Wetter. Zwei Abnehmer für Lebensmittel, die in Supermärkten nicht mehr verkauft werden, gibt es in Wetter. Jetzt soll es Gerangel um die Spender geben.

Die Nachricht in den sozialen Medien klang ungeheuerlich. Angeblich soll der neue Laden „Iss was“ in Wengern versucht haben, die Lebensmittelspender des Brotkorbs abzuwerben. Ein Ehrenamtlicher, der seit vielen Jahren für den Brotkorb die Lebensmittel bei den Geschäften abholt, machte seinem Ärger darüber auf Facebook Luft. Die Nutzer dort reagierten zum Teil verärgert, stellten sich hinter den Brotkorb. Und der beschuldigte Laden? Inhaberin Gabriele Fink weist die Anschuldigungen von sich. „Ich habe bereits einen Anwalt eingeschaltet, um den Lügen ein Ende zu bereiten“, sagt sie.

Doch was war genau passiert? Dieter Ullrich, ebenfalls ehrenamtlicher Helfer beim Brotkorb, erklärt, dass es eine Tour gibt, die die Brotkorb-Helfer regelmäßig abfahren, um die Spenden von den Lebensmittelgeschäften abzuholen. Doch in einem Geschäft in Grundschöttel hieß es bei der Ankunft, dass der Besitzer sich gegen eine Brotkorbspende entschieden habe. Das sei zwar schade, aber nicht zu ändern.

Ohne Spenden Laden schließen

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Dieter Ullrich fügt hinzu: „Der Laden ,Iss was’ macht uns keine Probleme. Wir bekommen genug Spenden aus anderen Läden wie dem Kaufland, Lidl, dem Cap-Markt, einer Bäckerei und einem Bauernhof in Kirchende.“ Lediglich über die Art und Weise, wie die Lebensmittelspenden abgeworben sein sollen, könnte man mal reden, meint Ullrich. „Wenn wir keine Spenden mehr kriegen, dann müssten wir den Laden schließen. Ich habe dann mehr Freizeit“, ergänzt Ullrich.

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Doch ganz so einfach wäre das wahrscheinlich doch nicht. Immerhin kommen jeden Freitag zu den Öffnungszeiten von 10 bis 12 Uhr rund 30 bis 40 Leute in den Brotkorb. „Hin und wieder machen wir auch schon um 11.30 Uhr zu, wenn wir nichts mehr haben“, erläutert Ullrich. Denn, dazu gekauft wird beim Brotkorb nichts. „Dafür fehlen uns die finanziellen Mittel“, sagt Ullrich. Ein Beispiel sind Nikoläuse und Weihnachtsmänner, wie sie oft vor Weihnachten verteilt werden. „Bei uns gibt es die Weihnachtsmänner erst nach den Feiertagen. Aber das ist für die Leute, die zu uns kommen, vollkommen in Ordnung, denn ihnen geht es dann um die Schokolade“, berichtet Ullrich aus den Erfahrungen der vergangenen Jahre. Für einen Euro bekommen die Kunden des Brotkorbs jeden Freitag eine gut gefüllte Kiste mit Gemüse, Obst, Milchprodukten und vielem mehr.

Lebensmittel vor dem Müll bewahren

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Der Laden Iss Was in Wengern bekommt die Lebensmittel zum Teil von den Supermärkten aus der Region geschenkt, oder die Waren werden für einen kleinen Obolus gekauft. „Wir nehmen Lebensmittel kurz vor oder nach dem Mindesthaltbarkeitsdatum, um diese vor dem Müll zu bewahren. Mit unserem Modell soll es gerade Menschen mit geringen Einkommen ermöglicht werden, qualitativ hochwertige Lebensmittel zu kaufen“, sagte Gabriela Fink bei der offiziellen Eröffnung mit dem Stadtmarketing. Dort warb sie auch für weitere Unterstützung. Die Inhaberin wünsche sich, dass sich weitere Supermärkte dazu bereit erklärten, dieses Projekt zu fördern. Denn dann könnte sie eine ständige Angebotserweiterung führen. Aktuell werden 199 Quadratmeter der insgesamt 692 Quadratmeter Fläche bespielt. Wenn das Geschäft weiterhin bis Ende 2020 gut läuft, soll ein weiterer Laden eröffnet werden.