Gevelsberg/Wetter/Hagen. . Verkehrschaos auf der A1 und in umliegenden Städten – das befürchten viele Pendler. An drei Stellen wird gleichzeitig gebaut. Was ist geplant?
Verkehrschaos auf der Autobahn 1 und in den umliegenden Städten. Das befürchten Unternehmer, Bürgermeister und auch viele Bürger, wenn an drei Stellen gleichzeitig gebaut wird. Was ist geplant?
Talbrücke Volmarstein
Die Talbrücke Volmarstein/Funckenhausen stammt aus dem Jahr 1958 und ist – wie es im Fachjargon heißt – abgängig. Das heißt nicht, dass sie unter der Last des Verkehrs in den nächsten Wochen zusammenbricht, doch Dr. Udo Pasderski als Verantwortlicher Planer bei der Deges, der Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH, sieht keine Alternative zu einem Neubau. „Ursprünglich war die Brücke für vier Fahrspuren ausgelegt, jetzt haben wir sechs Spuren.“
Beim Blick unter die Brücke wird deutlich, was das bedeutet: Der Verkehr rollt nicht nur auf dem dafür ausgelegten Teil des Bauwerks, sondern auch über die Kragarme, also jene Brückenränder, die nicht von einem Pfeiler getragen werden. „Und das bei einer massiven Zunahme des Schwerlastverkehrs“, so der Planer.
Nun sollen nacheinander beide Brückenteile abgerissen und breiter wieder aufgebaut werden. Das Problem: Die Brücke steht am Hang, nach rechts uns links gibt es keinen Platz zum Ausweichen. „Wir können nur dort bauen, wo die Brücke jetzt steht“, erteilt die Deges der Idee eine Absage, neben dem Bauwerk ein neues zu errichten und es später an seinen tatsächlichen Platz zu schieben.
Die A1-Baustelle in Zahlen
Um abreißen und neu bauen zu können, muss der Verkehr auf eine Brückenhälfte verschwenkt werden. Das hat zur Folge, dass die Auffahrt Volmarstein in Fahrtrichtung Bremen dicht gemacht wird, oder – wie es der Deges-Vertreter formuliert: „Wir nehmen die Fahrbeziehung Richtung Bremen vom Netz.“ Drei Jahre Bauzeit sind veranschlagt, ein strenger Winter kann allerdings für Verlängerung sorgen. Wer in Richtung Bremen auffahren will, so dann erst zum Kreuz Wuppertal-Nord zurück fahren, um dort die Fahrtrichtung wieder zu wechseln. An der gerade einmal gut drei Kilometer entfernten Auf- und Abfahrt Gevelsberg können Lkw nicht drehen. Dort ist die A1-Querung Eichholzstraße für den Schwerverkehr gesperrt.
Brücke Eichholzstraße
Die Brücke auf Gevelsberger Stadtgebiet führt die Eichholzstraße über die Autobahn zwischen den Anschlussstellen Richtung Köln und Richtung Bremen. Bei einer Prüfung wurde offenbar, dass ihre Tragfähigkeit nicht mehr ausreichend gewährleistet ist. Ohne Ankündigung sperrte der Landesbetrieb Straßen.NRW sie im Sommer 2015 für Fahrzeuge mit mehr Gewicht als 7,5 Tonnen. Lkw-Fahrer ignorierten dies, die Behörde sperrte voll in beide Richtungen, bis sie die aktuelle Lösung installierte: Betonröhren begrenzen die Durchfahrtsbreite auf 2,1 Meter.
Weitere Baustelle auf der Strecke:
Seitdem hat es mehrere Zeit- und Neubaupläne gegeben, die alle nicht umgesetzt worden sind. Zunächst hieß es, dass eine Behelfsbrücke, die Schwerlastverkehr tragen kann, installiert wird, die Nachfolgebrücke bis Frühjahr 2017 steht. Die letzte von zahlreichen Prognosen lautet nun: Baubeginn im Sommer 2018.
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Warum solch ein Chaos herrscht, lässt sich nicht zweifelsfrei sagen. Die Landesbehörde gibt an, die Verhandlungen mit den Eigentümern, auf deren Besitz die Behelfsbrücke entstehen sollte, seien gescheitert. Die Anwohner beharren jedoch darauf, dass niemals jemand mit ihnen verhandelt habe. Fakt ist, dass der Landesbetrieb nun keine Behelfsbrücke mehr bauen will, was in der Konsequenz heißt, dass für mehrere Monate die Eichholzstraße komplett unterbrochen sein wird – eine bedeutende Umleitungsstrecke für die anderen Baustellen.
Die neue Brücke soll nun neben der alten gebaut, anschließend auf die – eventuell auch neu zu errichtenden – Fundamente und Träger geschoben werden. Die A 1 muss dafür in beide Richtungen voll gesperrt werden. Für wie lange und auf welchem Teilstück? Das ist nicht bekannt. Mindestens zwei Wochenenden wird dies für den Abriss der alten und das Verschieben der neuen Brücke in Anspruch nehmen. Ob weitere A1-Sperrungen notwendig sind, soll aber bald geklärt sein. Bis Ende September soll ein Gutachten vorliegen. „Dann wissen wir, wie viel wir erneuern müssen, ob und für wie lange wir dafür in den Verkehr eingreifen müssen“, sagt Pressesprecher Michael Overmeyer.
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Eine Frage bleibt jedoch, die am Montag im Gevelsberger Betriebsausschuss behandelt wurde, der parallel zur SIHK-Veranstaltung (wir berichteten) tagte: Was passiert, wenn die Verhandlungen erneut scheitern? Denn auch, um die Brücke zu verschieben, werden eventuell Flächen benötigt, die den selben Eigentümern gehören, die nicht gut auf Straßen.NRW zu sprechen sind. Sollte man sich erneut nicht einig werden, würde wohl ein sehr langwieriges Planfeststellungsverfahren folgen. Derzeit stehen vier Bauvarianten im Raum – auch welche, bei denen Straßen.NRW für Brückenbau und Zufahrten mit eigenen Flächen auskommen will.
Brücke Hengstey
Die Brücke befindet sich zwischen den Anschlussstellen Hagen-West und Hagen-Nord (neben dem Wasserwerk Hengstey und über der Niedernhofstraße im Hagener Ortsteil Hegstey) und ist so stark sanierungsbedürftig, dass sie neu gebaut werden muss. Der Neubau beginnt 2018 und soll Ende 2022 abgeschlossen sein. Sie besteht aus zwei getrennten Überbauten. Zuerst ist baulich die Brückenseite an der Reihe, auf der die A1 auf drei Spuren Richtung Köln führt. Dafür werden auf der anderen Seite aus drei Spuren fünf. Drei davon führen nach Bremen, zwei in Richtung Köln. Auf der Seite in Fahrtrichtung Köln verbleibt noch eine Spur für den Schwerlastverkehr.
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Wenn die autofreie Kölner Seite dann abgerissen und neugebaut wurde, werden die Spuren analog auf diese fertige Brückenseite gelegt. Drei Richtung Köln, zwei Richtung Bremen und auf Bremer Seite noch eine für den Schwerlastverkehr. Die Brücke wird so von beiden Seiten neu gebaut, dass der Verkehr weiter über sie hinweg laufen kann.
Die Bahnstrecke unter der Brücke bleibt während der Bauzeit in Betrieb. Es gibt nur vereinzelte nächtliche Sperrpausen, die von der Deges mit der Bahn abgestimmt werden.
Auch die Niedernhofstraße bleibt befahrbar. Sie wird ab Frühjahr 2018 auf einer Länge von 100 bis 150 Meter um einige Meter nach Osten in Richtung Widerlager verlegt. Im Zuge dieser Verlegung und auch während der Bauzeit seien einzelne Sperrungen der Straße aber nicht zu vermeiden. Die westlich der Bahntrasse unter der Brücke verlaufende Seestraße (Zufahrt zum Wasserwerk) wird über die ganze Bauzeit befahrbar sein.
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>>> HINTERGRUND: NEUBAU OHNE LÄRMSCHUTZWÄNDE
Das wird für weitere Verzögerungen und Behinderungen sorgen: Die Brücke der Autobahn 1 über die Volmemündung zwischen den Anschlussstellen Hagen-Nord und Hagen-West wird aktuell saniert. In Fahrtrichtung Bremen haben Autofahrer seit August bereits mit verengten Fahrsteifen an dieser Stelle zu kämpfen. Der Pkw-Verkehr wird dabei auf die Gegenseite übergeschwenkt (Schutzplanken sind an dieser Stelle geöffnet). Der Lkw-Verkehr verbleibt auf der rechten Seite in Fahrtrichtung Bremen. In Fahrtrichtung Köln gibt es somit aktuell fünf Spuren – drei in Richtung Köln, zwei in Richtung Bremen.
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Noch bis Ende November dauern die Arbeiten in Fahrtrichtung Bremen an. Wenn diese Arbeiten abgeschlossen sind, wird in Fahrtrichtung Köln saniert. Exakt auf die gleiche Weise wie gerade für die Fahrtrichtung Bremen beschrieben – nur umgekehrt.
Die Brücke wird neu abgedichtet, bekommt eine neue Fahrbahndecke, eine neue Markierung, neue Schutzplanken sowie neue Geländer. Die vorhandenen Brückenränder werden instandgesetzt. Auch die Fahrbahnübergänge werden ausgetauscht. Es ist die erste umfangreiche Sanierung seit dem Neubau 1986. Die Brücke hat eine Länge von 159 Metern. Straßen NRW investiert in die Sanierung der Brücke 1,8 Millionen Euro.
Schlechte Nachrichten für Herdecke
Zum Leidwesen vieler Herdecker Bürger werden an der Brücke keine Lärmschutzwände aufgestellt, obwohl es seit vielen Jahren Kritik an dieser Stelle gibt. So schallt der Lärm beispielsweise bis hinüber zum Herdecker Gymnasium und in die Wohngebiete Herrentisch oder am Sonnenstein.