Herdecke. Der Minihotel-Betrieb steht ein Jahr still. Laut Karl Dörken muss viel in die Bausubstanz des Fachwerkgebäudes am Bachplatz investiert werden.
Das Coronavirus hat dem Gastgewerbe sehr zugesetzt, seit Mitte März sind beispielsweise Übernachtungsangebote nur zu ausschließlich nicht touristischen Zwecken zugelassen. Daher ist kaum jemandem aufgefallen, dass auch das berühmte Minihotel am Herdecker Bachplatz geschlossen ist. Das war allerdings schon vor der Pandemie der Fall.
Seit einigen Monaten ruht der Betrieb in dem Fachwerkhaus. „Wir haben die Bausubstanz dort untersuchen lassen und mussten feststellen, dass diesbezüglich Handlungsbedarf besteht“, sagt Karl Dörken. Zur Erinnerung: Die Delta Wohnungsbau GmbH & Co. KG hatte das Gebäude von Minihotel-Gründerin Ines Berger (2018 im Alter von 94 Jahren verstorben) 2016 übernommen und es seit März 2017 über die Kötterhof Hotelbetriebs UG betrieben. Zunächst als Pächterin, seit einiger Zeit ist das kleine Häuschen Eigentum von Delta Wohnungsbau.
Karl Dörken ist Mit-Geschäftsführer der Kötterhof Hotelbetriebs UG. Als er sich mit Ines Berger über den Fortbestand des Minihotels unterhielt, war ihm klar, dass die Übernahme des Betriebs wirtschaftlich uninteressant bleiben würde. Gleichwohl ließen die Gesellschafter das Fachwerkhaus aus dem Jahr 1730 (steht auch unter Denkmalschutz) schnell und zugleich behutsam modernisieren.
Bald beim Brandschutz up to date
Ende 2019 fiel eine bauphysikalische Prüfung des Minihotels sehr ernüchternd aus, so Dörken. Also fiel schnell die Entscheidung: schließen. „In die Bausubstanz dieses alten Hauses ist nie wirklich investiert worden.“ Das wollen die Verantwortlichen, vorbehaltlich einer genaueren Prüfung, aber tun. Dabei wollen sie den Angaben zufolge natürlich auch gültige Bauvorschriften beachten, um etwa neue Auflagen des Brandschutzes erfüllen zu können.
Die schlechte Nachricht: Das Minihotel muss mindestens ein Jahr pausieren. Die gute Nachricht: „Das Minihotel bleibt Herdecke erhalten, wir wollen es jetzt für die Zukunft in wirtschaftlich vernünftigem Rahmen fit machen“, sagt Karl Dörken und spricht von „umfangreichen Sanierungsmaßnahmen“.
Noch nicht geklärt sei, in welcher Form es weitergehen soll. Ursprünglich sollte das Minihotel eine Dependance des Kötterhofs werden, der bald als neue Übernachtungsmöglichkeit mit viel Herdecker Lokalkolorit öffnen soll. Auch wenn diese zwei historischen Gebäude 450 Meter Fußweg auseinander liegen, sollten beispielsweise Gäste vom Bachplatz nach einem kurzen Gang zur Bilsteinstraße auf dem umgebauten Hofgelände frühstücken können. „Wir wissen aber noch nicht, ob wir das Konzept im Minihotel in der bekannten Version fortführen, da ein ständiger Bettenwechsel und das damit zusammenhängende Service-Niveau schwer zu stemmen sind“, meint Karl Dörken. Denkbar sei auch, die Zimmer am Bachplatz dauerhaft fest zu vermieten.
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