Wetter/Hagen/Ennepe-Ruhr. . Wegen der vielen Baustellen auf der A1 etwa bei Volmarstein wollen drei Industrie- und Handelskammern am 20. April bei Abus ein Bündnis gründen.

Allein der Titel zeigt die Dimension auf: Am Freitag, 20. April, wollen viele Beteiligte das Aktionsbündnis A1 gründen. Drei Industrie- und Handelskammern, etliche Unternehmen, die Bauträger Deges und Straßen-NRW, Politiker sowie Vertreter der hiesigen Kommunen treffen sich mittags in Volmarstein, um über verschiedene Baustellen entlang dieser Autobahn zu diskutieren.

Fortsetzung im größeren Stil

Was im September 2017 mit einem Treffen bei der Firma Abus begann, findet nun seine Fortsetzung im größeren Stil. Allein die Südwestfälische Industrie- und Handelskammer (SIHK) zu Hagen hat 1800 Betriebe angeschrieben und diese zur Aktionsbündnis-Gründung eingeladen. Auch die Kammern in Dortmund sowie Wuppertal mit Remscheid und Solingen informierten darüber in ihren Bezirken. Rund 150 Anmeldungen zur Auftaktveranstaltung gingen bisher bei der federführenden SIHK, die auch den Namensvorschlag vorlegte, ein.

Perspektivisch eine sinnvolle Initiative

Um in der Autofahrersprache zu bleiben: Die Gründung des Aktionsbündnisses A1 wird vorerst keinen Stau verhindern und ist daher kein Grund, vor lauter Freude ein Hupkonzert anzustimmen. Doch perspektivisch ist es der richtige Schritt, um den Druck auf verantwortliche Bauträger zu erhöhen. Denn das Beispiel Volmarstein hat mit Blickrichtung Gevelsberg gezeigt, dass die Verantwortlichen Baustellen schlecht abstimmen.

Zudem ist die Industrie- und Handelskammer eine geeignete Institution, um viele an einen Tisch zu holen. Während kommunales Denken oft an den Stadtgrenzen und vor Autobahnauffahrten endet, hat diese Unternehmens-Vertretung größere Bezirke im Blick und kann auch von Landes-Politikern Engagement einfordern. Daher ist zu hoffen, dass das Aktionsbündnis nicht nur heiße Luft produziert.

„Nachdem wir im letzten Jahr über die Auffahrt-Sperrung in Volmarstein gesprochen hatten, zeigte sich, dass weitere Bauarbeiten auf der A1 wie an einer Perlenkette aufploppen“, sagt Christoph Brünger, der für die SIHK die Entwicklungen im Blick hat. Es folgten im Dezember Gespräche in Hagen mit den Baulastträgern, ehe Anfang 2018 die Wuppertaler IHK über die A1-Brücke Schwelmetal informierte. „Bei diesen Treffen zeigte sich, dass eine durchgängige Koordination fehlt und manche über anstehende Baustellen in der Nachbarschaft nichts wissen“, so Brünger, der sich bei der SIHK um Standortpolitik und Unternehmensförderung kümmert.

Wobei es bei aller Kritik an der Abstimmung von Deges und Straßen-NRW auch Lichtblicke gebe. So sei es dem Druck aus Unternehmerkreisen zu verdanken, dass Schwerlaster die A1-Brücke an der Abfahrt Gevelsberg (Eichholzstraße) entgegen der Pläne schon im Herbst 2018 wieder nutzen können und die Probleme durch die gesperrte Auffahrt im benachbarten Volmarstein lindern. „Uns geht es ja nicht darum, notwendige Baumaßnahmen zu verhindern. Nur sollten die abgestimmt erfolgen, damit diese Verkehrsachse leistungsfähig bleibt und betroffene Unternehmen rechtzeitig informiert werden“, sagt Brünger und denkt an Absprachen für den Abschnitt von Schwerte bis Remscheid.

Als Blaupause dient quasi der erstellte Masterplan für die A45, wobei die A1 aus Sicht der SIHK komplexer sei. „Das ist ein hoch verdichtetes Gebiet“, meint Brünger. Am 20. April werde sich demnach zeigen, wie groß die Not der Unternehmen dort sei. Davon weiß auch längst die Politik. Das Aktionsbündnis soll Bundestags- und Landtagsabgeordnete sowie kommunale Vertreter diesbezüglich weiter sensibilisieren.

Auch Städte sollen profitieren

„Wird die Autobahn gesperrt, müssen etwa Firmen der Logistikbranche früh umplanen können“, so Brünger. Insgesamt soll ein verstärktes Verständnis für die Belange der Unternehmer eintreten. Davon sollen auch die Bürger in den Städten profitieren: Wenn Firmen rechtzeitig von Baustellenplänen wissen, lasse sich das im gleichen Atemzug auch öffentlich kommunizieren.

Nach der Bündnis-Gründung sollen die Betriebe per E-Mail-Verteiler aktuelle Informationen erhalten. Weiterer Vorschlag: Einmal im Jahr sollen die Baulastträger Deges, Straßen-NRW sowie Stadtverantwortliche tagen, um beispielsweise die Auswirkungen von Bauarbeiten an Brücken transparent darzustellen.

30 bis 45 Minuten mehr Fahrzeit einplanen

Bleibt die Frage nach den Reaktionen zur gesperrten Volmarsteiner A1-Auffahrt Richtung Bremen seit Januar. Diese reichen reichen von „Wir haben uns daran gewöhnt“ bis „katastrophal“ so Brünger, der ein spürbar erhöhtes Verkehrsaufkommen auf der B7 beobachte.

Christian Zobel von der gleichnamigen Speditions-Firma sagt: „Auf der A1 vor unserer Tür gibt es oft Stau, hier steht Lkw an Lkw. Unsere Kunden rücken quasi weiter weg, wir müssen 30 bis 45 Minuten mehr Fahrzeit einplanen.“