Wetter/Herdecke. Wegen Gefahr durch herabfallende Felsen muss der Hang in den Klippen neu gesichert werden. Die L675 bleibt bis Ende 2020 in dem Bereich gesperrt.
Die schlechteste Nachricht vorweg: Die Verbindungsstraße L675 entlang der Klippen zwischen Wetter und Herdecke bleibt bis Ende des Jahres gesperrt. Das gilt auch für den parallel verlaufenden Ruhrtal-Radweg. Heißt: Kein Auto-, kein Rad- und kein Fußgängerverkehr in dem etwa einen Kilometer langen Abschnitt zwischen Minigolf-Anlage und Ortsausgang Wetter.
Denn dort drohe laut Christoph Geck, Landschaftsbauingenieur von Straßen NRW, akute Lebensgefahr. Beim Ortstermin am Freitagvormittag gab es umfassende Informationen über den Zustand des Steilhangs oberhalb der Klippen und die bevorstehenden Maßnahmen, die der Landesbetrieb in den kommenden Monaten durchführen wird.
Ausmaß immer größer geworden
Nachdem Ende des Jahres vermehrt Steinschläge festgestellt worden waren, hatte die Straßenmeisterei Schwelm Alarm geschlagen: Mehrfach waren Steine auf und am Rand der Fahrbahn gefunden worden. Angesichts der Größe der abgegangenen Felsbrocken sah Straßen NRW Gefahr in Verzug und sperrte die Landesstraße ab 24. Februar für zunächst eine Woche, dann für eine weitere Woche, um gemeinsam mit einem Herdecker Ingenieurbüro den Hang in Augenschein zu nehmen.
„Das Ausmaß vom ursprünglich kleinen Fall ist immer größer geworden. Das sehen wir jetzt hier“, sagt Andreas Berg, Sprecher von Straßen NRW, und deutet bei einer Begehung der Baustelle auf den bereits freigeschnittenen Hang. Der Baum- und Strauchschnitt war notwendig, um den felsigen Untergrund und auch den vorhandenen, maroden Schutzzaun besser begutachten zu können.
Schutzzaun nicht mehr Stand der Technik
„Der Schutzzaun ist 30, 40 Jahre alt und nicht mehr Stand der Technik. Wir mussten ihn aber erstmal freischlagen, um ihn prüfen zu können“, so Christoph Geck. Am Fuß des Hanges seien nicht nur kleine Steine gefunden worden, sondern auch solche von der Größe eines Schuhkartons. Außerdem drohten am Steilhang unterhalb des Ehrenmals mehrere Quadratmeter große Steinplatten abzugehen.
„Das sind Felsen, die die Größe eines Kleinwagens erreichen können“, versucht Christoph Geck die akute Gefahr zu veranschaulichen. Und: „Wir können die Straße auf keinen Fall öffnen, bevor dieser Bereich nicht neu gesichert ist.“
Zur Ursache für den Abgang von Steinen und Felsbrocken erklärt der Ingenieur: „Das ist natürliche Erosion. Der Hang ist aus Ruhrsandstein und immer in Bewegung. In der Steilwand sind Felsnasen, die sich dadurch lösen können.“ In Ordnung sei dagegen die Stützwand am Ende des betroffenen Abschnitts kurz vor der scharfen Kurve am Ortsein- bzw. -ausgang Wetter: „Die ist erst vor etwa einem Jahr geprüft worden. Die ist ok“, versichert Straßen.NRW-Sprecher Andreas Berg.
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Bauarbeiten sollen Mitte Juli beginnen
Fakt ist, dass auf einer Länge von etwa 1000 Metern ein neuer Steinschlagschutzzaun gebaut werden muss, der stellenweise bis zu siebeneinhalb Meter hoch sein wird. Etwa 12.000 Quadratmeter Hang müssen mit einem neuen Netz überspannt werden – befestigt mit Ankern, die bis zu drei Meter tief in den Felsen gebohrt werden. „Erst wenn das Gutachten fertig ist, können wir die Maßnahme ausschreiben“, so Andreas Berg. Mitte Juli sollen die Bauarbeiten beginnen. Kosten der Maßnahme: 1,5 Millionen Euro.
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Hagener Straße soll schnell fertig werden
Um die mit der Sperrung einhergehenden Verkehrsprobleme abzumildern, investiert Straßen NRW zusätzlich in die Arbeiten an der Hagener Straße (B226) in Volmarstein, damit die besonders für Lkw relevante Strecke Ende März freigegeben werden kann. Dann soll auch die Baustellenampel auf der Ruhrbrücke Richtung Vorhalle abgebaut werden, damit der Pkw-Verkehr dort ungehindert fließen kann.