Volmarstein. . Vor der Sanierung der Straßen Am Rohlande und Am Loh sind noch viele Fragen offen. Betroffene Bürger erarbeiten einen Katalog.
„Wir sind keine Nörgler, sondern erwarten Transparenz und wollen mitgenommen werden“, sagt Klaus Hasenpusch stellvertretend für die Anwohner der Straßen Am Rohlande und Am Loh. Sie kamen jetzt zum dritten Mal zusammen, um im Vorfeld der geplanten Erneuerung beider Straßen ihre Fragen und Ansprüche an die Verwaltung weiter zu bündeln. Was sie bislang aus dem Rathaus bzw. Bauamt an Informationen bekommen haben, reicht ihnen nicht.
Beide Straßen sind in einem schlechten Zustand. Das hat die Verwaltung seit Jahren im Fokus und bekam von der Politik schließlich auch den Auftrag, ein Gesamtkonzept, das Straßen, Bebauung und Entwässerung umfasst, zu erstellen. Laut Baufachbereichsleiter Manfred Sell habe die Verwaltung bereits vor Jahren darauf hingewiesen, dass die Bürger hierfür zur Kasse gebeten werden würden. Da es sich bei den Straßen nach Auffassung der Stadt um verkehrsberuhigte Bereiche handelt, sei der beitragsfähige Aufwand nach dem Kommunalabgabengesetz zu 50 Prozent von den Anliegern zu tragen.
Nachbarschaftsverein federführend
„Wieso sind das Anliegerstraßen?“ fragt Kornelia Auschner. „Hier fahren Busse und Fahrschulen, hier gibt es Durchgangsverkehr.“ Zudem sei die Straße Am Rohlande einst die alte B 234 gewesen, bis sie vor 50 Jahren verlegt worden sei. Das jedenfalls habe sie von einer älteren Volmarsteinerin erfahren. „Und wenn die Straße als Bundesstraße schon einmal bezahlt war, dann wäre die Stadt jetzt Träger der Baumaßnahme, oder?“, so Kornelia Auschner weiter. Ehemann Detlef Auschner ergänzt: „Dass die Straßen gemacht werden müssen, ist uns klar. Aber es soll transparent bleiben, und gemeinschaftlich lässt sich vieles besser lösen. Das soll hier kein Angriff auf die Verwaltung sein, sondern wir wollen einen Konsens.“
Bauarbeiten sollen nächstes Jahr erfolgen
Die Sanierung der Straßen Am Loh und Am Rohlande ist für 2019 geplant. Dort soll es auch eine Kanalsanierung geben.
Bislang geschätzte Gesamtkosten der Baumaßnahme: ca. 480 000 Euro.
Betroffen davon sind etwa 30 Haushalte am Rohlande und etwa 20 am Loh.
Er stellt klar: „Wir wollen keine vergoldeten Pflastersteine. Was gemacht wird, soll zweckmäßig und langlebig sein“, sagt Detlef Auschner. Die Anwohner wollen aber vorher wissen, ob die Lampen 25 000 oder 50 000 Euro kosten sollen. Von den Ergebnissen der Sitzung des Umwelt- und Verkehrsausschusses, der Mitte Februar tagte und auf dessen Tagesordnung der aktuelle Entwurf für den Ausbau der beiden Straßen stand, waren die Anwohner nach eigenen Worten enttäuscht. „Die Verwaltung konnte nicht sagen, wie die Straßen beschaffen sein sollen, ob eine Beleuchtung eingerechnet ist oder nicht. Wir hatten mehr erwartet und haben uns deswegen im Nachhinein zu diesen Treffen verabredet“, erläutert Klaus Hasenpusch.
Die Federführung liegt nun beim Nachbarschaftsverein Am Loh, alle Fäden laufen beim Vorsitzenden Gerd Stottmeister zusammen, der bei der jüngsten Zusammenkunft aber verreist war. „Wir haben bislang einen Fragenkatalog aufgestellt, sammeln nun noch mehr Fragen und hoffen auf Antworten vor der Baumaßnahme“, so Hasenpusch weiter. Die aktuelle Liste umfasst 14 Fragen. Beispiel: Wie hoch wird die Anzahl der Parkplätze? „Wir wissen, dass sechs Parkplätze vorgesehen sind, aber aktuell stehen abends 15 bis 20 Autos am Rohlande. Nun muss man als Bürger ein Gefühl dafür bekommen, was so etwas kostet. Was kosten denn zwei Parkplätze mehr? Als Familien brauchen wir auch Planungssicherheit. Die Stadt plant ja schließlich auch ihren Haushalt“, sagt Detlef Auschner.
Weiter fragen die Anwohner, warum die Straßenneigung und somit die Entwässerung zu den Grundstücken hin geplant sei. „Dabei ist es viel sinnvoller, zur anderen Straßenseite zu entwässern, weil es dort bereits einen Abwassergraben gibt“, so Auschner weiter. Auch die Entsorgung und Übernahme der Altlasten beschäftigt die Anlieger. Sie fragen, warum der Bürger dafür aufkommen muss. Zudem hätten sie recherchiert und herausgefunden, dass manche Baustoffe sich vor Ort recyceln und wieder verbauen ließen. Sie fragen auch nach den Mehrkosten des Straßenausbaus durch den Busverkehr: Es gebe Gerüchte, dass die Buslinie verlegt werde. „Dann macht es keinen Sinn, den Untergrund massiv zu gestalten. Das kann man sich sparen, wenn keine Busse mehr fahren“, so Kornelia Auschner. Am Ende des dritten Treffens sind zu den bislang 14 noch ein paar Fragen mehr hinzugekommen.
Info-Veranstaltung Mitte Mai
Für Mitte Mai hat die Stadtverwaltung eine nicht-öffentliche Info-Veranstaltung für die Anwohner angekündigt. „Wir freuen uns auf die Kooperation mit der Stadt und dass wir bei der Gestaltung mitgenommen werden“, sagt Klaus Hasenpusch. Noch schöner wäre es, merkt er an, wenn die betroffenen Anwohner schon im Vorfeld Informationen bekommen würden, um sich noch besser auf die Veranstaltung vorbereiten zu können: „Es geht ja auch um viel Geld für uns.“