Wetter. Der Kaufvertrag zum Grundstück der abgebrannten Kita ist 2017 geplatzt. Architekt Hippenstiel und Ingenieur Langner hoffen auf eine neue Chance.

Sechs Jahre ist es her, dass der Kindergarten Reuterhaus an der Wolfgang-Reuter-Straße 48 in Flammen aufging. Seitdem liegt das Grundstück in sehr guter Wohnlage brach. Und immer wieder rätseln Bürger, warum das (noch) so ist.

Eine Antwort darauf hätte gerne auch der Herdecker Architekt Ralf Hippenstiel, der das Grundstück gemeinsam mit dem Statikbüro Horst Langner aus Wetter erwerben und entwickeln möchte. Bereits im April dieses Jahres hatte sich Hippenstiel schriftlich an Bürgermeister Frank Hasenberg gewandt und sein Anliegen vorgetragen. Bis heute warte er auf eine Antwort, so der Architekt.

Rückblick: In der Nacht zum 16. November 2013 wurde die Kita Reuterhaus bei einem Brand komplett zerstört. Zwei Jahre später beseitigte eine Abbruchfirma die Ruine. Als die politische Entscheidung für den Neubau einer Groß-Kita im Schöntal gefallen war, gab die Stadt das Grundstück 2016 zum Verkauf frei.

Zweite Chance gesehen

„Wir hatten das damals auf der Homepage der Stadt Wetter entdeckt und uns mit einem guten Konzept für ein altengerechtes betreutes Wohnen beworben. Aber ein anderer hat den Zuschlag bekommen. Wahrscheinlich hatte er einen höheren Preis geboten“, so Ralf Hippenstiel jetzt im Gespräch mit unserer Zeitung. „Aber derjenige konnte offenbar nicht zahlen, und der Kaufvertrag wurde rückabgewickelt“, spekuliert der Architekt.

Deswegen sahen er und Horst Langner ihre zweite Chance: In diesem Jahr „um Ostern herum“ hätten sie sich schriftlich an den Bürgermeister gewandt: „Wir haben erklärt, dass wir bereit seien, nun ein bisschen mehr zu zahlen. Und dass wir uns und unser leicht verändertes Konzept gerne mal vorstellen möchten. Aber er hat sich nicht gemeldet.“ Daraufhin habe er drei Mal bei der Sekretärin des Bürgermeisters angerufen, die zugesichert habe, sein Anliegen an den Verwaltungschef weiterzuleiten. Auf eine Rückmeldung wartet Ralf Hippenstiel noch heute.

Projekt überarbeitet

„Wir haben eine Projektentwicklung betrieben, und da steckt richtig viel Arbeit drin“, sagt Ralf Hippenstiel. Vor diesem Hintergrund solch ein Anliegen zu ignorieren, sei unhöflich. „Wenn das nicht gewollt ist, was wir vorgeschlagen haben, ist das ja in Ordnung. Das kann man uns ja mitteilen. Aber sich einfach nicht zu melden, das geht gar nicht.“ Zu seinem überarbeiteten Projekt erläutert er: „Inzwischen können wir uns als Variante auch ein Boarding-Haus vorstellen, das mit einem Betreuungsservice nicht nur für ältere Menschen komfortabel ist und auch möbliertes Kurzzeit-Wohnen auf kleineren Flächen erlaubt.“

Beschluss im Hauptausschuss

Auf Nachfrage im Rathaus gab es dazu folgende Stellungnahme: „Im November 2016 wurde das Grundstück gegen Gebot angeboten. Einen Kaufvertragsentwurf gab es im Juni 2017. Da jedoch kein Kaufvertrag abgeschlossen wurde, wurde der Kaufvertrag auch nicht rückabgewickelt.“ Die Bewerber Hippenstiel/Langner „haben ein Angebot abgegeben, das nicht zum Zuge kam. Ich gehe davon aus, dass sie eine Rückmeldung von der Stadt bekommen haben“, so Stadtsprecher Jens Holsteg weiter. Ein Beschluss, wie weiter mit dem Grundstück verfahren werde, soll im nächsten Hauptausschuss (21. November) in nicht-öffentlicher Sitzung getroffen werden.

2691 Quadratmeter Baufläche

Als Mindestangebot für die öffentlich angebotene Baufläche (2691 qm) war eine Summe von 350.000 Euro aufgerufen worden – also ein Quadratmeter-Preis von 111 Euro. Steile Böschungen und zwei über das Grundstück verlaufende Kanäle machten den Preis so günstig; 225 Euro pro Quadratmeter hätten für die Lage am Harkortberg laut Bodenrichtwert erzielt werden können.

Im Jahr 2017 konnten von mehreren Bewerbern zwei in nicht-öffentlicher Sitzung auf Wunsch der Ratsmitglieder ihre Ideen vorstellen – darunter Ralf Hippenstiel/Horst Langner. Ihr Plan sah ein Objekt für ältere Menschen mit Sauna, Gemeinschaftsraum und Platz für einen Pflegedienst vor. Nach Rücksprache mit der Stadt hatten sie den Baukörper nochmals reduziert und mit nur 17 Wohneinheiten geplant, dann aber bei den Grundstückskosten sparen müssen - was ihrer Meinung nach auch ein Grund war, warum sie den Zuschlag damals nicht bekamen.

Der Mitbewerber hatte eine Wohnanlage für Demenzkranke geplant.