Herdecke. . Maßkrugstemmen, Balljonglage: Für das neue Angebot der Maiwoche Herdecke hatten sich wenige angemeldet. Besser lief es für die „Kreative Straße“.
Dass Tradition und Neues gut zusammenpassen, zeigte sich am Samstag bei der Maiwoche. Erstmals forderte die TSG Schwerathletik die Besucher zum Maßkrugstemmen heraus. Es galt, das etwa zweieinhalb Kilogramm schwere Glas länger bei gestrecktem Arm hochzuhalten als alle anderen.
Angemeldet hatten sich im Vorfeld lediglich drei Männer. Doch die Aktion sorgte für gute Stimmung, schnell fanden sich spontan weitere Kandidaten, darunter auch eine Frau. War das Publikum anfangs noch verhalten, wurde mit der Zeit jeder Teilnehmer lautstark durch Rufe wie „Nicole, du schaffst das“, „Papa los“ und „Komm, da geht noch was“ sowie begeistertem Klatschen angefeuert. Am Ende hatte Christian Schmidt mit 3:45-Minuten die größte Kraftausdauer.
Lob für Musik und Stimmung
Musikalisch stand am Samstag mit der Band Die Schluchtenkracher wieder alles im Zeichen von Dirndl und Lederhose. Einige Besucher nahmen die Gelegenheit wahr, ihre Trachten aus dem Schrank zu holen. Zu den urig bayrischen Klängen der Band wurde ordentlich geschunkelt. Die Musiker hatten typische Partyhits dabei. So breiteten sich am Viehmarktbrunnen mal Michaela-Gesänge, „Hello again“ und dann wieder ein „Hihaho“ des Publikums aus. Hier wurde gejucht, da war ein Jodeln zu hören.
Mittendrin Bianca Birkholz, Stefan Schaub, Diane Thomese, Oliver Schreiber, Stephan „Isy“ Gieß sowie Tanja und Thomas Herrmann, allesamt in schicke Trachten gekleidet. Die holen die leidenschaftlichen Skifahrer sonst für Après Ski in den Bergen heraus. „Es ist immer wieder schön hier: Die Musik ist super, das Wetter passt“, freut sich Diane Thomese. „Es ist was ganz Besonderes“, fügt Stephan „Isy“ Gies hinzu.
Am Nebentisch feiert Heinz Nenn aus Meinerzhagen. Seit sechs Jahren kommt er mit Sauerländer Freunden zur Maiwoche. „Es ist eine tolle Veranstaltung.“ Er ist in Herdecke aufgewachsen, erzählt er. Die Woche sei eine super Gelegenheit „alte“ Freunde zu treffen: „Mit einem bin ich seit 50 Jahren zusammen.“ Sandra Wischnewski kam das erste Mal aus Meinerzhagen nach Herdecke. „Es ist toll. Wir haben viel Spaß.“ Nächstes Jahr käme sie „definitiv“ wieder.
Trinken und Kiste tragen
Ebenfalls neu: Fußballjonglage vom FC Herdecke-Ende. Auch hier traten mehrere Kandidaten einzeln an und versuchten, den Ball mit so vielen Kontakten wie möglich vom Boden fernzuhalten. Ab 100 mussten die Teilnehmer während der Jonglage etwas trinken, ab 150 zeitgleich eine Kiste über die Bühne tragen.
Wie beim Maßkrugstemmen hatten sich auch dafür nur wenige Kandidaten vorher angemeldet. Und auch wenn die Aktion zwischenzeitlich etwas schleppend verlief, fanden sich immer wieder Freiwillige, die ihr Glück versuchten. Beeindruckend war die Leistung von Mounir El-Moussaoui. Der 18-Jährige spielt in der A-Jugend der TSG. Mühelos schaffte er die 100 samt Hürde. Ebenso problemlos trug er die Kiste, ohne dabei die Kontrolle über den Ball zu verlieren. Bei 300 hörte die Jury auf zu zählen.
Ebenfalls zum ersten Mal wurde im diesen Jahr die „Kreative Straße“ des Jugendzentrums nicht wie sonst vor dem Rathaus, sondern in der schattigeren Fußgängerzone veranstaltet. Und so präsentierte sich die Flaniermeile in bunten Farben, gepaart mit jeder Menge Kinderlachen. Die Kleinen hatten viel zu entdecken. Angelina (6) bekam ein zauberhaft, glitzerndes Gesicht geschminkt, die Neunjährige Julie entschied sich für eine bunte Strähne im Haar, Antonia (3) bastelte ein fantasievolles Windrad, Leon (2) und Leonie (7) versuchten, Wurfsäckchen in Löcher zu bugsieren, Merle (6) konzentrierte sich beim heißen Draht, David sauste eine Rollbahn herunter, und der Sechsjährige Linus hielt auf einer Plastikschildkröte das Gleichgewicht.
Sein Vater, Kevin Reichardt, begrüßte den neuen Standort der Spielstationen. In der Fußgängerzone hätten die Kinder viel mehr Platz. Und man habe einen besseren Überblick, so Sabine Doehring. Überhaupt finde sie die „Kreative Straße“ und das Engagement des Jugendzentrumsteams toll. „Es ist einfach schön, dass sie sagen, ‚wir machen das‘. Das tut ja nicht jeder“, so Doehring. Während des Gesprächs beweist ihre Enkeltochter Stella-Marie ein goldenes Händchen beim Glücksrad und gewinnt Leckereien.
Blumen aus Papier gestalten
Gegenüber gestalten die Freunde Eric (7) und Ayman (10) große Blumen aus Papier. Daran hat auch die fünfjährige Lina Marie Spaß. Vater Martin Goebel ist bezüglich des neuen Spielorts zwiegespalten. Auch am Rathaus habe er es gut gefunden, Andererseits „belebt das die Fußgängerzone“, sagte er.