Herdecke. . In den Ruhrauen sollen Giftköder für Hunde ausgelegt worden sein. Derzeit wird auf die Blutergebnisse eines gestorbenen Vierbeiners gewartet.
Es ist der Albtraum eines jeden Hundebesitzers: Draußen mit dem vierbeinigen Freund Gassi gehen und plötzlich schnappt der Hund etwas vom Wegrand und schluckt es hinunter – Hackbällchen mit Gift gefüllt.
So ähnlich muss es Lawine in der vergangenen Woche passiert sein. Der drei Jahre alte Mops von Frederike Urbe starb in der Nacht zum 1. Mai, vermutlich an einer Vergiftung. Die Blutprobe wird derzeit noch analysiert. „Wir waren am Ruhrufer spazieren zwischen Viadukt und Minigolfanlage. Dort muss sie es irgendwo gefressen haben“, vermutet Urbe, die auch noch eine Woche später geschockt darüber ist, was ihrem Hund dort widerfahren ist. „Mein Sohn weint sich seitdem in den Schlaf“, fügt sie traurig hinzu. Frederike Urbe hat Anzeige erstattet, doch die Chancen, den Täter zu schnappen, sind gering.
Eine Anzeige aufgenommen
„Wir haben eine Anzeige seit Anfang des Jahres zum Verstoß gegen das Tierschutzgesetz aufgenommen“, bestätigt Polizeisprecherin Sonja Wever. „Wenn wir von einer Häufung solcher Fälle Kenntnis bekommen, setzen wir uns mit der Stadt in Verbindung. Wir selbst stoßen dabei an unsere Grenzen, denn oftmals gibt es nur die Aussagen der Zeugen“, erläutert Wever das Vorgehen der Polizei.
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Lars Heismann vom Ordnungsamt der Stadt Herdecke bestätigt das. „Bisher ist uns jedoch nur ein Verdachtsfall bekannt. Sollte sich dieser bestätigen oder wir mehr dieser Fälle gemeldet bekommen, werden wir unseren Außendienst und den Sicherheitsdienst damit beautragen, an den genannten Stellen aufmerksam zu sein. Mehr können wir nicht tun“, erläutert er. „Letztlich liegt das in der Verantwortung des Hundehalters“, fügt er hinzu. Ähnlich sieht das auch Tierärztin Dr. med. vet. Silke Jaeger. Aus ihrer Praxis stammt auch ein Post in den sozialen Netzwerken, in dem für eine Verwendung von Maulkörben für die Vierbeiner zur Prävention geworben wird. „Für einige unter uns ist dieser die einzige Chance, unsere geliebten Vierbeiner vor den Giftködern zu schützen“, meint Lale Maier, die in der Praxis als Fachangestellte arbeitet.
Binnen 45 Minuten zum Arzt
Sie selbst hatte vor einem Jahr den Schockmoment mit ihrem Schäferhund Kajo. Der heute 4,5 Jahre alte Rüde hatte irgendwo eine Säurekapsel verschluckt. „Eine Woche lag er in der Klinik, die Ärzte wollten ihn eigentlich nicht wieder aufwecken. Irgendwie hat er es doch geschafft“, berichtet Maier. Seitdem ist Kajo stolzer Besitzer eines für ihn angefertigten Maulkorbs. „Wichtig ist, dass der Maulkorb groß genug ist, damit die Hunde hecheln können, denn ihr kompletter Klimahaushalt wird darüber geregelt“, erläutert Dr. med. vet. Jaeger. Sie wirbt für mehr Verständnis für Hunde mit Maulkorb, denn nicht alle seien bissig.
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Neben der Prävention direkt am Hund sollten Herrchen und Frauchen auch aufmerksam am Wegesrand schauen. „Auffallend pink, blau oder grün eingefärbte Stellen, sind Hinweise auf Rattengift“, weiß Jaeger. Sollte der Hund dennoch einen Giftköder schlucken, gibt die Tierärztin auch direkt die Verhaltensweisen mit auf den Weg. „Sie sollten in jedem Fall sofort einen Tierarzt oder eine Tierklinik aufsuchen.“ Denn in einem Zeitraum bis zu 45 Minuten oder maximal einer Stunde nach der Aufnahme ist es möglich, den Hund erbrechen zu lassen und somit das giftige Material dem Organismus zu entnehmen. Um das Gift besser bestimmen zu können, sollten die Reste fotografiert oder noch besser mit in die Praxis gebracht werden.