Herdecke. . Die Maiwoche Herdecke 2019 lockt viele Besucher ins Zentrum. Am Ufer setzen Ordnungskräfte neues Konzept um, wozu es verschiedene Meinungen gibt.
Die Bilanz zur Maiwoche 2019 fällt wieder zweigeteilt aus. Zunächst zum Stadtfest im Zentrum. „Friedlich, fröhlich, ausgelassen“: So fasst Herdeckes Stadtsprecher Dennis Osberg das Treiben rund um die Fußgängerzone zusammen. Das städtische Organisations-Team und viele Vereine seien mit dem Verlauf sehr zufrieden, auch die Polizei sprach hier von einem weitgehend störungsfreien Ablauf. Daher dankte Bürgermeisterin Katja Strauss-Köster allen Beteiligten nach diesem Kraftakt.
Aus Sicht der Stadt habe einmal mehr das breit gefächerte musikalische Programm auf den vier Bühnen für abwechslungsreiche Unterhaltung gesorgt. „Vermutlich wegen des sommerlichen Wetters ist es zum Schluss erst später als üblich voller geworden“, so Osberg zu den Finalabenden am Freitag und Samstag. „Insgesamt war die Maiwoche wieder sehr gut besucht.“
Bei den Programmneuerungen kam demnach vor allem die DJ-Musik am Mittwoch gut an. Die anderen zwei Zusatzangebote für Jugendliche, das Freiluft-Kino am Bachplatz und der Sprungturm vor dem Rathaus, fanden vergleichsweise weniger Anklang. „Grundsätzlich gibt es jedes Jahr etwas oder Kleinigkeiten, was sich verbessern lässt“, sagt Osberg vor der nun folgenden Nachbesprechung.
Diese steht auch zum Geschehen am Ufer auf der Agenda. Zum neuen Sicherheitskonzept teilte die Polizei mit, dass es deutlich weniger Straftaten gab: Freitagabend kamen noch zwei Personen nach Widerstandshandlungen in Gewahrsam, zudem gab es zwei Körperverletzungsdelikte und eine Diebstahls-Anzeige. In der letzten Nacht auf Sonntag registrierte die Leitstelle zwei Strafanzeigen.
Durch das Alkohol- und Glasverbot am Bleichstein verteilten sich die Gruppen am Ufer. Die Polizei schätzt, dass sich am Mittwoch bis zu 1200 junge Leute aus nah und fern (u.a. Köln) einfanden. Nach 300 an Christi Himmelfahrt kamen 600/700 tags darauf, am Schlussabend waren es mit 300/400 wieder weniger. Regelmäßig nahmen Polizisten und dass Ordnungsamt Personenkontrollen vor.
Wörtlich heißt es in den beiden Einsatzberichten: „Aufgrund der guten Witterung war das Fest am Freitagabend, 31. Mai, gut besucht. Dies galt sowohl für den Veranstaltungsraum in der Fußgängerzone als auch für das Freizeitgelände Bleichstein. Am Bleichstein waren in Spitzenzeiten zwischen 600- 700 Personen anwesend. Durch regelmäßig durchgeführte Personenkontrollen durch das Ordnungsamt und der Polizei verlief die Veranstaltung fast störungsfrei. Lediglich zwei Personen mussten nach Widerstandshandlungen in Gewahrsam genommen werden. Es wurden noch zwei Körperverletzungsdelikte und ein Diebstahlsdelikt angezeigt. Ansonsten kam es zu keinen weiteren nennenswerten Störungen.“
Und zu Samstag hieß es: „Auch der Samstagabend der diesjährigen Herdecker Maiwoche verlief überwiegend friedlich. Bei milder Witterung und gemischtem Publikum aller Altersklassen feierten die Gäste ausgelassen bis in die frühen Morgenstunden. Nennenswerte Straftaten oder Störungen wurden nicht bekannt.“
Ordnungsdezernent sieht Erfolge
Auch Herdeckes Rechts- und Ordnungsdezernent sieht erste Erfolge durch das neue Konzept. „In den Vorjahren ging es aggressiver zu, jetzt hatten wir das Heft des Handelns mehr in der Hand und haben nicht nur reagiert“, bilanziert Lars Heismann mit Blick auf den Jugendschutz und die Einhaltung der Nachtruhe. Kehrseite der Medaille: ein erhöhter Personalaufwand. „Dadurch konnten wir die jungen Leute aber gezielter und besser ansprechen als zuvor auf der großen Wiese in der Dunkelheit.“
Abzuwarten sei die Bilanz der Technischen Betriebe, die zwischen dem Quartier Ruhraue und den letzten Ausläufern am Schulhof des Gymnasiums Müll wegräumten. „Wie beim Alkoholkonsum soll es aber auch diesbezüglich weniger gegeben haben als in den Vorjahren“, so Heismann.
Rotes Kreuz mit ambivalenter Sicht
Das Deutsche Rote Kreuz indes kommt zu einer ambivalenten Betrachtung. Das DRK war, basierend auf den Erfahrungen der Vorjahre, jeden Tag mit über 50 Einsatzkräften vor Ort. Außerdem waren abends immer vier Rettungs- und vier Krankenwagen im Einsatz.
Wörtlich heißt es in der Abschluss-Mitteilung: „Mit der Sperrung der Bleichstein-Wiese haben sich die Besucher auf eine größere Fläche verteilt. Vorrangig jugendliche Besucher verlagerten insbesondere in den Abendstunden ihre spontanen partyähnlichen Feierlichkeiten weiter in die Ruhrwiesen. Dies führte über die vier Tage zwar zu einerquantitativen Reduzierung der Einsätze, aber dadurch, dass die Jugendlichen sich auf eine viel größere Fläche verteilt haben, waren die Einsatzzeiten gegenüber den Vorjahren für die ehrenamtlich tätigen Einsatzkräfte deutlich länger. Auch die Anfahrtswege für die Rettungs- und Krankenwagen waren deutlich länger. Dies führte für uns trotz geringerer Einsatzzahlen zu mehr Aufwand, als in den Vorjahren. Insgesamt leisteten Rotkreuzler auf der Maiwoche über 2000 ehrenamtliche Einsatzstunden.
Durch das Flächensperrkonzept auf der Bleichsteinwiese waren – im Vergleich zu den Vorjahren – mehr alkoholisierte Jugendliche in der Innenstadt zu versorgen gewesen. Insgesamt verzeichnen wir 52 Hilfeleistungen. In gut 30 Prozent aller Einsätze musste eine klinische Behandlung folgen. Somit endeten 17 Einsätze mit einem rettungsdienstlichen Transport ins Krankenhaus. Nicht statisch erfasst sind kleine Versorgungen, wie Pflasterausgabe und ähnlich niederschwellige Versorgungen.“ (Am Mittwoch habe es entgegen einer ersten Darstellung keine 50, sondern 15 Hilfeleistungen gegeben.)