Wetter/Herdecke. Gelber Sack oder gelbe Tonne? Diese Entscheidung können Bürger in Wetter und Herdecke künftig selbst treffen. Die AHE macht es möglich.

Mit Müll lässt sich Geld verdienen. Das weiß auch der heimische Dienstleister AHE. Der Entsorgungsfachbetrieb kümmert sich im Ennepe-Ruhr-Kreis u.a. bereits um den Gelben Sack. Nun haben hiesige Bürger eine neue Wahlmöglichkeit: Ab sofort können Wetteraner und Herdecker für den selben Abfall mit dem Grünen Punkt auch die Gelbe Tonne bestellen. Gleicher Inhalt, kleine Änderungen: Während dadurch keine neuen Abholzeiten hinzukommen, können Interessierte auch zwischen einem Teil- und Vollservice mit entsprechendem Aufpreis wählen.

Sack weiterhin nutzbar

Seit dem 22. Mai können Hausbesitzer im EN-Kreis eine Gelbe Tonne ordern. Für Wohnungseigentümer und Mieter ist dies ab 1. August möglich. Die Auslieferung der Behälter soll im Herbst erfolgen. Zwischenzeitlich strebt AHE-Geschäftsführer Johannes Einig noch Einigungen mit hiesigen Wohnungsgenossenschaften an. Wohlgemerkt: Den Sack können alle weiterhin wie gewohnt nutzen, die neue Möglichkeit ist eine privatrechtliche Option zwischen Bürger und Firma. Einig: „Durch das zusätzliche Angebot einer Gelben Tonne lösen wir ein seit vielen Jahren andauerndes Problem. So erreichen wir eine ökologischere Abfallwirtschaft und geben ein verantwortliches Statement für eine saubere Stadt."

In den ersten Tagen sind laut AHE bereits zahlreiche Tonnen-Bestellungen eingegangen. Und nach der Zustimmung von Politik sowie Verwaltung auf Kreisebene erhielt Einig zuletzt in Witten und Schwelm grünes Licht für die Alternativlösung. „Wir wollen das im gesamten EN-Kreis anbieten, in Kürze haben wir das mit allen Stadtspitzen besprochen“, sagt der Chef der Firma, die ihren Hauptsitz an der Nielandstraße in Volmarstein hat und bekanntlich auch in Herdecke mit der Übernahme von Vorberg Ende 2017 die Entsorgungs-Themen mitbestimmt.

Einig ist ein Anhänger der Wahlmöglichkeit. Er verstehe Bürger, die mangels Abstellmöglichkeit lieber weiterhin den Gelben Sack befüllen wollen. Laut seiner Einschätzung werde es diese Cellophantüten-Lösung auch in den nächsten Jahren noch geben. „Viele, die womöglich mehr Platz zur Verfügung haben, befürworten aber die Tonne. Für uns ist das ein Spagat“, meint der AHE-Geschäftsführer, der auch die Reputation des Unternehmens aufpolieren will: „In den letzten Jahren hatten wir schon mal Negativschlagzeilen wegen des Gelben Sacks und des dadurch entstandenen Drecks.“ Anders gesagt: Mit der stabileren Tonne zu einem sauberen Image.

Und das zu einem „günstigen Preis“. Dieser sei möglich, weil die AHE keine zusätzlichen Abholfahrten organisieren muss, sondern Behälter und Sack auf einer Tour einsammelt. Konkret heißt das künftig: Der Teilservice (Nutzer der Tonne stellen diese selbst zur Leerung an der Grundstücksgrenze bereit) kostet 1,49 monatlich oder 17,88 Euro im Jahr. Wer für die Aufstellung, Miete und 14-tägige Leerung einer Gelben Tonne mit 240 Litern Fassungsvolumen 1,99 im Monat bzw. 23,88 Euro jährlich zahlen will, bucht eine weitere Leistung, nämlich das Abholen der Tonne auf dem Grundstück mit bis zu zehn Metern Strecke. Bei Behältern mit 1100 Litern (sinnvoll für größere Gebäude ab ca. acht Wohneinheiten) bietet die AHE die einfache Abholung am Straßenrand für zehn und den Vollservice mit dem längeren Weg für 17 Euro im Monat bzw. 120 und 204 Euro jährlich an. Dabei handelt es sich durchgehend um Brutto-Beträge.

Vielleicht weiteres Personal einstellen

Das Angebot richtet sich sowohl an Eigentümer als auch an Mieter. Nicht im Preis enthalten seien Reinigungen. Ein Ausspülen der Gelben Tonne sei den Bürgern zuzumuten, meint Einig. Der stellt in Aussicht: „Die AHE ist in den letzten Jahren kontinuierlich gewachsen. Wenn dieses Wahlangebot gut angenommen wird, werden wir wahrscheinlich weiteres Personal einstellen. Das entscheiden wir situativ.“