Herdecke. . Der RWE-Schriftzug über dem Koepchenwerk in Herdecke ist demontiert. Ein erster Schritt auf dem Weg der Denkmal-Sanierung. Weitere folgen.

  • Die Buchstaben RWE über dem Koepchenwerk sind demontiert
  • Zur Sanierung werden sie in die Werkstatt der Stiftung Industriedenkmalpflege gebracht
  • Ende des Jahres sollen sie wieder auf den Energiestandort hinweisen

Am Morgen war es noch das bekannte „RWE“, das hoch über dem Koepchenwerk im Grün der Bäume prangte. Doch schon am Mittag war das E verschwunden. Demontiert.

Mit der Demontage der sechs Meter hohen RWE-Buchstaben wird sichtbar, dass sich am Denkmal Koepchenwerk etwas tut. Im positiven Sinne, denn schon im Winter soll die Landmarke über dem Hengsteysee in neuem Glanz erstrahlen. Ursula Mehrfeld, Geschäftsführerin der Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur, ist denn auch ganz begeistert, dass die Arbeiten an dem „hochrangigen Denkmal“ jetzt vorangehen. „Ich bin stolz auf diesen Standort, er ist eine Perle der Sammlung.“

Bleche in die Werkstatt

Während die Stiftungsvertreterin noch schwärmt, versuchen sieben Arbeiter die dünnen Metallbleche, aus denen die riesigen Lettern zusammengesetzt sind, möglichst schonend vom Trägergerüst zu lösen. Fingerspitzengefühl ist gefragt, und viele Hände, die verhindern, dass angerostete Stellen weiter ausreißen. Die Flex kommt nur im Notfall zu Einsatz, wenn sich eine der verrosteten Schrauben gar nicht mehr lösen lässt. Und doch liegen auf dem Dach des Schieberhauses Bleche, die aussehen, als wären sie achtlos abgerissen worden – verbogen und von Rost zerfressen. „Einige Bereiche sind stark beschädigt, auch durch Vandalismus“, sagt Heinrich Böll, der als Architekt im Auftrag der Industriedenkmal-Stiftung die Sanierung des Koepchenwerks begleitet.

Das E war als erstes verschwunden, R und W  folgen.
Das E war als erstes verschwunden, R und W folgen.

In der Zentralwerkstatt der Stiftung Industriedenkmalpflege auf der Kokerei Hansa soll entschieden werden, welche Bleche im Original erhalten werden können und wo man etwas austauschen muss. „Natürlich kann man fast alles aufarbeiten“, sagt Böll. Doch seien Bauteile, die stark von Rost befallen sind, trotz Sanierung anfälliger für neue Schäden.

Ende 2018 soll die Grundsicherung der Gebäude abgeschlossen sein. Dass der Schriftzug schon weit früher wieder zu sehen sein wird, ist für Ursula Mehrfeld ein „symbolträchtiges Statement für den Erhalt“ des Koepchenwerks. Und noch mehr: Dieses landschaftsbildende Element stehe dabei nicht nur für die Historie, sondern auch für einen lebendigen Standort der Energiewirtschaft.

Sanierung dauert fünf Jahre

In den kommenden fünf Jahren sollen das Maschinenhaus, das Schieberhaus, die Buchstaben und auch die Rohrleitungen am Koepchenwerk instandgesetzt werden.

Finanziert wird die Sanierung durch Mittel der Stiftung. RWE hat zudem Gelder als Zustiftung überwiesen und sich so auch an dem Erhalt des historischen Technik-Bauwerks beteiligt.

Stück für Stück werden die Blech-Buchstaben mit einem Aufzug vom Schieberhaus hinunter gelassen. Das Trägergerüst indes bleibt stehen, es muss vor Ort saniert werden. Nach einer statischen Überprüfung sollen Buchstaben wieder in­stalliert werden. Auch bei der Lackierung hat der Denkmalschutz ein Auge auf die historischen Fakten. „Wir haben Farbuntersuchungen gemacht, um zu sehen, wie die ursprüngliche Lackierung ausgesehen hat“, so Architektin Sabine Burggräf, Projektleiterin für die Stiftung.

Zaun auf dem Schieberhaus

Verschwinden werden mit der Sanierung auch viele Statements, die meist nächtliche Besucher an den RWE-Lettern hinterlassen haben. Großflächige Graffitis, kleinere Kritzeleien oder auch ein Aufkleber, den ein St.-Pauli-Anhänger auf Buchstabe W gepappt hat.

Ein Zaun auf dem Dach des Schieberhauses soll in Zukunft verhindern, dass so etwas und noch mehr geschieht. Denn: Nicht nur der Wind und Regen haben den Blech-Buchstaben zugesetzt, auch der Vandalismus hat dazu geführt, dass nun saniert werden muss.