Wetter. Sechs Jahre nach dem Brand in der Kita Reuterhaus liegt das Grundstück noch immer brach. Die Stadt wartet jetzt erneut auf Kaufgebot und Konzept.
Es war am frühen Morgen des 16. November 2013, als ein Feuer die Kindertagesstätte Reuterhaus an der Wolfgang-Reuter-Straße 48 in Schutt und Asche legte. Zwei Jahre später beseitigte eine Abbruchfirma die Ruine. Als die politische Entscheidung für den Neubau einer Groß-Kita im Schöntal gefallen war, gab die Stadt das Grundstück im November 2016 zum Verkauf frei. Doch das Grundstück in sehr guter Wohnlage am Harkortberg liegt immer noch brach.
Wohnungsbau im Fokus
Auf Nachfrage bei der Stadtverwaltung erfuhr diese Zeitung, dass das Objekt „nicht mehr vorrangig sozialorientiert ausgeschrieben“ ist. „Der Fokus liegt jetzt auf Wohnungsbau mit einem Anteil von sozialgefördertem Geschosswohnungsbau“, heißt es aus dem Rathaus. Das ehemalige Kindergartengrundstück befindet sich in Südwestlage. Die Bebauung hat sich nach der umliegenden Bebauung zu richten. Zu ergänzen ist: Eine Bebauung nach den Regelungen des sozialgeförderten Geschosswohnungsbaus wird bevorzugt.
Jn der Ausschreibung heißt es weiter: Mit dem Angebot ist die Aussage über die geplante Nutzung bzw. Bebauung mit Konzept vorzulegen. Das Konzept soll auch Informationen zum Wohnungstypenangebot sowie zur Zielgruppe enthalten. Weiter seien auch Investor und Betreiber zu benennen. Ebenso sei eine Zeitplanung erforderlich.
Zwei Bewerber, kein Verkauf
Auf dem geräumten Grundstück verlaufen sowohl ein öffentlicher Kanal als auch private Hausanschlussleitungen. Der öffentliche Kanal kann laut Verwaltung überbaut werden. Die Ausführung sei vorab mit dem Stadtbetrieb Wetter abzustimmen. Das Baugrundstück wird gegen Gebot verkauft.
Im Jahr 2017 konnten von mehreren Bewerbern zwei in nicht-öffentlicher Sitzung auf Wunsch der Ratsmitglieder ihre Ideen vorstellen – darunter der Herdecker Architekt Ralf Hippenstiel, der das Grundstück gemeinsam mit dem Statikbüro Horst Langner aus Wetter erwerben und entwickeln wollte. Der gemeinsame Plan sah ein Objekt für ältere Menschen mit Sauna, Gemeinschaftsraum und Platz für einen Pflegedienst vor. Nach Rücksprache mit der Stadt hatten sie später den Baukörper nochmals reduziert und mit nur 17 Wohneinheiten geplant, dann aber bei den Grundstückskosten sparen müssen - was ihrer Meinung nach auch ein Grund war, warum sie den Zuschlag damals nicht bekamen. Der Mitbewerber hatte eine Wohnanlage für Demenzkranke geplant. Im Juni 2017 wurde ein Kaufvertragsentwurf vorgelegt; abgeschlossen wurde der Vertrag jedoch nicht.
Beratung im letzten November
Daraufhin hatten Hippenstiel/Langner ihr Konzept noch einmal überarbeitet – als Variante konnte der Architekt sich auch ein sogenanntes Boarding-Haus vorstellen, das mit einem Betreuungsservice nicht nur für ältere Menschen komfortabel ist und auch möbliertes Kurzzeit-Wohnen auf kleineren Flächen erlaubt. Aber auch darauf gab es nicht die erwartete Resonanz.
Ein Beschluss, wie weiter mit dem Grundstück verfahren werden soll, wurde im Hauptausschuss im vergangenen November in nicht-öffentlicher Sitzung getroffen. Demnach ist das Baugrundstück nun erneut zum Verkauf ausgeschrieben. Entsprechende Gebote sowie ein Bebauungskonzept erwartet die Verwaltung bis zum 18. März.
Kaufpreis von 111 Euro pro Quadratmeter
Für das 2961 Quadratmeter große ehemalige Kindergartengrundstück an der Wolfgang-Reuter-Straße, Ecke Memelstraße wird aktuell ein Kaufpreis von mindestens 350.000 Euro erwartet.
Der Quadratmeter-Preis liegt demnach bei 111 Euro. Steile Böschungen und zwei über das Grundstück verlaufende Kanäle machen den Preis so günstig; 225 Euro pro Quadratmeter könnten für die Lage am Harkortberg laut Bodenrichtwert erzielt werden.
Kaufangebote werden in einem verschlossenen und gekennzeichneten Umschlag bis zum 18. März 2020 an die Stadt Wetter, Zentrale Vergabestelle -ZVS-, Wilhelmstraße 21, erbeten.