Herdecke. . Da sich der Ärger mit alkoholisierten Jugendlichen am Bleichstein während der Herdecker Maiwoche wiederholt hat, wird nun die Politik aktiv.
Vor allem zwei Facebook-Beiträge von Bürgermeisterin Katja Strauss-Köster haben das Problem in diesem Jahr nochmals verdeutlicht: Während Herdecker in der Innenstadt die Maiwoche feiern, treffen sich zahlreiche junge Leute am Rande des Stadfests auf den Bleichsteinwiesen zum Alkohol-Gelage. Das hat nun ein politisches Nachspiel.
Am Dienstag, 12. Juni, steht das Thema auf der Tagesordnung im Jugendhilfeausschuss, der ab 17 Uhr öffentlich im Ratssaal tagt.
Drogen und Alkohol werden bei Maiwoche zum Problem
Drogen, hochprozentiger Alkohol schon bei Minderjährigen, immer mehr Auswärtige, Scherben, Müll, verbale Ausfälle gegenüber Ordnungs- und Rettungskräften: Die Zustände am Bleichstein während der Maiwoche sind vielen ein Dorn im Auge. Eine Problem-Lösung ist nicht in Sicht, auch wenn es im Vorfeld und im Anschluss viele Gespräche darüber gibt.
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Verwundert hat die Herdecker CDU die Berichterstattung über die Situation am Bleichstein während der Maiwoche verfolgt. Einerseits war zu lesen, dass es kaum Vorfälle gegeben hat. Andererseits gab es Berichte über Zustände, die Handlungsbedarf erkennen lassen, wie Fraktionsvorsitzender Heinz Rohleder meint. Die Polizei etwa berichtete von einer „normalen Einsatzlage“, wobei ihr Arbeitsschwerpunkt am Ruhrufer lag. Dort mussten die Beamten „häufig“ bei körperlichen Auseinandersetzungen oder einzelnen Schlägereien einschreiten.
CDU möchte Zahlen zur Maiwoche sammeln
Die CDU will nun von der Polizei, vom Ordnungsamt und Rettungsdienst wissen, wie viele Jugendliche an den verschiedenen Abenden zu „Spitzenzeiten“ auf dem Gelände waren, wie hoch der Anteil Herdecker und Auswärtiger war, wie personalintensiv der Einsatz ablief, welche Kontrollen durchgeführt wurden und welche negativen Vorfälle es auf den Bleichsteinwiesen gab.
Die Fraktion nimmt auch den Veranstalter in die Verantwortung und fragt: „Welche präventiven Maßnahmen wurden im Vorfeld der Maiwoche seitens der Stadt Herdecke entwickelt und durchgeführt?“
Polizei spricht in Bilanz von "normaler Einsatzlage"
Diesen Aspekt haben auch die Grünen im Visier. Die Fraktion betrachtet das Maiwochen-Programm für die Altersgruppe der 14- bis 25-Jährigen als „kaum ansprechend“. Dies habe mit dazu geführt, dass es an mehreren Tagen zu Massenversammlungen (600 bis 800 Jugendliche am Bleichstein) mit den Begleiteffekten Müllanhäufung und teilweise gewalttätigen Konflikten gekommen sei.
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Obwohl die Polizei in ihrer Bilanz von einer normalen Einsatzlage spricht, wurde die Situation am Bleichstein vielfach – auch von Jugendlichen selbst – „als unerträglich und schädlich für das Image der Maiwoche empfunden.“
Attraktives Musikprogramm für junge Leute soll Entspannung bringen
Bündnis90/Die Grünen plädieren deshalb für eine Überarbeitung des Angebots und des Sicherheitskonzepts. Konkret: Es sollte an mehreren Abenden der Maiwoche (18 bis 22 Uhr) ein attraktives (Musik-)Programm für Jugendliche und junge Erwachsene geben, das an ausgewählten Orten wie zum Beispiel am Bachplatz, Kampsträter Platz oder am Bleichstein angeboten wird. Darüber hinaus sei eine Deeskalationsstrategie erforderlich, die große Versammlungen am Bleichstein im Vorfeld durch den Einsatz von entsprechend geschulten Ordnungskräften verhindert.
Im Dialog mit dem Kinder- und Jugendparlament, dem Personal des Jugendzentrums, der Realschule sowie des Friedrich-Harkort-Gymnasiums sollten Vorschläge für das Programm der Maiwoche 2019 erarbeitet werden, um das Stadtfest für junge Leute attraktiv zu gestalten. Die Grünen-Fraktion will die Herdecker Verwaltung bitten, eine Expertise des Städte- und Gemeindebundes einzuholen, um die Deeskalationsstrategie zu überarbeiten.
THW-Leute um den Schlaf gebracht
Mit Interesse dürften die Ordnungs- und Rettungskräfte die Diskussion verfolgen. Beispiel: Die THW-Ortsgruppe berichtete von knapp 400 Einsatzstunden ihrer Ehrenamtler an den vier Maiwochen-Nächten.