Herdecke. Am Hengsteysee soll vor dem Seeschlösschen bald eine provisorische Brücke stehen. Umgestürzte Bäume erfordern ein weitere Arbeiten.
Ein Unglück kommt selten allein. Am Hengsteysee lösten sich Anfang Oktober Teile einer Uferbefestigung direkt vor dem Seeschlösschen. Seither ist bekanntlich dort der Fuß- und Radweg gesperrt. Mitte März kippten jetzt zwischen Koepchenwerk und der schönen Villa, bei Herdeckern und Hagenern auch als Niedernhof oder in Anlehnung an den Erbauer als Funckenburg bekannt, Bäume um. „Ein mächtiger Stamm hat an einer Stelle mit seinem Wurzelwerk talseitig den halben Weg weggerissen, deshalb mussten wir dort ebenfalls eine Sperrung einrichten“, berichtet Andreas Schliepkorte.
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Der Leiter der Technischen Betriebe Herdecke (TBH) verweist also auf eine weitere Ausschreibung der Stadt, um auch diese Passage zu reparieren. Das sollte aber deutlich unkomplizierter sein als die Instandsetzung des Mauerwerks unterhalb der Villa Funcke, wobei: „Problematisch bei den beiden Stellen am Hengsteysee ist die Anfahrt und Baustellen-Zugänglichkeit“, sagt Schliepkorte. Die quer liegenden Bäume erreichen jene Garten-Landschafts- oder Tiefbauer, die bald den Auftrag zur Beseitigung und Instandsetzung des knapp 15 Meter langen Abschnitts erhalten, nur durch den waldigen Steilhang. Randnotiz: Dieses Gebiet gehört der Stadt Dortmund, Herdecke ist allerdings für die Verkehrssicherheit auf den gewidmeten Wegen am Ufer zuständig.
Zimmerei-Betriebe gesucht
„Die Maßnahme zur Baumbeseitigung und Wiederherstellung der Bordsteine lässt sich eher abschließen als die provisorische Brücke am Seeschlösschen“, erklärt der technische TBH-Leiter. Wobei es auch Neuigkeiten zur abgesackten Stützmauer auf dem Privatgrundstück vor der Funckenburg gibt. Die Stadt Herdecke, für den Uferweg dort zuständig, hat nach dem Abschluss der Voruntersuchungen eines Ingenieurbüros nun ebenfalls die Ausschreibung veröffentlicht. Ab sofort können sich also Zimmerei-Betriebe melden, um übergangsweise (nomen est omen) eine Holzkonstruktion dort anzubringen und somit die Umrundung des Hengsteysees wieder zu ermöglichen. „Die detaillierte Planung ist fertig. Wir hoffen, den Auftrag in circa zwei Wochen vergeben zu können“, so Schliepkorte. „Wobei das in Corona-Zeiten nicht genau vorherzusagen ist.“
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Anfang/Mitte Mai könne er womöglich auch konkretere Angaben zum Zeitplan verkünden. Damit in einigen Wochen oder Monaten die knapp 15 Meter lange und 1,10 Meter breite Behelfsbrücke auf dem Asphalt liegt, braucht es eine Spezialanfertigung von zwei Hauptlastträgern. „Die gesamte Holzkonstruktion direkt über dem Loch selbst ist vergleichsweise leicht und dürfte recht zügig zu montieren sein. Diese bedarf aber einer enormen Stabilität, damit sich dort nichts durchbiegt“, erklärt der TBH-Verantwortliche. Schon jetzt ist klar: Auf dem Steg mit einem Geländer kann es zu keinem Begegnungsverkehr kommen, Radfahrer müssen absteigen und schieben. Immerhin soll bald die Durchgängigkeit gewährleistet sein.
Wobei sich manche Passanten – trotz aufgestellter Hinweise bezüglich Absturzgefahr – weiter nicht an die Vorgaben halten und immer wieder die Absperrungen ignorieren. „Das passiert zum Teil täglich“, so Schliepkorte. Ähnliches geschieht – wie berichtet – am Harkortsee unterhalb der Klippensperrung. Die Stadt Herdecke weist erneut ausdrücklich darauf hin, die Beschilderung zu beachten und auch am Hengsteysee den Weg nicht zu passieren.
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In Dortmunder Zeitungen erfuhren Leser kürzlich, dass die Eigentümer der rund 150 Jahre alten Villa nach Hinweisen an Passanten zur Einhaltung der Sperrung „angepöbelt, bedroht und beleidigt“ würden. Das Ehepaar wohnt demnach dort seit Jahrzehnten, betreibt an Sommerwochenenden ein Café und ermöglicht private Feiern sowie dem Herdecker Standesamt seit Juni 2012 Ambiente-Trauungen. Die Beiden, die nicht mit Namen genannt werden wollten, stellten den Angaben zufolge auf eigene Kosten weitere Schilder und Bauzäune auf. Spaziergänger wiederum hätten vor dem verbotenen Betreten des Privatgeländes Kabelbinder und Metallklammern durchtrennt. In Gesprächen würden schon mal Schläge angedroht. „Menschen heben sogar Kinderwagen über die Zäune, um hier lang zu laufen“, heißt es. Die Eigentümer erzählen, dass sechs Männer mal mit Anlauf einen der Bauzäune umstürzten. Mittlerweile gebe es einen alternativen Trampelpfad direkt hinter dem Seeschlösschen durch eine Naturwaldzelle – Betreten auf eigene Gefahr.
Wie berichtet, handelt es sich am Ufer vor dem Seeschlösschen um ungünstige Bodenverhältnisse. Erst vier/fünf Meter hinter dem abgesackten Hang mit der Naturstein-Stützmauer beginne der Felsen, an dem sich leichter Konstruktionen befestigen ließen als in dem „lockeren Boden“. Dadurch bestehe auch die Gefahr eines weiteren Hangrutsches. Nach der Freigabe der provisorischen Brücke wollen die Beteiligten und somit auch die Stadt Herdecke den Fokus wieder vermehrt auf die grundlegende Sanierung richten. „Das braucht aber Zeit, dazu gibt es noch viele offene Fragen“, so Schliepkorte und verweist auf fehlende Pläne sowie Schwierigkeiten bei statischen Berechnungen.