Herdecke. Kurz vor den Ferien ehrt die Friedrich-Harkort-Schule Herdecke engagierte Gymnasiasten mit einem Preis. Zudem ging es in der Projektwoche um Müll
Am Ende eines Schuljahres geht es in vielen Klassenräumen nur noch vereinzelt um Rechnen, Schreiben oder Lerninhalte für Fortgeschrittene. Im Friedrich-Harkort-Gymnasium ist es seit einiger Zeit Tradition, Kinder und Jugendliche für besonderes Engagement in diesem Hause auszuzeichnen. Dabei zeigt sich stets die Vielfalt des Schullebens. Und das in großer Runde.
Mit Ausnahme der Fünftklässler versammelten sich nun alle Gymnasiasten in der voll besetzten Aula, um die diesjährige Verleihung des Friedrich-Harkort-Preises zu verfolgen. Die mittlerweile stadtbekannte Figur (vom Lions-Club Wetter initiiert) des einstigen Industriepioniers stand passenderweise neben dem Rednerpult, an dem die Laudatoren die Nominierten in sechs Kategorien vorstellten und schließlich die Gewinnernamen verkündeten.
Ausdruck von Wertschätzung
„Wir wollen heute Danke sagen und unsere Wertschätzung all jenen übermitteln, die sich hier engagieren“, sagte Andreas Joksch zur Begrüßung. Der Schulleiter nannte als Beispiele die Zertifikate für Sporthelfer und Streitschlichter, die auch ein Ansporn zur Fortsetzung seien.
All das geschehe freiwillig, wie die Lehrerinnen Stefanie Gierke und Sonja Jäger-Endras betonten. „Ehrenamt – das klingt für manche staubig oder nach alten Leuten. Ihr aber bringt euch hier vielfach ein“, lobten die Moderatorinnen und verwiesen auf hiesige Geschäfte, Stiftungen oder Einrichtungen, die den Harkort-Preis finanziell unterstützen.
Auch den Sponsoren dürfte das Prozedere gefallen, wie die Friedrich-Harkort-Schule (FHS) ihre Ehrungen zelebriert. „Das ist mit der Oscar- oder Bambi-Verleihung vergleichbar“, hieß es mit einem Augenzwinkern. Bilder der Nominierten erschienen jeweils auf einer Leinwand, bei der Namensnennung brandete stets Applaus aus den Reihen der Gymnasiasten auf. Die Laudatoren konnten eine gewisse Spannung erzeugen, ehe sie einen Umschlag hervorholten und die Gewinner verkündeten.
Eisgutscheine für FHS-Gruppen
Nachdem einige Gruppen wie Orchester, Band (die sorgte für den guten Ton bei der Feierstunde) oder Chöre Eisgutscheine erhalten hatten, stand die Auszeichnung in den sechs Themenfeldern an. In fünf Kategorien hatte eine Jury die Auswahl getroffen, einmal entschieden die Schüler über eine Publikumsnominierung. Gleich zwei Mal durfte Fabian Göke nach vorne. Der Sprecher der Schülervertretung ist auch im Schulsanitätsdienst aktiv, erhielt daher den Preis für sein gesellschaftlich-soziales Engagement und bei der Schülerabstimmung.
http://funke-cms.abendblatt.de:8080/webservice/thumbnail/article/217422385Weiter geehrt wurden: Isabelle Kamp als Mitglied mehrerer FHS-Gruppen in der Kategorie musisch-künstlerisch, Jennifer Schmidt (ein Talent in den naturwissenschaftlichen MINT-Fächern) für ihre erfolgreichen Wettbewerbsteilnahmen sowie Isabel im Brahm, die angesichts ihres regelmäßigen Wirkens in Arbeitsgemeinschaften für langjähriges Engagement ausgezeichnet wurde. Den Sonderpreis der Schulleitung bekam das Team der städtischen Raumpflegerinnen. Joksch: „Man sieht sie nicht, dabei leisten sie einen wesentlichen Beitrag dazu, dass wir uns hier wohlfühlen.“
Projektwoche zum Thema Müllvermeidung
Zudem hat die FHS aktuelle Top-Themen im Blick. Daher widmeten sich die Herdecker Gymnasiasten in der diesjährigen Projektwoche Aufgabenstellungen zu Müll und Müllvermeidung. In 22 Projekten befassten sich die Kinder und Jugendlichen mit den verschiedensten Problematiken, sowohl lokal wie auch global.
Mal ging es um Hintergründe, wie Abfall entsteht oder zu entsorgen bzw. zu reduzieren ist. Oder um „Upcycling der zu klein gewordenen Kindergarderobe, das Anlegen eines Komposthaufens, um die eigene Herstellung nachhaltiger Kosmetikprodukte sowie um eine Ideensammlung zur Müllvermeidung an der FHS. Einige Schüler starteten ein Experiment unter dem Motto „eine Woche ohne Müll“.
Während der Projekttage eigneten sich die Schüler „ein breites Spektrum an Wissen, Lösungsansätzen zu Problemen und Teamfähigkeit an“, bilanzierte die 16-jährige Romy aus der EF (Einführungsphase, ehemals Klasse 10). Um die Aktionswoche kreativer und spielerischer zu gestalten, orientierte sich diese an den Grundzügen eines Planspieles, das aus allen kleinen Projekten ein Großprojekt hervorgehen ließ.
Vormittags erarbeiteten die Teams Konzepte und Antworten auf komplexe Fragen zur Müllvermeidung gerade im eigenen Umfeld. Die theoretische Vorarbeit stellten ausgewählte Vertreter in Ausschüssen vor.
Dauerhaft Plastikflaschen vermeiden
Die Abschlusspräsentation mit einigen Lösungsansätzen spiegelte laut Mitteilung die Vielzahl an innovativen und einfallsreichen Ideen zur Vermeidung von Plastik und Verbesserung der Umwelt wider. So gingen beispielsweise Anträge an die Stadt und Anfragen zur finanziellen Unterstützung an Sponsoren ‘raus. Die Gymnasiasten stellen sich u.a. eine Nachhaltigkeits-AG vor, um das Thema noch stärker im Schulsystem zu verankern, die Einführung von Mülltrennung durch ein Trennsystem in allen Klassenräumen, einen Wasserspender mit spülmaschinenfesten Trinkflaschen (kein Plastik) oder einen Nachhaltigkeits-Shop.