein paar wenige Stellen im Hagener Stadtgebiet). Am Speicherbecken wurde der Baumbestand innerhalb des Schutzstreifens der Leitung entfernt. „Das Ausmaß des Freischnitts wurde vorab im Erläuterungsbericht der Planfeststellungsunterlagen dargestellt und in diesem Rahmen umgesetzt“, schreibt die Amprion-Sprecherin.

Anlieferungen

Auch in Corona-Zeiten laufen die Bauarbeiten derzeit weiter, da es keine Probleme bei der Materiallieferung gebe. Auf Grund der teilweisen Sperrung des Wittbräucker Waldwegs (Krötenwanderung) ist dort eine Zeit lang eine Ausnahme der Gewichtsbeschränkung bis 7,5 Tonnen eingerichtet. Während der Zeit sind Schilder angebracht, um die Baustellen anbinden zu können. Die Ausnahme betreffe Fahrzeuge bis 40 Tonnen. Weitere Sondernutzungen darüber hinaus (z.B. Sondertransporte) müssen gesondert bei der Stadt beantragt werden. Aktuell sind aber keine Fahrten geplant.

Zeitplan

In den nächsten Monaten werden die restlichen Fundamente an den Maststandorten erstellt, die Masten gestockt und anschließend wird mit dem Seilzug begonnen. „Ziel ist es, bis Ende des Jahres den Abschnitt zwischen der Umspannanlage Kruckel und dem Koepchenwerk fertig zu stellen“, so Amprion.

Die Verhandlung zum Bau der Leitung auch auf Herdecker Gebiet (BVerwG 4 A 13.18) hatte das Bundesverwaltungsgericht zuletzt auf den 23. April 2020 gelegt. Das Gericht in Leipzig hat seine Tätigkeit wegen des Coronavirus (bestätigte Infektion von mehreren Beschäftigten) nun bis voraussichtlich 19. April 2020 eingeschränkt. Die Pressestelle des Gerichts teilt auf Anfrage mit, dass es dennoch nach „gegenwärtigem Kenntnisstand“ bei der mündlichen Anhörung am 23. April bleibt.