Wetter. . Spezialisten schauten zum Teil in luftiger Höhe nach, ob sich Steine am Hang über dem Harkortsee gelöst haben. Die akute Gefahr sei beseitigt.

Klack. Aus knapp 20 Metern Höhe fällt ein Stein herunter und landet in einer Art Kessel. Klack. Ein weiterer Brocken kommt auf dem dicht bewachsenen Boden auf. Und zwar kontrolliert. Im Auftrag von Straßen-NRW schauen sich Felskletterer in den Klippen am Ortsausgang von Wetter die Beschaffenheit des Geländes an und entfernen oberhalb des Harkortsees loses Gestein, damit dieses nicht auf die Landesstraße L675 fällt.

Seit Donnerstag haben sich Enrico Arnold und vier weitere Angestellte einer Würzburger Firma für Felssicherung und Zaunbau (nach eigenen Angaben die einzige in Deutschland) einige hundert Hang-Meter zwischen dem Parkplatz am Anfang der Wetterstraße und der Kurve vor der Freiheit angeschaut. Dabei geht es schon mal 80 Meter hoch. „Wenn wir etwas entdecken, brechen wir es entweder ab oder sagen bei größeren Stellen dem Geologen Bescheid“, so der Kletterer. „Für uns ist das hier ein Routine-Einsatz, aber einige Lkw mit losen Gesteinsbrocken haben wir schon gefüllt.“ Das abgefahrene Material werde recycelt und etwa für den Straßenunterbau wiederverwendet.

Gestern untersuchte Polier Arnold mit dem Geologen Heinz-Jürgen Matthesius einen fast 20 Meter hohen Schiefer-Vorsprung. Nach einer Einschätzung von unten kletterten sie hinauf, kurz darauf lösten sie kleinere Felsbrocken aus der Wand. „Die akute Gefahr ist nun beseitigt, wir haben oben ca. drei Kubikmeter abgetragen“, so Matthesius. In fünf Tagen stehen mit technischer Hilfe die Abschlussarbeiten an. Ein Druckkissen presst von der senkrechten Platte weiteres Gestein ab. Dann wird die Fahrbahn wohl erneut halbseitig gesperrt.

Auch Fangzäune werden erneuert

Um den Verkehr nicht zu gefährden, wurden vor einiger Zeit Fangzäune angebracht. Die sind laut Straßen-NRW nicht mehr im besten Zustand und werden bald erneuert. Kleinere Steine seien vom Felsen abgebröckelt, aber nicht auf die Straße gefallen, so die Landesbehörde. „Der starke Bewuchs hier ist Vor- und Nachteil zugleich“, sagte Bauüberwacher Thomas Rasche. Einerseits erschwere das die Besichtigung und den Zugang für die Spezialisten, andererseits verfangen sich herabfallende Steine darin.

Wie sicher ist denn nun das erste Stück auf der Verbindungsstraße zwischen Wetter und Herdecke? „Der Verkehr kann hier problemlos fließen“, meint der Geologe Matthesius. Die festgestellten Probleme zeigten aber auch, wie wichtig regelmäßige Wartungsarbeiten seien.

Jährliche Kontrolle

Stellen wie die am Ortsausgang von Wetter oder jene an der Volmarsteiner Straße (B226), zu der die Fachleute im Anschluss aufbrachen, sollen jährlich kontrolliert werden.
Bei der Kaiser-/Wetterstraße hatte Straßen-NRW aber zuletzt vor zwei Jahren nachgeschaut.