Herdecke. Bislang ist am gesperrten Weg am Hengsteysee in Herdecke noch keine Besserung in Sicht. Die Stadt prüft alternative Wege.

Bei der abgestürzten Stützmauer am Hengsteysee in Herdecke unterhalb des Seeschlösschens ist kurzfristig noch keine Lösung in Sicht. Heinz Rohleder (CDU) stellte in der jüngsten Bauausschusssitzung den Antrag, dass die Verwaltung eine Kostenschätzung für die Errichtung eines provisorischen Rad- und Fußwegs im Bereich des Seeschlösschens vorlegen soll, damit dafür gegebenenfalls Mittel im Haushalt 2020 bereit gestellt werden können.

Varianten werden geprüft

„Die Technischen Betriebe Herdecke prüfen derzeit mehrere Varianten einer möglichen alternativen Wegeführung, so zum Beispiel auch die Einrichtung einer Art Behelfsbrücke“, teilte Stadtsprecher Dennis Osberg daraufhin auf Anfrage der Redaktion mit. „Hierzu sind unter anderem aufwendige Bodenuntersuchungen von Fachunternehmen notwendig“, führt er weiter aus. Erst danach sei eine grobe Kostenschätzung für ein mögliches Provisorium möglich. Diese werde dann natürlich den entsprechenden Ausschüssen vorgelegt.

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Zur Erinnerung: Vermutlich sorgte Regen dafür, dass der Hang unterhalb der Funckenburg, wie das Seeschlösschen auch genannt wird und das die Stadt Herdecke für standesamtliche Eheschließungen nutzen kann, zwischen dem 3. und 4. Oktober abrutschte. Zunächst ignorierten manche Passanten die Absperrung. Unbekannte beschädigten ein angebrachtes Metallgitter, jemand warf sogar eine Warnbake in den See. Nach diesen Vorfällen verstärkte die Stadt die Sicherungsmaßnahmen und brachte nach Kritik vermehrt Hinweise in der Umgebung an, um auf die Sperrung weithin aufmerksam zu machen. Spaziergänger, Jogger und Radfahrer können den Hengsteysee auch in den nächsten Monaten nicht wie gewohnt umrunden, der Weg am Seeschlösschen (Villa Funcke) bleibt weiter gesperrt.

Die Statik der vermutlich circa 100 Jahre alten Mauer muss nach Ansicht der Stadt gründlich und umfassend untersucht werden, die Erreichbarkeit der Baustelle ist zum großen Teil nur vom See gegeben. Es geht aber auch um die Frage, wer die Stützmauer zu welchem Zweck errichtet hat. So könnte sie etwa zur Befestigung des Hengsteysee-Ufers, aber wohl auch zur Sicherung des Fuß- und Radweges bzw. des Seeschlösschens samt Außenanlagen gedient haben. „Nicht nur die Klärung der Zuständigkeiten ist sehr schwierig, auch technisch stellt sich die Wiederherstellung der Mauer nach erster Einschätzung als sehr komplex und höchstwahrscheinlich auch ausgesprochen kostenintensiv dar“, berichtet Osberg bereits Ende Oktober gegenüber dieser Zeitung.

Wengeraner will helfen

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Hilfe bei der Klärung, wer die Mauer errichtet hat, könnte jetzt von einem Wengeraner kommen. Wilfried Brüggestrat besitzt eine umfangreiche Dokumentation von der Geschichte der Ruhr. Darunter sind auch alte Fotos, die er der Redaktion zur Verfügung gestellt hat. Seiner Recherche nach wurde die jüngst eingestürzte Mauer am Hengsteysee bereits vom Erbauer des Schlosses Niederhof, dem Hagener Fabrikanten Wilhelm Funcke, errichtet. Folglich müsse der jetzige Eigentümer des Gebäudes auch Eigentümer der Mauer sein; denn sie werde wohl nicht losgelöst vom Gebäude vererbt oder verkauft worden sein, folgert Brüggestrat.