Herdecke. . Polizei, Stadt und TSV Herdecke bieten nach 2018 zum zweiten Mal einen E-Bike-Kurs für Senioren an. Theorie und Praxis für 25 Teilnehmer.
Allein ein Blick auf die Unfallzahlen motiviert Jörg Reifenschneider, Senioren einige Hinweise zum sicheren Umgang mit ihrem E-Bike zu geben. 25 Teilnehmer kamen nun zum zweiten Kurs, den der Polizist von der Verkehrsunfallprävention gemeinsam mit dem TSV Herdecke und dem städtischen Sozialamt anbot. Vor dem Vereinsheim am Bleichstein hatten die Organisatoren einen kleinen Kurs aufgebaut, in dem die Radfahrer Bremsen, Ausweichen und Gleichgewicht üben konnten.
Zuvor konnten die Senioren in der einstündigen Einführung Fragen stellen. Und erfuhren, dass sich der Trend zum motorisierten Pedaltreten weiter fortsetzt. „Bei unserem Aktionstag am Sonntag auf dem Seeplatz in Wetter waren von zehn Rädern sieben E-Bikes. Auch Jüngere fahren die mittlerweile“, berichtet Reifenschneider. Aktuelle Unfallzahlen aus Nordrhein-Westfalen belegen aber auch, dass die Zahl der Unfälle „durch die Decke geht.“ Das betreffe vor allem Ältere.
Plädoyer für einen Helm
Also riet der Polizeihauptkommissar von der Dienststelle Wetter, einen Helm zu tragen, auch wenn das keine Pflicht sei. „Das ist keine Ritterrüstung, kann bei einem Sturz aber vor schlimmen Folgen schützen. Am sonntäglichen Aktionstag wiederum war auffällig, dass immer noch viele darauf verzichten.“ Wer sich einen Kopfschutz zulegen möchte, sollte auf den Aufkleber EN-1078 (Prüfzeichen) achten und nach fünf bis sieben Jahren über einen Neukauf nachdenken. „Ich bin 1992 mit dem Rad gestürzt, ohne Helm säße ich heute nicht hier“, so ein Kursteilnehmer.
Bei Versicherung fragen
Fahrrad-Diebstahl sei in dieser Region kein allzu großes Thema, berichteten Polizist Jörg Reifenschneider und Fachhändler André Walther.
Dennoch raten beide angesichts der hohen Preise für ein E-Bike zu einer Nachfrage bei einer Versicherung oder gar zu einem zusätzlichen Abschluss.
Ein weiteres wichtiges Thema: das Bremsen. Für ein E-Bike mit der maximalen Geschwindigkeit von 25 km/h sei inklusive Reaktionszeit mit einem Bremsweg von mindestens zehn Metern zu rechnen. Um in Engstellen oder vor Hindernissen souverän agieren zu können, empfiehlt der Polizist vor dem Erwerb eines neuen Elektro-Rads Testfahrten, um ein sicheres und gutes Gefühl für das Gefährt zu bekommen. „Besser als ein günstiger Kauf im Internet ist eine Beratung beim Fachhändler, denn das Fahrrad sollte zu einem passen.“
ABS-Bremssystem als Neuerung
Das passende Stichwort für Mitveranstalter André Walter. Der Inhaber des Geschäfts „E-motion E-Bike Welt“ in Herdecke hatte ein 5800 Euro und 28 Kilogramm schweres Elektro-Rad dabei, das sogar über ein ABS-Bremssystem verfügt. Auch das hinten aufleuchtende Bremslicht erinnert an Autos. Insgesamt sorge diese Neuerung für Stabilität auch bei einer Vollbremsung. „Für solch ein ABS-System wird ein Aufpreis von 499 Euro nötig, das haben die wenigsten Räder. Daher sind sie noch entsprechend teuer, das wird aber – ähnlich wie bei Autos – bald heruntergestuft.“
Grundsätzlich zeige sich laut Reifenschneider immer mehr der Trend, dass „die Hersteller ein Rad um den Motor herum bauen und nicht umgekehrt wie früher.“