Herdecke/Witten. Ein Paukenschlag für Herdecke: Das Gemeinschaftskrankenhaus soll nach dem Entscheid des Ministeriums sein psychiatrisches Angebot erweitern.
Das Gemeinschaftskrankenhaus wird die psychiatrische Pflichtversorgung für die Stadt Witten übernehmen, außerdem soll die Anzahl der Betten im Bereich Psychiatrie/Psychosomatik deutlich aufgestockt werden, um dem stetig wachsenden Bedarf gerecht zu werden. Das hat das NRW-Gesundheitsministerium jetzt entschieden. Die Begründung: „Das Gemeinschaftskrankenhaus, das bislang nur zu einem geringen Teil mit der Pflichtversorgung der Stadt Witten beauftragt war, ist in kürzerer Zeit von Patienten aus Witten erreichbar“, so Miriam Skroblies. Weiterer Grund ist aber auch die kurzfristig erreichbare Befriedigung der Nachfrage. So könne das Angebot im Bestand aufgestockt werden. „Ein Aufbau einer neuen Betriebsstelle in Witten wäre dahingegen mit erheblichen finanziellen Investitionen für das Krankenhaus und Zeit für alle Beteiligten verbunden gewesen“, erläutert Skroblies.
Krankenhauschef erfreut
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„Wir freuen uns, weil der Entschluss im Sinne der Patientinnen und Patienten ausgefallen ist“, sagt Christian Klodwig, Geschäftsführer des Gemeinschaftskrankenhauses, „nämlich eine wohnortnahe, hochwertige Versorgung mit verlässlichen und bewährten Strukturen sicherzustellen. Davon profitieren sowohl die Bevölkerung der Stadt Witten als auch die Menschen in den umliegenden Orten.“ Die Zahl der vollstationären psychiatrischen Betten am Gemeinschaftskrankenhaus soll von derzeit 70 auf 110 Betten erhöht werden, die Zahl der tagesklinischen Plätze wächst von 20 auf 35. Die Realisierung erfolgt zeitnah. Den steigenden Bedarf an Betten im Bereich Psychiatrie/Psychosomatik hat das Gemeinschaftskrankenhaus bereits seit Längerem deutlich gespürt. Zuletzt waren alle entsprechenden Abteilungen stets zu mehr als 100 Prozent belegt.
Bauliche Veränderungen im Bestand
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Um den Bedarf zu erfüllen, wird es im Gemeinschaftskrankenhaus einige bauliche Änderungen im Bestand geben. Sie sollen in den kommenden Monaten nach und nach umgesetzt werden. Auch die personelle Ausstattung wird entsprechend der Psychiatriepersonalverordnung aufgebaut. Genaue Zahlen, wie viele neue Stellen dafür geschaffen werden, konnte das Krankenhaus auf Anfrage jedoch noch nicht nennen, wird sich aber in den kommenden Tagen dazu äußern.
Doch was bedeutet die Entscheidung auch für die anderen involvierten Kliniken? Zur Erinnerung: Eigentlich hatten das Elisabeth-Krankenhaus mit seiner Psychiatrie und Entzugsstation in Hattingen und das Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke die Absicht zu erweitern. Sie gehören neben einer Tagesklinik in Gevelsberg zu den wenigen Kliniken kreisweit, die Menschen mit psychischen und psychosomatischen Leiden behandeln. Für stationäre Aufnahmen aus Witten ist gerade Niederwenigern zuständig. Das Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke (GKH) hat neben seiner eigenen Fachabteilung noch eine Tagesklinik mit 18 Plätzen auf dem EvK-Gelände in Witten. Das Evangelische Krankenhaus (EvK) in Witten hatte 16 gerontopsychiatrische Betten für seine Geriatrie beantragt.
Abteilung für Gerontopsychiatrie abgelehnt
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Nach dem Beschluss wird das Angebot des St. Elisabeth-Krankenhauses in Hattingen um zehn vollstationäre und zwölf teilstationäre Plätze auf dann 120 Betten und 30 Plätze erweitert. Die Fliedner Klinik Gevelsberg erweitert als Tagesklinik um weitere sechs teilstationäre Plätze. Die gerontopsychiatrische Abteilung am Evangelischen Krankenhaus Witten hingegen wurde abgelehnt.