Herdecke. . Mark-E führt Gespräche zum Verkauf der Fläche am Cuno-Schornstein. Dieser könnte abgerissen werden. Das Öltank-Areal in Herdecke wird nicht frei.
Im Frühjahr 2017 bestätigte die Mark-E, dass es Überlegungen zum Verkauf der ÖltankFläche auf dem Herdecker Cuno-Gelände und zur Gewerbe-Ansiedlung gebe. Im Januar hieß es von der Tochterfirma des Versorgungsunternehmens Enervie, dass sich das rund 25 000 Quadratmeter große Areal an der Wetterstraße in Abstimmung mit der Stadt „aktiv in der Vermarktung“ befinde und sich Interessenten gemeldet hätten.
Nun die Kehrtwende. Mark-E möchte die Fläche behalten. „Wir wollen uns damit zukünftige Optionen offen halten, um diese womöglich eines Tages selbst nutzen zu können“, sagt Andreas Köster.
Der Mitarbeiter aus der Unternehmenskommunikation spricht von einer neuen Situation, die entstanden sei. Hintergrund: Enervie hat die Krise mit millionenschweren Verlusten auch dank einiger Umstrukturierungen weitgehend überstanden und sich finanziell stabilisiert. Zur Bewältigung der wirtschaftlichen Not stand auch der Verkauf von Firmenflächen zur Debatte, entsprechend bewertete die Facility-Abteilung das verfügbare Potenzial. Auch in Herdecke neben dem Gas- und Dampfturbinen-Kraftwerk. „Wir sind jetzt aber in der Lage, Gelände mit einem strategischen Wert nicht mehr verkaufen zu müssen“, so Köster.
Konkrete Pläne zur Nutzung gebe es aktuell nicht, womöglich ergeben sich mittelfristig Ideen. Wobei ein Verkauf zu einem späteren Zeitpunkt nicht auszuschließen sei. „Das Cuno-Gelände hat für uns eine hohe Bedeutung und ist dementsprechend ein sensibles Thema, daher wollen wir uns Handlungsmöglichkeiten nicht verbauen“, sagt der Enervie-Sprecher.
Verwaltung und Politik informiert
Mark-E hält diese Neubewertung für legitim und habe dies auch der Bürgermeisterin persönlich mitgeteilt, ehe die Stadt dies im Wirtschaftsförderungs-Ausschuss verkündete. Sowohl das Unternehmen als auch die städtische Verwaltung hatten bereits erste Gespräche mit Interessenten geführt, die sich am Cuno-Areal eine Gewerbeansiedlung vorstellen konnten.
Entsprechend groß ist das Bedauern im Rathaus, dass sich angesichts fehlenden Platzes im Stadtgebiet die Chance für Firmen am Flussufer zerschlage. „Ein Herdecker Betrieb hätte sich einen Alternativ-Standort an der Wetterstraße gut für seine Expansionspläne vorstellen können“, teilt die Stadtverwaltung auf Anfrage mit und erinnert daran, dass damit auch positive Effekte wie Gewerbesteuer-Einnahmen oder Sicherung von Arbeitsplätzen verbunden wären.
Wobei Mark-E weitere Verkaufsbemühungen am Standort Herdecke aufrecht erhält. Seit Jahren schon will das Unternehmen das Gelände des früheren Kohlelagerplatzes im Wald veräußern, das die Stadt vor einigen Monaten zwischenzeitlich als Container-Standort zur Flüchtlings-Unterbringung ins Visier nahm. Rund 57 000 Kubikmeter groß sind die zwei Ebenen mit der alten Rauchgasreinigungsanlage oberhalb der Wetterstraße, die Zufahrt erfolgt durch die Siedlung neben dem Dörken-Betriebsgelände. Laut Köster führt Mark-E aktuell Gespräche mit einem Kauf-Interessenten. „Wir haben da keinen Zeitdruck, das ist bei uns ein fortlaufender Prozess“, erklärt der Unternehmens-Sprecher.
Keine Auflagen für Landmarke
Das Besondere dabei: Auf dieser Fläche steht der weithin sichtbare Cuno-Schornstein. Sollte es einen neuen Eigentümer geben, entscheidet der oder die über die Zukunft dieses nicht mehr benötigten Kamins. Ist sogar ein Abriss der Landmarke denkbar? „Es gibt keine Verpflichtungen oder Auflagen zum Erhalt“, entgegnet Andreas Köster.
Sein Unternehmen habe in den vergangenen Jahren das Bauwerk regelmäßig kontrolliert (nach der Berichterstattung über die „Urban-Explorer“-Kletterer wurden die Maßnahmen verstärkt) und dafür „überschaubaren Kosten“ auf sich genommen. Ein Abriss des Schornsteins hätte finanziell einen deutlich höheren Aufwand bedeutet.