Redaktionsleiter Stefan Scherer hoff, dass AHE und die Dualen Systeme Deutschlands den Sackzwang aus den Verträgen streichen.

Paragrafenreiterei, Behörden-Irrsinn, Schildbürgerstreich sind drei Worte, die mir spontan zu dem Thema einfallen. Denn die jetzige Situation lässt sich zwar durch die Vertragsgestaltung und dadurch, dass die Tonne lediglich ein freiwilliges Zusatzangebot ist, erklären. Aber nachvollziehbarer macht es das noch lange nicht.Ein Teil des Mülls wird recycelt, ein anderer Teil landet in Kraftwerken und wird dort verbrannt. Für beide Prozesse besitzen Größe, Farbe und Aufdruck des Sacks in dem der Müll gesammelt wird, überhaupt gar keine Relevanz. Einzig ein Schriftstück, in dem dies aufgeführt ist, bindet die Menschen daran, weitere Säcke zu benutzen, die ausschließlich dafür produziert werden, um im Müll zu landen. Daher hoffe ich sehr, dass AHE und das Duale System sich darauf einigen können, diese neu entstandene Unsinnigkeit aus dem Vertragswerk zu streichen.

Möglichkeiten zur Müll-Vermeidung nicht voll ausgeschöpft

Das ökologische Argument zieht natürlich nur begrenzt. Landet der Müll im Gelben Sack in der Tonne, verbrauche ich genauso einen Sack, wie wenn ich ihn ohne Tonne an die Straße stelle. Mit Ausnahme der Produktion der Gelben Tonnen entsteht also nicht mehr Müll, lediglich werden die Möglichkeiten zur Vermeidung nicht voll ausgeschöpft. Außerdem gibt es durchaus andere Argumente für eine solche Tonne. Der Müll fliegt bei Sturm nicht mehr über die Straße, Tiere zerfleddern die Säcke nicht mehr, so dass sich der Müll verteilt. Dazu kommen ganz individuelle Gründe und sehr unterschiedliche Örtlichkeiten, wo und wie die Menschen ihren Müll sammeln. Wer die Tonne nicht will, muss sie nicht bestellen.

Ich bin weiterhin davon überzeugt, dass eine weitere Wahlmöglichkeit eine gute Sache ist und an diesem Paradoxon nicht scheitern sollte. Gleichzeitig muss es aber das Ziel sein, diese unsinnige Regel im nächsten Schritt abzuschaffen.