Wetter/Herdecke. . Was die Städte Wetter, Herdecke, Witten und Hattingen zur Internationalen Gartenausstellung 2027 planen, können Bürger am Donnerstag erfahren.

Beim Stichwort interkommunale Zusammenarbeit rümpfen viele die Nase, weil am Ende doch jede Stadt bei vielen Themen für sich das Beste herausholen will. Erfreulich anders laufen die Planungen zur Internationalen Gartenausstellung (IGA), die im Jahr 2027 auch an der Ruhr stattfinden soll. An diesem Donnerstag, 13. September, kommen zu diesem Thema Vertreter der Stadtverwaltungen und Politiker aus Wetter, Herdecker, Hattingen sowie Witten erstmals öffentlich zusammen.

An der Privatuni Witten/Herdecke können interessierte Bürger dann erfahren, was die gemeinsam in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie beinhaltet. Diese hat das Planungsbüro dtp nach vielen Gesprächen mit örtlichen Beteiligten unter der Überschrift „Flusslandschaft mittleres Ruhrtal“ erstellt, um daraus eine Bewerbung für die IGA abzuleiten. Dabei sollen Aspekte wie Freizeit, Kultur und Tourismus die Triebfedern sein. In der Region sehen die Planer, so steht es in den Ausschuss-Unterlagen, „Potenziale für wirtschaftliche und soziale Zukunftsentwicklungen“.

Vier zentrale Standorte

Dabei gibt der Arbeitstitel „Perlenkette an der Ruhr“ die Richtung vor. Vier zentrale Projektideen für die IGA 2027 haben die Beteiligten aus den vier Städten nach vier ganztägigen Sitzungen benannt: das Herdecker Koepchenwerk, das Wasserwerk Volmarstein mit Seilhängebrücke in Wetter, das Muttental mit Zeche Nachtigall als Ort des frühen Bergbaus in Witten sowie die Ruhr in Hattingen zwischen Gethmannschem Garten, Henrichshütte und Winzer Ufer.

Zudem wollen die Planer angesichts vieler Gemeinsamkeiten bei der linearen Infrastruktur folgende Themenfelder aufwerten: Ruhrtalradweg, Ruhrtal-Acht, Ruhrtalbahn und Ruhrhöhenweg. Nicht zu vergessen Verbesserungen für Wasserwanderer. Mit dem Ennepe-Ruhr-Kreis verabredeten die Beteiligten, das Geoparksystem und die Radwege auf Eisenbahntrassen im EN-Südkreis in die Pläne für das mittlere Ruhrtal einzubeziehen.

Das denkmalgeschützte und bald wieder zugängliche Koepchenwerk ist aus Herdecker Sicht die zentrale Anlaufstelle bei der Gartenausstellung.
Das denkmalgeschützte und bald wieder zugängliche Koepchenwerk ist aus Herdecker Sicht die zentrale Anlaufstelle bei der Gartenausstellung. © Steffen Gerber

Seit Ende 2017 liegen seitens des Regionalverbands Ruhr als hauptverantwortlicher Projektplaner erste Kostenschätzungen vor. Waren es damals für das historische Pumpspeicherkraftwerk am Herdecker Hengsteysee im Eigentum der Industriedenkmal-Stiftung rund acht Millionen Euro (touristische Erschließung), gehen aktuelle Zahlen aus dem Durchführungshaushalt des Ennepe-Ruhr-Kreises von knapp neun und einer Eigenbeteiligung von ca. 1,8 Mio. € aus.

Öffentliche Sitzung in der Uni Witten/Herdecke

Die Sitzung der Ausschüsse ist öffentlich und beginnt am Donnerstag, 13. September, um 17 Uhr im Forschungs- und Entwicklungszentrum (FEZ) der Universität Witten/Herdecke, Alfred-Herrhausen-Straße 44, Witten. Genauer gesagt im großen Sitzungssaal, erstes Obergeschoss.

Aus Herdecke nehmen daran der Ausschuss für Bauen, Planen, Verkehr sowie jener für Wirtschaftsförderung/Tourismus teil.

Aus Wetter sind die Mitglieder des Stadtentwicklungs-, Wirtschaftsförderungs- und Bauausschusses eingeladen.

Die Stadt Wetter setzt auf zwei Orte. Das Gelände am Wasserwerk Volmarstein soll zum Themenpark Wasser/Energie werden, inklusive Einbindung ins Wegenetz und Verbindung zum denkmalgeschützten Harkort-Kraftwerk, das am Obergraben nach Plänen des Architekten Bruno Taut entstand. Während dafür Investitionen von rund 3,45 bzw. neuerdings von fünf Mio. Euro im Raum stehen, soll auch die Freiheit mit der Burgruine ins Blickfeld geraten. Für 1,5 Mio. Euro ließe sich dieses historische Ensemble zur IGA darstellen. Eigenanteil: eine Million für das Wasserwerk, 300 000 Euro für die Freiheit.

Keine konkreten Kostenangaben

All das seien grobe Schätzungen, damit die NRW-Landesregierung die Größenordnung insgesamt bemessen kann. Nach Gesprächen der Politiker mit dem Regionalverband Ende letzter Woche zeichnet sich ab, dass es für die Gartenausstellung keine neuen Fördertöpfe geben, sondern die Finanzierung über bestehende Städtebau-Mittel erfolgen soll. Konkrete Summen für die „Ruhr-Perlenkette“ werden Zuhörer auch an diesem Donnerstag nicht erfahren. Dafür aber, dass das mittlere Ruhrtal 2027 als IGA-Standort fest eingeplant ist.