Wetter. Flächen, die sich für eine Photovoltaik-Großanlage eignen, hat die Stadt Wetter mit einer Bewertungsmatrix untersucht. Die Deponie ist geeignet.
Klimaschutz hat in Wetter einen hohen Stellenwert. Nachdem AVU und Bürger-Energiegenossenschaft nach möglichen Flächen für großflächige Photovoltaikanlagen angefragt hatten, machte sich die Verwaltung unlängst auf die Suche nach potenziellen Standorten. Dafür nahm sie das ganze Stadtgebiet ins Visier. 17 Flächen kamen anfänglich in Betracht, die anhand bestimmter Kriterien auf ihre Eignung untersucht wurden (wir berichteten). Konzept und Vorgehensweise stellte Svenja Skowronski vom Fachbereich Bauen jetzt im Ausschuss für Stadtentwicklung, Wirtschaftsförderung und Bauen vor.
Prüfmatrix mit 13 Kriterien
Zur Erinnerung: Die Stadt Wetter darf sich Europäische Energie- und Klimaschutzkommune nennen. Vor diesem Hintergrund ist das Thema Umwelt- und Klimaschutz generell im Fokus von Verwaltung und Politik. Aktuell eben auch Potenziale für Photovoltaikanlagen, die im Klimaschutzkonzept als „Schlüsseltechnologie zur Verringerung der Emissionen im Stromsektor“ klassifiziert sind. Das nun vorgestellte Konzept sollte der Klärung dienen, wo sich solche Anlagen überhaupt realisieren lassen. 13 Kriterien, so Svenja Skowronski, umfasste die Prüfmatrix zur Beurteilung der Flächen – dazu gehörten Erschließungsmöglichkeiten ebenso wie die Topografie, die Auswirkung auf das Orts- und Landschaftsbild ebenso wie die Größe (zwischen einem und vier Hektar).
Vorbelastete Standorte
Für den Bau einer Photovoltaik-Freiflächenanlage muss der Flächennutzungsplan geändert und ein Bebauungsplan aufgestellt werden.
Übergeordnete Planungen (u.a. der Landesentwicklungsplan NRW) legen fest, dass Solarenergiegewinnung vorrangig auf vorbelastete Standorte wie Aufschüttungen, Brachflächen sowie auf Flächen entlang von Autobahnen und Schienenwegen zu lenken ist.
Nach erster Prüfung blieben neun Standorte übrig, von denen letztendlich nur die Deponie Enerke den Vorgaben entspreche und sich als gut geeignet erwies. Die weiteren untersuchten Flächen etwa an der Kohlenbahn, an der Köhlerwaldstraße, In der Heile, am Gasometer (Oberwengerner Straße) oder an der Bahnanlage Nordstraße in Wengern erfüllten aus unterschiedlichen Gründen die Vorgaben nicht.
Ausschuss gab Verwaltung positives Signal
Während Sabine Mayweg (CDU) das Ergebnis der Untersuchung mit den Worten „Mit der Deponie kann man gut leben“ kommentierte, meinte Doris Hülshoff (FDP), eine solche Anlage sei in dicht besiedelten Gegenden wie den unseren sehr problematisch und gehöre eher in andere Länder, „wo mehr Platz ist“. Rainer Peitz (CSR) merkte an, dass sich die alte Kippe noch mit am meisten eigne, um einen Energie-Mix zu erzeugen; denn eine Windkraftanlage lasse sich nicht verwirklichen. Dirk Fröhning (SPD) betonte: „Wir müssen jedes kleine Mosaiksteinchen unseres Klimaschutzkonzeptes bespielen. Und die Enerke scheint diesbezüglich am interessantesten zu sein. Damit sollten wir uns weiter beschäftigen.“ Der Zeitpunkt sei zu früh für eine endgültige Entscheidung, so Sigrid Haak von den Grünen, woraufhin Bürgermeister Frank Hasenberg klarmachte, dass es lediglich um ein Signal gehe, ob das Thema weiter bearbeitet werden solle. Vor dem Hintergrund, dass laut Baufachbereichsleiterin Birgit Gräfen-Loer auch der Eigentümer der Deponie Interesse signalisiert habe, beauftragte der Ausschuss die Verwaltung einstimmig, das Thema weiter voran zu treiben. So kann in einem nächsten Schritt die Potentialstudie abschließend erarbeitet werden.