Wetter. . Beim Aktionstag der Polizei erhalten Radfahrer am Seeplatz Wetter Hinweise zu Helmen, E-Bikes und zum Toten Winkel. Anwohner zum Teil verärgert.
„Ich habe zum ersten Mal richtig gesehen, wie groß der Tote Winkel ist und wie gefährlich das ist“, zeigte sich Lothar Goebel am Sonntagmorgen erstaunt. Er gehörte zu den Radfahrern, die am Seeplatz bei der Fahrrad-Aktion der Verkehrsunfallprävention der Polizei einen Stopp einlegten.
Im Mittelpunkt standen die Gefahren und die Sicherheit des Radfahrens im Straßenverkehr, aber auch auf Radwegen. Anlass für die Aktion gaben ansteigende Unfallzahlen mit Radfahrerbeteiligung. Besonders im Zusammenhang mit E-Bikes käme es immer wieder zu Zwischenfällen, sagte Jörg Reifenschneider von der Polizei. Gerade ältere Menschen unterschätzten oft die Geschwindigkeit der Räder.
Um den Besuchern der Aktion den richtigen Umgang mit den motorisierten Fahrrädern näher zu bringen, hatte die Polizei ein E-Bike mitgebracht. Ebenso stand ein Segway für eine Probefahrt bereit. Thematisiert wurde auch das Tragen von Helmen. „Es gibt keine Helmpflicht, deshalb wollen wir hier Überzeugungsarbeit leisten“, erklärte Reifenschneider.
Demag-Auszubildende unterstützten die Aktion. In diesem Jahr wird das Unternehmen bekanntlich 200 Jahre alt. „Daraus resultiert der Gedanke, 200 Stunden gute Taten in Wetter zu vollbringen“, sagte Jörg Schneider, Leiter der gewerblich- technischen Ausbildung. Und so krempelten Azubis der Demag die Ärmel hoch, um zum Beispiel Ketten an den Rädern der Besucher zu reinigen und zu ölen. Ein Service, der gern in Anspruch genommen wurde.
Kritik am Verhalten von Rasern
Anwohner begrüßten den Aktionstag sehr. Einige berichteten von äußerst rücksichtslosem Verhalten auf dem Weg entlang des Harkortsees, den sich Fußgänger und Radfahrer teilen. Ihre Kinder benutzten den Bereich nur bei schlechtem Wetter, wenn kaum Radfahrer unterwegs seien, erzählte eine Anwohnerin. Darüber ärgert sich auch Frank Fels: „Rennräder haben hier nichts zu suchen.“ Hier sei gegenseitige Rücksicht angesagt.
Lieber hinter einem Lkw warten als schnell vorbei
Polizist Frank Fels appelliert an die Radfahrer, Rücksicht zu nehmen und es den Lkw so einfach wie möglich zu machen.
Sein Rat: Nicht neben das Fahrzeug stellen, sondern dahinter warten. Nicht „mal eben“ hinter dem Lkw entlang huschen, obwohl dieser gerade rückwärts fahren. Fels: „Mal eben geht meistens schief.“
Die spiele auch beim Miteinander von Lkw und Radfahrern eine wichtige Rolle. Auf dem Boden hatten die Veranstalter eine auffällige, orangefarbene Plane ausgebreitet. Die simulierte den Toten Winkel eines Fahrzeuges, an dem die Jugendfeuerwehr bereit stand. Die Besucher erfuhren, wie groß der Tote Winkel bei Lkw und Bussen ist und wo er sich befindet. Dabei nahmen sie beide Positionen, also auf dem Rad und am Lenkrad, ein. Für viele ein Aha-Effekt.
Polizist Frank Fels weiß aus Erfahrung, dass viele Radfahrer denken: „Der hat so viele Spiegel, der muss mich doch sehen...“ Das sei aber nicht immer so. Im Schnitt blieben einem Lkw-Fahrer beim Abbiegen nämlich nur etwa zwei Sekunden, um alle Spiegel zu checken. Da könnte schon einmal etwas übersehen werden. Erst recht, wenn ein Radfahrer im Toten Winkel stehe. „Wenn ich den Fahrer im Spiegel sehe, sieht er mich in der Regel auch“, erklärte Fels.
Lothar Goebel will künftig achtsamer mit seinem Rad unterwegs sein. Er fand die Veranstaltung sehr sinnvoll: „Ich bin sensibilisiert.“