Herdecke. . Die Sanierungsarbeiten am Koepchenwerk in Herdecke schreiten voran. Die Industriedenkmal-Stiftung hat vor allem im Maschinenhaus viel zu tun.

Zahlreiche Handwerker gehen im Koepchenwerk am Ufer des Herdecker Hengsteysees seit Monaten ein und aus. Umfangreiche Sicherungs- und Instandsetzungsmaßnahmen am Maschinen- und Kommandohaus sowie am Schieberhaus haben wegen ihres Umfangs zeitlich schon mehr als ein Jahr beansprucht.

Begonnen hat die Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur, die Eigentümerin des Industriedenkmals, mit den Sicherungsarbeiten am 160 Meter langen und 20 Meter breiten Maschinenhaus. Das Dach, so schreibt es die Stiftung, war undicht. In Abstimmung mit den Denkmalbehörden wurde eine Folienabdichtung aufgebracht, die dem aktuellen Stand der Technik entspricht und optimalen Schutz gegen die starken Wetterbelastungen bietet. Im Zusammenhang mit dem neuen Dach wurde nach altem Vorbild auch die Dachentwässerung erneuert. Noch in Arbeit befinden sich die Dächer des Kommandohauses und Nebendächer.

Alte Kranbahn kam zum Einsatz

Äußerst aufwändig war demnach auch die Reparatur der 36 großflächigen vertikalen Fensterbänder auf der Seeseite des Gebäudes. Jetzt erstrahlen sie wieder: frisch und geputzt. Die Rahmen wurden von außen im ersten Schritt entkittet, die Profile entrostet und mit einem dreifachen Anstrich gegen Korrosion versehen. Dabei wurde der Ursprungston verwendet.

Fensterscheiben, die gesprungen oder kaputt waren, wurden mittlerweile ersetzt. Sogenanntes „Gezogenes Glas“ in nur zwei Millimeter Stärke kam zum Einsatz, eigens von einer Glashütte bezogen. Mit eingefärbter Dichtungsmasse wurden die Fenster wieder verkittet. Die Arbeiten an der Nord- und Südseite der Nebengebäude verliefen nach demselben Prinzip.

Im Maschinenhaus des alten Koepchenwerks gibt es, wie dieses Archivfoto zeigt, einiges zu tun.
Im Maschinenhaus des alten Koepchenwerks gibt es, wie dieses Archivfoto zeigt, einiges zu tun. © Steffen Gerber

Auch an der Decke im Inneren des Maschinenhauses musste Hand angelegt werden. Aufgrund von Nässe war sie durchtränkt. Die durchfeuchteten Dachabdichtungen und Dämmschichten wurden entfernt. Eine neue Folienabdichtung und Wärmedämmung dienen nun als Schutz.

Eine Betonsanierung an den unterseitigen Deckenflächen im Inneren und an der Außenfassade konnte ebenfalls nicht umgangen werden. Zu groß war die Schädigung, schreiben die Denkmalschützer. Großflächige Schadstellen im Inneren wurden von losen Teilen frei geklopft und neu verfüllt. Äußerst hilfreich und Kosten sparend kam die im Bestand erhaltene Kranbahn im Inneren zum Einsatz. So konnte auf ein teures Raumgerüst für die Ausführungen der Maßnahmen verzichtet werden.

Ab 2019 sollen Besucher kommen

Im gesamten Fassadenbereich sowie an den Außenwänden wurden schadhafte Putzstellen ausgemacht. Sie wurden „abgeraschelt“, im Anschluss wurde neues Material neu aufgebracht. In den letzten Zügen liegt die Arbeit an einem Zaun auf dem Schieberhaus, auf der Rückseite zum Speicherbecken. Er ist nötig, um das Areal vor Vandalismus zu schützen. Auch einige kleinere Metallarbeiten an Türen und Toren stehen noch aus.

Aber die Sicherungsmaßnahmen sollen, so alles weiter nach Plan verläuft, bis zum Ende des Jahres abgeschlossen sein. Wenn sich dann auch der RWE-Schriftzug wieder auf dem Dach des Schieberhauses befindet, beginnt für das Koepchenwerk ein neuer Zeitabschnitt. Ab 2019 will die Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur das Koepchenwerk im Rahmen von Führungen für interessierte Besucher zugänglich machen.