Wetter/Herdecke. Nach Einführung der Gelben Tonne im Ennepe-Ruhr-Kreis sorgt ein Vertragsdetail für Diskussionen. Das sind die Gründe für die skurrile Vorschrift.

Die meisten schütteln mit dem Kopf, wenn sie das hören: Wer in den neun Städten des Ennepe-Ruhr-Kreises das neue Angebot annimmt, und eine Gelbe Tonne bestellt, darf seinen Verpackungsmüll nicht lose oder im kleinen Müllsack dort hinwerfen, sondern muss diesen zuvor in einen offiziell zugelassenen Gelben Sack verpacken. „Ökologischer Quatsch!“, schimpfen die einen. Das sei nie anders kommuniziert gewesen, betont hingegen Johannes Einig, Geschäftsführer der AHE, der hofft, dass diese paradoxe Regel im Rahmen der aktuell laufenden Verhandlungen mit den Dualen Systemen aufgehoben werden kann.

Ab Mitte Juni wird ausgeliefert

Jeder, der sich eine Gelbe Tonne bestellen möchte, kann dies im Internet unter der Adresse www.tonnenwahl.de tun.

Der Beginn der Auslieferung der Gelben Tonnen soll für Hauseigentümer am Montag, 15. Juni, sein.

Für Eigentums- und Mietwohnungen beginnt die Bestellmöglichkeit laut AHE am Samstag, 1. August.

„Ja, es stimmt, dass der Verpackungsmüll nach derzeitigem Stand ausschließlich in einem Gelben Sack verpackt in der Gelben Tonne entsorgt werden darf“, sagt Johannes Einig auf Nachfrage dieser Zeitung. Nicht zuletzt, weil diese Regel in den benachbarten Städten und Kreisen, die die Gelbe Tonne haben, nicht gilt, herrscht Unverständnis – schließlich hatte auch der AHE-Chef selbst stets betont, „dass das Ziel sein muss, Verpackungsmüll nicht noch einmal zu verpacken“.

Gelbe Tonne: Verträge mit Dualen Systemen

Warum also, müssen die Menschen im Ennepe-Ruhr-Kreis dies nun doch tun? Die Sache liegt in den noch geltenden Verträgen mit den Dualen Systemen Deutschlands begründet, die aktuell neu verhandelt werden. Darin ist klar aufgeführt, dass die AHE Sorge dafür tragen muss, dass der Verpackungsmüll im Kreis in Gelben Säcken entsorgt werden muss. Die Gelben Tonnen, die die AHE nun flächendeckend einführt, und wofür sie die breite Zustimmung der Politik eingeholt hat, sein ein freiwilliges Zusatzangebot.

unsinnige regel bald abschaffen

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Heißt: Niemand muss die Tonne bestellen, wenn er das nicht will. Heißt: Die Kosten sind nicht über die Dualen Systeme gedeckt und ebenso nicht Bestandteil der städtischen Müllgebühren. Jeder der die Tonne haben will, muss 1,49 Euro pro Monat im Teilservice zahlen. „Das heißt aber auch, dass wir uns an die Verträge mit den Dualen Systemen halten müssen, die ganz klar definieren, dass ihnen der Verpackungsmüll im Gelben Sack zugeführt werden muss“, begründet Johannes Einig die aktuelle Situation, weshalb nicht einfach der kleine Müllsack mit anderer Farbe und ohne offiziellen Aufdruck in die Gelbe Tonne geworfen werden darf.

Zehn Stornierungen sind bei AHE eingegangen

Am Ende sei diese erste Gelbe-Tonnen-Lösung für den Ennepe-Ruhr-Kreis ein Kompromiss. „Unsere Umfrage hat eindeutig ergeben, dass viele Menschen sich die Gelbe Tonne wünschen. Wir haben ein zusätzliches Angebot geschaffen“, sagt Johannes Einig. Dass der Müll im Gelben Sack verpackt in die Tonne muss, sei stets so kommuniziert worden, und auch Bestandteil der Texte auf der Internet-Seite der AHE.

Dennoch scheint dies bei vielen Menschen nicht so angekommen zu sein. Zahlreiche Bürger kündigten im Internet an, ihre Bestellung der Gelben Tonne wieder zu stornieren. Am Montag hatten dies zehn Leute tatsächlich bei der AHE getan. Die will nun auf ihrer Online-Seite www.tonnenwahl.de ab spätestens Mitte der Woche deutlich darauf hinweisen, dass einzig der offizielle Gelbe Sack die äußerste Umverpackung des Mülls sein darf. Das Angebot soll in jedem Fall aufrecht erhalten bleiben, weil es sehr gut angenommen werde.