Herdecke. . Nach einem Urlaub am Mount Everest 2013 und dem Erdbeben 2015 war für Marc Schulte aus Herdecke klar, dass er Spenden für Nepal sammeln will.

Das große Erdbeben in Nepal und eine kleine Initiative aus Herdecke: Nach seinem Himalaya-Abenteuer im Jahr 2013 war für Marc Schulte angesichts der Zerstörungen durch die Naturkatastrophe im April und Mai 2015 schnell klar, dass er aus der Ferne helfen will. Seither sammelt er Spenden, um die Schule des Sherpas, der ihn damals zum Mount Everest Base Camp führte, wieder aufzubauen. Viele Herdecker überwiesen Geld, 8200 Euro kamen bisher zusammen, 750 Euro zuletzt auf dem Ender Weihnachtsmarkt.

Doch was passierte mit dem Geld, wie geht es in einem der ärmsten Länder der Welt voran? Um das herauszufinden, flog Marc Schulte mit seiner Tochter Rebecca, die sehr aktiv mitsammelte, kürzlich nach Nepal. „Natürlich privat organisiert und finanziert.“

Nach der Ankunft in der Hauptstadt Kathmandu war Marc Schulte zunächst zwiegespalten bezüglich des Wiederaufbaus. „Der zentrale Platz mit Tempeln und dem Kaiserpalast ist noch immer nicht vollständig restauriert. Aber die Stadt selbst ist attraktiv und bietet Touristen bei persönlicher Sicherheit tolle weitere Möglichkeiten zur Besichtigung.“ Seiner 15-jährigen Tochter gefiel der Aufstieg zum Poon Hill auf 3210 Metern mit Blick auf das Annapurna-Massiv und die 8000 Meter hohen Gipfel – und das bei Sonnenaufgang.

Die neue Schule. 
Die neue Schule.  © privat

Es sollte noch anstrengender werden, schließlich wollten die Herdecker besagte Schule in der Streuhofsiedlung Fulkharka erreichen. „Wir fuhren fast 14 Stunden mit einem Sieben-Sitzer-Jeep, in dem zu Spitzenzeiten 13 Personen saßen sowie vier auf dem Dach.“ Es ging auf unbefestigten Wegen durch Schlamm und Geröll, ehe die Beiden im landwirtschaftlich geprägten Langtang-Tal ankamen.

Eine echte Herausforderung, die sich aber lohnen sollte. „Wir wurden sehr herzlich empfangen“, berichtet Marc Schulte, der mit seiner Tochter in einem Privathaus unterkam. „Fließend Wasser an der Quelle, Kochen auf der Holz-Feuerstätte im Kochhaus und ein Plumpsklo direkt am Reisfeld“, erläutert Rebecca Schulte. Schnell war klar: Es ist ein Leben wie vor 200 Jahren hierzulande. „Man hilft und unterstützt sich, steht mit dem Hahnenschrei kurz nach 5 Uhr auf und arbeitet den Tag über bis zum Sonnenuntergang für den täglichen Bedarf“, beschreibt ihr Vater die intakte Dorfstruktur.

Spendenkonto

Wer etwas spenden möchte, kann Geld mit dem Verwendungszweck Herdecke an die Deutsch-Nepalische Gesellschaft überweisen.

Das Konto des gemeinnützigen Vereins, der auch Spendenquittungen ausstellt: IBAN DE14 3705 0198 1980 0084 92, BIC: COLSDE33XXX, Konto: 1980 008 492, BLZ 370 501 98, Sparkasse KölnBonn, Kennwort Herdecke.

Im Mittelpunkt ihres Besuches stand die Mandali School, die sie sich am zweiten Tag ihres Aufenthalts dort anschauten. „Wir haben die neu gebauten Häuser wieder erkannt“, sagt Marc Schulte erfreut und hat die Facebook-Bilder sowie E-Mails vor Augen. „Je drei Klassenräume pro Haus, eingerichtet mit einem Whiteboard als Tafel sowie Tischen und Bänken“, erklärt seine Tochter die moderne Einrichtung in dem Zentralgebäude. Unterstützung gab es dank eines Netzwerks auch aus anderen Ländern („Wir haben vor Ort auch Italiener kennengelernt“), für das Projekt Schul-Wiederaufbau stand ein fünfstelliger Betrag zur Verfügung.

Eintrag ins Goldene Buch der Schule

Das versammelte Lehrerkollegium war anwesend, als die zwei Herdecker sich in das Goldene Buch der Schule eintrugen und eine weitere Spende überreichten. „Es geht jetzt darum, in den noch entlegeneren Seitentälern Räume nach dem gleichen Muster aufzubauen, damit der Schulweg kürzer wird. Es kann nicht sein, dass ein Kind drei Stunden und länger zur Schule laufen muss“, nennt Rebecca Schulte die zukünftigen Spendenziele.

Das passende Stichwort für ihren Vater. Der will nun vor Ostern einen weiteren Spendenabend in der Ruhrstadt organisieren, in etwa vergleichbar mit jenem im Werner-Richard-Saal 2015. Er will zudem Kontakte zu Herdecker Einrichtungen knüpfen, um weiter für die Nepal-Hilfe zu werben.

Das tut er nach der Reise (bis zur nächsten wird es dauern) mit bestem Gewissen: „Es ist toll festzustellen, das jeder Cent angekommen und in Schulräume, Möbel und Lehrmittel geflossen ist. Wir machen weiter – für die Zukunft der Kinder!“