Herdecke. Das größte Bauprojekt seit Jahrzehnten am Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke läuft: 2020 fließt ein Großteil der Investitionen in die Psychiatrie.

Mit einem einstimmigen Votum im Februar gaben heimische Politiker dem Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke (GKH) Rückenwind für sein größtes Bauprojekt seit Jahrzehnten. Acht Millionen Euro stehen in diesem Jahr für Modernisierungen und Erweiterungen der Klinik in Westende zur Verfügung, der Startschuss ist nun erfolgt. Sichtbare Zeichen: Eine große Informationstafel steht in Eingangsnähe, nächste Woche sollen die ersten Bagger anrollen. Wobei die größeren Maßnahmen 2021 anstehen.

„Der Um- und Ausbau läuft auf Hochtouren“, sagt GKH-Geschäftsführer Christian Klodwig, der das als gute Nachricht für Patienten und Mitarbeiter sieht. „Vor dem Hintergrund, dass die Corona-Pandemie in diesem Jahr so vieles auf den Kopf gestellt hat, sind wir doppelt froh über diese wichtigen Schritte. Wir stärken die psychiatrische Versorgungsstruktur für die Bevölkerung des Ennepe-Ruhr-Kreises und damit zugleich das Gemeinschaftskrankenhaus für eine gesunde Zukunft.“

Zur Erinnerung: Im November gab es die Nachricht, dass das GKH seine Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie von 80 auf 120 Betten erweitern kann. Das ist den Angaben zufolge „schon in vollem Gange“ und betrifft auch den Ausbau der psychiatrischen Intensivstation. Zwecks Umsetzung muss dafür das alte Bewegungsbad weichen. All diese Maßnahmen inklusive Neubau plus Patientengarten kosten rund 4,1 Millionen Euro, zudem begann bereits auch die Vergrößerung der Tagesklinik in Witten.

Grundsätzlich sieht es die GKH-Leitung als sehr vorteilhaft an, dass in diesem Jahr der größte Teil der Bauarbeiten außerhalb der Gebäude stattfinde und nur geringe Auswirkungen innerhalb des Bestands zu erwarten seien. In Westende können Patienten und Besucher in den nächsten Wochen aber Veränderungen wahrnehmen. Zunächst reißen Bauarbeiter gegenüber des Hauptparkplatzes das ehemalige Sparkassenhäuschen (zuletzt viele Jahre Heimat der Pflegeüberleitung) ab. Dieser Rückbau sei nötig, damit dort für 1,5 Mio. Euro eine neue Energiezentrale entstehen kann. Diese sehe zwar äußerlich unscheinbar aus, enthalte aber neueste Technik und löst das veraltete sowie überholte Trafohäuschen unter der Bücherstube ab. Laut GKH gewährleistet diese hochmoderne Einrichtung die Versorgungssicherheit des Krankenhauses mit Energie und medizinischen Gasen für die Zukunft.

Viergeschossiger Neubau im Osten

Auch in den kommenden Jahren bleibe der Wandel ein steter Begleiter des Krankenhauses. Nach dem finanziell bedingten Scheitern des großen Wurfs (Doppelacht) entsteht bald in Blickrichtung Kirchende ein viergeschossiger Neubau für die Intensivpflege und mit einem hochmodernen OP sowie einer Komfortebene mit 50 Betten. Diese dienen während der Sanierungsarbeiten im Bestandskomplex den Stationen als Ausweichquartier. Vor allem um Verbesserungen beim Brandschutz gehe es bei Bauarbeiten im Hauptgebäude und Kinderhaus – mit geringen Beeinträchtigungen für den laufenden Betrieb.

Mit Gesamtinvestitionen von ca. 56 Millionen Euro will sich das Krankenhaus fit für die Zukunft machen. Gleichwohl bleibe bei dem Großprojekt noch manches zu klären. Während die Banken für den ersten Abschnitt grünes Licht gaben, bedarf es laut Pressestelle weiterer Zusagen. Auch seitens der Stiftung als Mehrheitsgesellschafterin bedarf es weiterer Zustimmungen. Die Einreichung eines Bauantrags plant die Klinikleitung nach Schaffung von Planungsrecht für 2021.