Volmarstein. . Die Enerke GmbH will die Deponie Volmarstein stilllegen. Da dafür viel Material nötig ist, formulierten die Stadt Wetter und Politiker Bedenken.
15 Jahre lang war Ruhe. Nun rückt die Deponie Enerke wieder in den Blickpunkt. Die gleichnamige Projektentwicklungsgesellschaft hat die Abfallablagerungsfläche in Volmarstein zur Stilllegung angemeldet, bis 2023 will die Firma als Eigentümerin das Gelände zwischen der A1 und Köhlerwalstraße zur Rekultivierung gestalten. „Die wollen da gewissermaßen den Deckel drauf machen“, sagte nun Brigitte Marquardt von der Stadt Wetter im Umwelt- und Verkehrsausschuss.
Das hört sich zunächst nach einer guten Nachricht an. Der Haken an der Sache: Demnächst will die Enerke GmbH zur Verfüllung der Oberflächen weiteres Material aufschütten. Das wiederum klingt nach Lärm, Staub und viel Verkehr durch Lkw-Fahrten.
Daher hat die Stadt Wetter bei der Bezirksregierung Arnsberg als zuständige Genehmigungsbehörde Bedenken angemeldet. Denen stimmten auch alle Mitglieder des Fachausschusses zu. Sorgen bereiten den Lokalpolitikern und hiesigen Verwaltungsleuten die Massen, die dort hingebracht werden sollen. Die Rede ist von 720 000 Kubikmetern Bauschutt und anderer Materialien, zudem gebe es Bewegungen auf dem Gelände. Laut Marquardt sei mit 25 Lkw-Anlieferungen pro Tag zu rechnen, wie die Bezirksregierung mitteilte. Auch wenn früher die mittlerweile insolvente Firma Brühne als vorige Eigentümerin täglich 100 Fahrten und der Ruhrverband 40 Ladungen Klärschlamm genehmigt bekamen, sei auch die nun anstehende Menge eine beträchtliche „Hausnummer“, zumal später für die Rekultivierungsschichten noch mehr hinzukäme.
Daher fordern sowohl die Stadt als auch Politik Regelungen zur Stilllegung der Deponie. Demnach soll die Bezirksregierung nur die absolut notwendigen Erdarbeiten zulassen, zugleich soll die Firma die Anlieferung von neuem Verfüllmaterial auf das absolute notwendige Mindestmaß reduzieren. „Uns geht es um eine sichere Deponie und möglichst geringe Belastungen für Anwohner“, sagte nun Bau-Fachbereichsleiter Manfred Sell. „Die Enerke GmbH sollte daher nicht so viel abkippen wie möglich, sondern nur das, was nötig ist.“
Seit vielen Jahren begleitet Brigitte Marquardt vom städtischen Fachdienst Umwelt und Verkehr die Entwicklungen auf der Deponie. Und kann daher berichten, dass dort schon viel verfüllt sei und sich an mehreren Passagen bereits eine Vegetation gebildet habe (wenn auch aus Artenschutzsicht „nichts Besonderes“). Sie informierte auch darüber, dass es zur Gestaltung des Gefälles auch nur Material-Anlieferungen sowie Umschichtungen geben werde und keine Abtransporte, dementsprechend falle auch die gesperrte Autobahnauffahrt in Richtung Bremen nicht allzu sehr ins Gewicht.
Oberflächenwasser zum Dahler Bach
Eine Herausforderung werde aus ihrer Sicht beispielsweise der Abfluss des Oberflächenwassers zum Dahler Bach, während das eingesickerte Wasser zur Kläranlage geführt werde. „Für all das braucht es ein Gefälle, daher muss wohl noch einiges aufgeschüttet werden“, berichtet Marquardt, die auch auf die Beteiligung weiterer Behörden bei dieser so genannten Endprofilierung inklusive Oberflächenabdichtung verwies. Die Maßnahmen dienen auch zur Stabilisierung des Geländes und sollen abschnittsweise in den nächsten Jahren bis 2023 ausgeführt werden.
Beim Blick auf die aktuellen Planungen fordern Stadtverwaltung und Lokalpolitik auch Lärmberechnungen (unter Einbezug aller Fahrzeugbewegungen zu und auf der Deponie), Festlegung sowie und Begrenzung der Öffnungs- und Betriebszeiten, Maßnahmen zur Verhinderung der Fahrbahnverschmutzung und generelle Verkehrsvorgaben, damit es auf der Zubringerstraße An der Kohlenbahn keine Staus gibt und möglichst keine Fahrten durch das Stadtgebiet führen. „Wir wollen mehr Aufklärung“, sagte Bürgermeister Frank Hasenberg, der alle Fahrten über die Autobahn festschreiben lassen will. „Das Verfüllen der Deponie ist ein Geschäft, das darf nicht zu Lasten der Anwohner gehen.“
Auch Axel Peitz (SPD) erinnerte an die Probleme in der Vergangenheit durch Lärmimmissionen oder Staub. „Da wir an der Maßnahme selbst wohl nichts ändern können, sollten wir aber das Beste herausholen.“ Laut Marquardt seien die Anwohner von der Straße An den Kohlenbahn und vor allem aus der Siedlung Köhlerwaldstraße oder Mitglieder des angrenzenden Reitvereins noch nicht über die Pläne informiert, das soll im Frühjahr bei einer Versammlung erfolgen.
Es gibt noch viel zu tun, ehe dort eines Tages grünes Gras wächst.