Herdecke. . Auf Othello folgt Ofelia im Pub The Shakespeare: Biersommelier Nathaniel Stott bietet in der Fußgängerzone Herdecke ein selbst gebrautes Bier an.

Viele Kneipengänger wissen längst, dass Nathaniel Stott mehr ist als „nur“ der Inhaber des Shakespeare-Pubs in der Herdecker Fußgängerzone. „Der Engländer“, wie ihn viele weiterhin nennen, wird immer mehr zum Geschäftsmann. Zwischen vielen Ideen findet der Biersommelier aber auch noch Zeit für kreative Schöpfungen. Beispielsweise für Ofelia.

Schnell die Namensherleitung: Ophelia ist eine Figur aus Shakespeares Hamlet-Drama. Da dieser Titel namensrechtlich geschützt ist, musste Nathaniel Stott auf Ofelia ausweichen. So heißt nun sein neues Bier, das er mit dem befreundeten Brauer Fritz Wülfing in dessen Produktionsstätte in Bonn herstellte und nun in Herdecke ausschenkt.

Dabei handelt es sich um das zweite Bier, das Stott entwickelte. Gab es ab Herbst 2015 in seinem Shakespeare-Pub schon ein halbes Jahr lang Othello (dunkel, malzig, Kooperation mit Craft-Beer-Brauer Sebastian Sauer), geht es nun weiter mit einem so genannten Pale Ale. Diese hellere Sorte „ist sehr aromatisch, wirkt leicht und recht süffig“, sagt eine Frau im Gastraum nach einem kräftigen Schluck.

Name „Frechdachs“  setzt sich nicht durch

Ende August hat Nathaniel Stott in Wülfings Bonner Brauerei „Ale-Mania“ 800 Liter seines Ofelia-Biers in 500 Flaschen und einige Fässer abgefüllt. Erkenntnis: „Beim Brauen braucht es Geduld, um den richtigen Zeitpunkt zur Fertigstellung zu erwischen.“

Je nach Vereinbarung könnte Nachschub dieser „spritzigen und leicht bitteren Sorte mit einem schönen Fruchtaroma“ oder besser noch eine neue Biermarke Stotts aus der Iserlohner Brauerei kommen.

Den ursprünglichen Namen für sein zweites Bier verwarf Stott, der über ein Fernstudium einen Brauerei-Master-Abschluss in Edinburgh anstrebt, wieder. „Frechdachs“ wäre demnach schwierig zu vermarkten gewesen.

Bei der Rezeptur wollte Stott auch seinen britischen Hintergrund – im wahrsten Wortsinn – miteinfließen lassen. So erhielt Ofelia nicht nur die Hopfensorten Citra und Amarillo, sondern auch ein von ihm aus England importiertes Spezial-Malz („maris otter malt“). Passend dazu, ist Wülfing auch der einzige deutsche Brauer, der Bier nach englischem Konzept herstellt und die Maische nur auf einer Stufe erhitzt.

„Die Produktion in Bonn war spannend, vor allem wegen der Hitze im Sommer“, sagt Stott und lacht, denn: Die heißen Tage sorgten dafür, dass das Duo das Kühlwasser vorher nochmal extra kühlen musste, da es sonst zu warm gewesen wäre. Und dann ließen sich zur Abfüllung nicht genug Flaschen liefern, die hatten Großbrauereien bestellt.

Somit verzögerte sich die Fertigstellung des Rezepts, das er nach einer Anfrage vom britischen Bier-Pionier Nigel Hopshackle bekam und etwas abänderte. „Wir haben die Hopfenmenge verzehnfacht.“

Kooperation mit Brauerei geplant

Ofelia soll keine Eintagsfliege bleiben. Daher verhandelt Stott mit der Iserlohner Brauerei bezüglich einer Zusammenarbeit. Zu seinem 50. Geburtstag jetzt im Dezember soll das nächste Bier der Marke Eigenbau entstehen. Nebenbei entwickelt er gerade noch zwei eigene Ginsorten. Langfristig verfolgt „der Engländer“ zwei Ziele: mehrere Biersorten brauen und diese möglichst auch selbst in Herdecke herstellen.