Herdecke. Am 1. April (kein Scherz) sollte am Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke das zweite Corona-Behandlungszentrum im Kreis öffnen. Das verzögert sich.
Schon in der ersten Mitteilung, als die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) eine Einrichtung in Witten ankündigte, wiesen die Verantwortlichen auf das besondere Datum hin. „Das zweite Covid-19-Behandlungszentrum der KVWL für den Ennepe-Ruhr-Kreis eröffnet am Mittwoch, 1. April, (kein Scherz) in Herdecke in der Krankenpflegeschule des Gemeinschaftskrankenhauses.“ Auf Nachfrage hieß es: Die neue Corona-Anlaufstation macht später auf.
Auch interessant
Der Reihe nach. Zur Untersuchung und Behandlung von positiv auf Corona getesteten Patienten (plus symptomatische Verdachtsfälle) richtet die KVWL-Bezirksstelle Bochum/Hagen zwei ambulante Behandlungszentren im Ennepe-Ruhr-Kreis ein. Die erste Anlaufstelle in Witten hat in der vergangenen Woche am Donnerstag eröffnet, und zwar in den Räumen der zurzeit geschlossenen Tagesklinik am Evangelischen Krankenhaus Witten. Diese psychiatrische Institution gehört zum Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke. Die Klinik stellt auf ihrem heimischen Gelände am Gerhard-Kienle-Weg nun auch Räume für die zweite Station zur Verfügung. Und zwar im Dörthe-Krause-Institut in Westende.
In der zurzeit ebenfalls geschlossenen Krankenpflegeschule sollte der Corona-Betrieb an diesem Mittwoch (Öffnungszeiten täglich 14 bis 17 Uhr) starten. Die Vorbereitungen laufen, aber: „Es ist fraglich, ob es am 1. April los geht. Eher später“, sagt eine KVWL-Sprecherin auf Anfrage, die den neuen Termin alsbald mitteilen würde.
Nicht einfach so hingehen
Somit müssen sich Corona-Betroffene momentan weiter nach Witten begeben. Ziel beider Einrichtungen ist es, den unter Hausquarantäne stehenden Patienten eine ärztliche Untersuchungs- und Behandlungsmöglichkeit zu geben. Die positiv Getesteten sollen somit nicht mehr in Praxen und Ambulanzen auftauchen. Daher richtet sich das Angebot auch an jene, bei denen wegen entsprechender Symptome ein begründeter Verdacht auf eine Infektion vorliegt.
Weiterer Vorteil aufgrund der Nähe zu den beiden Krankenhäusern: Schwere Erkrankungsfälle können die Mediziner schneller in die stationäre Behandlung überführen, befinden sich doch Infektionsbetten und Intensivstationen direkt nebenan. „Es ist ausgesprochen sinnvoll, solche Ambulanzen einzurichten“, sagte kürzlich Dr. Anette Voigt von der Geschäftsführung des Gemeinschaftskrankenhauses Herdecke. Obendrein befinden sich die ambulanten Behandlungszentren in separaten Gebäuden mit eigenen Zugängen (plus abgetrennte Parkmöglichkeiten).
Wichtig für Betroffene ist zweierlei: Einerseits handelt es sich NICHT um eine Anlaufstelle, um sich auf das Virus testen zu lassen (das erfolgt weiterhin über die Fahrzeuge des EN-Kreises oder in der neuen „Drive-in“-Station am Schwelmer Kreishaus). Andererseits braucht es hier wie dort einen Termin, um auch ins Dörthe-Krause-Institut in Westende zu gelangen. Der Zugang erfolgt laut KVWL vordringlich auf Zuweisung durch die Arztpraxen, das EN-Gesundheitsamt, den ärztlichen Notfalldienst und die Krankenhaus-Ambulanzen.
Externe Mediziner aktiv
Niedergelassene Ärzte und medizinische Fachangestellte, die sich freiwillig gemeldet haben, betreiben die zwei Behandlungszentren. Die Räume in Witten und Herdecke stehen vor allem für Patienten mit deutlich gefährdetem Gesundheitszustand zur Verfügung, um sie sofort und laut Mitteilung „unkompliziert“ in die stationäre Behandlung überweisen zu können.
Herdeckes Krankenhaus (das nun eher im Hintergrund mitwirkt) hat beide Räumlichkeiten zur vorübergehenden Nutzung angeboten, da in der Pflegeschule in Ende aufgrund der Coronakrise kein Unterricht stattfinden kann und auch die Tagesklinik derzeit wegen Quarantäne der Belegschaft pausiert.