Herdecke. Der Weg am Hengsteysee bleibt nach dem Hangrutsch unter dem Seeschlösschen noch lange gesperrt. Die Stadt Herdecke prüft eine Weg-Alternative.

Was sich seit Anfang des Monats abzeichnet, wird immer mehr zur Gewissheit: Spaziergänger, Jogger und Radfahrer können den Hengsteysee auch in den nächsten Monaten nicht wie gewohnt umrunden, der Weg am Seeschlösschen (Villa Funcke) bleibt weiter gesperrt. Am Morgen des 4. Oktober war am Ufer zu erkennen, dass Teile einer Mauer vor dem Gebäude ins Wasser abgerutscht waren. „Eine schnelle Wiederherstellung ist leider nicht in Sicht“, teilte nun Dennis Osberg als Sprecher der Stadt Herdecke mit.

Die ist für die Verkehrssicherungspflicht zuständig und versucht derzeit nach eigenen Angaben, den Sachverhalt mit Hilfe der anderen Beteiligten (Grundstückseigentümer, Ruhrverband) aufzuklären.

Technische Herausforderung am Ufer

Vor allem gehe es dabei um die Frage, wer zu welchem Zweck die eingestürzte Mauer damals errichtet hat. Nach bisherigen Erkenntnissen könnte sie mehrere Zwecke erfüllt haben und diente etwa zur Befestigung des Hengsteysee-Ufers, aber wohl auch zur Sicherung des Fuß- und Radweges bzw. des Seeschlösschens samt Außenanlagen. „Nicht nur die Klärung der Zuständigkeiten ist sehr schwierig, auch technisch stellt sich die Wiederherstellung der Mauer nach erster Einschätzung als sehr komplex und höchstwahrscheinlich auch ausgesprochen kostenintensiv dar“, berichtet Osberg.

Absperrung zunächst ignoriert und weitere Vorfälle

Vermutlich sorgte Regen dafür, dass der Hang unterhalb der Funckenburg, wie das Seeschlösschen auch genannt wird und das die Stadt Herdecke für standesamtliche Eheschließungen nutzen kann, zwischen dem 3. und 4. Oktober abrutschte.

Zunächst ignorierten manche Passanten die Absperrung. Unbekannte beschädigten ein angebrachtes Metallgitter, jemand warf sogar eine Warnbake in den See. Nach diesen Vorfällen verstärkte die Stadt die Sicherungsmaßnahmen und brachte nach Kritik vermehrt Hinweise in der Umgebung an, um auf die Sperrung weithin aufmerksam zu machen.

Wege am Hengsteysee waren in der Vergangenheit immer wieder mal gesperrt. 2010 fielen Steine den Hang herab, woraufhin es fast ein Jahr dauerte, bis das Problem per Metallnetz gelöst war. Die längste Sperrung betraf von 2012 bis 2017 einen Dortmunder Abschnitt des Ruhrtalradwegs zwischen Westhofen und dem See, der Hang unter der Hohensyburg musste ebenso gesichert werden.

Die Statik der vermutlich circa 100 Jahre alten Mauer muss nach Ansicht der Stadt gründlich und umfassend untersucht werden, die Erreichbarkeit der Baustelle ist zum großen Teil nur vom See gegeben. „Deshalb werden aktuell von unserer Seite auch Möglichkeiten geprüft, die südlich des Seeschlösschens gelegene Abbruchstelle im nördlichen Bereich des Gebäudes zu umgehen, so dass Spaziergänger einen provisorischen Weg zur Umrundung des Sees nutzen könnten“, heißt es auf Anfrage. Fraglich sei hier noch, ob die Topographie des Geländes einen Ersatzweg an der Stelle tatsächlich zulasse und welche Grundstücksfragen dort zu klären sind. Der Hang hinter dem Seeschlösschen gehört übrigens zum Dortmunder Stadtgebiet.

Marode Mauer auf historischen Fotos

Der Hengsteysee entstand in den 1920-er Jahren, 1929 konnte der Ruhrverband diesen als ersten der hiesigen Stauseen offiziell eröffnen. Ob besagte Stützmauer davor oder danach gebaut wurde, lässt sich auch über historische Bilder, die der Lokalredaktion vorliegen, nicht ableiten. Darauf ist aber zu erkennen, dass diese Konstruktion direkt unterhalb der Villa Funcke schon vor Jahrzehnten mal marode war und ausgebessert werden musste.

Uferweg am Hengsteysee gesperrt

Hangrutsch unterhalb des Seeschlösschens.
Hangrutsch unterhalb des Seeschlösschens. © Stadt Herdecke | Stadt Herdecke
Hangrutsch unterhalb des Seeschlösschens.
Hangrutsch unterhalb des Seeschlösschens. © Stadt Herdecke | Stadt Herdecke
Hangrutsch unterhalb des Seeschlösschens.
Hangrutsch unterhalb des Seeschlösschens. © Stadt Herdecke | Stadt Herdecke
Hangrutsch unterhalb des Seeschlösschens.
Hangrutsch unterhalb des Seeschlösschens. © Stadt Herdecke | Stadt Herdecke
Hangrutsch unterhalb des Seeschlösschens.
Hangrutsch unterhalb des Seeschlösschens. © Stadt Herdecke | Stadt Herdecke
Hangrutsch unterhalb des Seeschlösschens.
Hangrutsch unterhalb des Seeschlösschens. © Stadt Herdecke | Stadt Herdecke
Hangrutsch unterhalb des Seeschlösschens.
Hangrutsch unterhalb des Seeschlösschens. © Stadt Herdecke | Stadt Herdecke
Hangrutsch unterhalb des Seeschlösschens.
Hangrutsch unterhalb des Seeschlösschens. © Stadt Herdecke | Stadt Herdecke
Hangrutsch unterhalb des Seeschlösschens.
Hangrutsch unterhalb des Seeschlösschens. © Stadt Herdecke | Stadt Herdecke
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Wie auch immer: Die gelben Warnschilder, die die Stadt Herdecke etwa am Schiffswinkel angebracht hat und die auf die Absturzgefahr hinweisen, verbleiben vor Ort.