Wengern. Fast ein halbes Jahrhundert war Angelika Grimm bei der Sparkasse. Die Filialleiterin aus Wengern geht nun in den verdienten Ruhestand.

Mehr als 49 Jahre ununterbrochen für einen Arbeitgeber aktiv, zudem immer in Wengern zuhause: Wer im Duden den Begriff „Treue“ nachschlagen will, müsste eigentlich auch auf ein Foto von Angelika Grimm stoßen. Die 63-Jährige begann am 1. August 1971 mit ihrer Ausbildung bei der heimischen Sparkasse. Auch der berufliche Weg sollte sie 1974 nach Wengern (und nicht mehr weg) führen. Hier leitet sie seit 2011 die Filiale an der Osterfeldstraße. Am 1. Juni beginnt jetzt offiziell der Ruhestand, ihren letzten Arbeitstag hatte die Sparkassen-Fachwirtin nun am Freitag.

Angesichts von fast 50 Jahren Sparkasse müssen wir mit einem Rückblick beginnen: Woran erinnern Sie sich, wenn Sie an Ihre Anfangszeit denken?
Angelika Grimm: Damals gehörte die Sparkasse Wengern noch zum Bezirk Volmarstein. Als Auszubildende wurde ich an verschiedene Standorte geschickt, in Haus Hove, Silschede oder auch Berge lernte ich unterschiedliche Abteilungen kennen. Wir Azubis mussten damals noch für Kunden einkaufen gehen, Blumen gießen oder uns um deren Lottoschein kümmern. Ich für meinen Teil habe das gerne gemacht. Ohnehin hat mir der Kontakt mit Kunden immer Spaß gemacht. Als mich die Personalleitung dann nach meinem Wunschort fragte, habe ich natürlich Wengern gesagt, weil ich mich hier einfach wohl fühle. Damals gab es in dieser Filiale noch zwei Kassen und circa zehn Mitarbeiter.


Wie würden Sie sich als Person, als Beraterin beschreiben?

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Ich denke, dass ich auf Menschen eingehen kann und auch von mir etwas preisgebe. Ich wollte immer teamorientiert und bedarfsgerecht agieren. Und früher mussten wir uns quasi um alles kümmern. Ich saß auch einige Jahre an der Kasse, das gab ein Lohn-Plus. Wobei bei Differenzbeträgen jeder selbst die Lücke ausgleichen musste. Am meisten hat mir aber immer die Kundenberatung gefallen, Personalthemen waren nicht so meins. Gut fand ich auch Fortbildungen, die mich auch mit fortschreitendem Alter weiter brachten. Mit 49 wurde ich Individual-Kundenberaterin. Mit der Sparkasse konnte ich mich immer gut identifizieren. Und als meine Vorgängerin Andrea Rethemeier schwanger wurde, habe ich mir 2011 als damalige Stellvertreterin gedacht: Bevor jetzt ein Drache die Filiale Wengern leitet, mache ich es lieber selbst.

Worauf freuen Sie sich nun?

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Ich kann zum Beispiel morgens in Volmarstein am monatlichen Frühstücks-Treffen ehemaliger Sparkassen-Mitarbeiter teilnehmen oder mit anderen Ruheständlern nachmittags zusammensitzen. Im Juni war eigentlich Urlaub geplant, das gehe ich spontan an. Und ab dem 1. Juli sitze ich im Bürgerbus Wetter am Steuer, die entsprechenden Bedingungen und Scheine liegen vor. Außerdem plane ich, weitere Fotobücher zu erstellen, genügend Bilder liegen vor. Was aus meiner Abschiedsfeier mit dem Team wird, hängt von Corona ab. Dieses Virus hat uns auch das bis dato gut laufende Wertpapier-Geschäft vermiest, das tut mir für die Kunden leid. Denen rate ich aber, trotz der Krise jetzt nicht zu verkaufen, nachdem wir einige tolle Depots aufgebaut haben.