Herdecke. Unten arbeiten, darüber wohnen: So lautet das Konzept für das Neubau-Projekt „Ruhrkristall“ an der Mühlenstraße in Herdecke. Das ist fast fertig.

Ein Kristall ist ein homogener Körper. Dazu ein Blick in die Herdecker Mühlenstraße zu den Hausnummern 12 und 14. Dort sind noch Handwerker mit letzten Arbeiten beschäftigt, doch vieles ist fertig. Zum 1. August zogen die ersten Mieter in ihre Wohnungen ein, weitere folgten. In einem Erdgeschoss hat sich mittlerweile die Anwalts-Kanzlei Ehrler angesiedelt, die vom Bachplatz umgezogen ist.

Gut gelaunt schaut der Bauherr auf die beiden Gebäude, die er unter dem Projektnamen „Ruhrkristall“ vermarktet und quasi identisch als homogenes Pärchen errichten ließ.

Zufrieden sitzt Eigentümer Mirko Gehrmann in einer der zwei Penthouse-Wohnungen. Beide sind noch zu haben, auch wenn der Hagener Elektrofachgroßhändler und seine Frau (die Immobilienmaklerin Angela Gehrmann) schon Miet-Anfragen für die jeweils 133 Quadratmeter im dritten Stockwerk erhielten. Jeweils sechs Einheiten stehen darunter auf der ersten und zweiten Etage pro Gebäude – die übrigens spiegelverkehrt konzipiert sind – zur Verfügung. Falsch, diese standen zur Verfügung: Alle 12 Privatwohnungen sind vermietet. Frei sind aber noch Räume im Erdgeschoss für Gewerbetreibende bzw. Dienstleister.

Erfreuliche Nachfrage, guter Bauablauf: So fällt das Zwischenfazit für Mirko Gehrmanns Premieren-Projekt in Herdecke aus. Der Geschäftsmann liefert eine Erklärung, wieso vor allem Einheimische, aber auch Hagener und Dortmunder Räume in der Mühlenstraße such(t)en. „Einige unserer Mieter sind älter, sie schätzen hier direkt gegenüber vom Quartier Ruhraue die kurzen Wege zu den Geschäften, in die Innenstadt und zum Ufer.“ Zumal es in beiden Häusern auch Aufzüge und weitere moderne Wohnungselemente gibt. Nicht zu vergessen Barrierefreiheit und eine energieeffiziente Technik. Somit steht dieser Neubau stellvertretend für die Häuser im benachbarten Westfalia-Quartier, wohin viele aus ähnlichen Motiven zogen.

Habig-Wand als Erinnerung

Zu den 29 Parkplätzen hinter den zwei Gebäuden können die Gehrmanns noch auf eine Besonderheit verweisen: Die Rückseite einer Garage besteht noch aus jener Wand, die früher zur Waschkaue der Firma Habig gehörte – ein kleiner Brückenschlag zwischen der Vergangenheit und Gegenwart. Ansonsten gilt im hinteren Teil des Grundstücks, auf dem einst das Verwaltungsgebäude des Landmaschinenherstellers Westfalia Separator als Habig-Nachfolger stand, eine Einbahnstraßenregelung für die Mieter.

„Der hohe persönliche Einsatz hat sich gelohnt“, sagt Mirko Gehrmann, der seit dem Baubeginn im Januar 2018 oft nach dem Feierabend in die Mühlenstraße fährt und den Fortschritt des Millionen-Projekts verfolgt. „Insgesamt hat es gut geklappt, die Zusammenarbeit der einzelnen Gewerke hat grundsätzlich funktioniert.“ Auch das äußere Erscheinungsbild hebt der Eigentümer hervor: „Wir reden hier über eine vom Büro Gentgen entworfene moderne Architektur, die ein klein wenig extravagant daherkommt. Viele Herdecker haben uns und das Bauvorhaben willkommen geheißen.“

Der Bauherr sieht in all dem einen gelungenen Abschluss für das Quartier und einen passenden Übergang vom alten zum neuen Herdecke.