Herdecke. Der Verkehr läuft auf der B54 (Herdecker Bach) nach vielen Staus wieder besser. Neue Regelung für Rechtsabbieger auch an der Gahlenfeld-Kreuzung.
Wer sich in Herdecke die neuen Lichtzeichenanlagen auf der B 54 und am Gahlenfeld anschaut, kommt unweigerlich zur Frage: Hatte Straßen NRW Ampeln für Rechtsabbieger übrig und hat diese hier einfach mal verbaut?
Bevor der Landesbetrieb in den letzten Monaten den Verkehrsfluss nahe des Herdecker Bachs neu regelte, mussten Rechtsabbieger mit ihren Fahrzeugen in der Spaeter-Kurve zum Bahnhof, am Abzweig Wittbräucker Straße (Richtung Dortmund-Hohensyburg) und an der Kreuzung zum Gewerbegebiet Gahlenfeld nur gelegentlich anderen Verkehrsteilnehmern auf Rädern Vorfahrt gewähren. Ansonsten galt: freie Fahrt für freie Bürger, Fußgänger spielten an den drei genannten Stellen bei den früheren Planern praktisch keine Rolle.
Doch dann kam das Jahr 2017. Neue Ampelschaltungen auf Herdeckes meistbefahrener Straße – im Tagesdurchschnitt sind hier ca. 30 000 Kraftfahrzeuge unterwegs – riefen viel Kritik hervor. Immer wieder Stau. Das erklärten Straßen NRW und die Stadtverwaltung mit den komplizierten Programmierungen der neuen Anlagen, die aufeinander abgestimmt werden mussten. Kosten: 293 891,79 Euro. Baubeginn war am 24. April, die Arbeiten dauern noch an, derzeit werden die taktilen Bodenelemente noch eingebaut. In den Wintermonaten besserte sich die Lage auf der Bundesstraße 54 spürbar, auch derzeit läuft der Verkehr am Herdecker Bach weitgehend flüssig.
So weit die Bestandsaufnahme. Zum Hintergrund: Der Landesbetrieb hat an den drei Knotenpunkten neue Ampeln in einer behindertengerechten Ausführung angebracht. Vor allem seheingeschränkte Menschen seien an Fußgängerüberwegen auf den Verkehrsstopp für Fahrzeuge angewiesen. „Die alten Anlagen waren diesbezüglich nicht akzeptabel, die Straßenquerung war gefährlich“, so Eberhard Zimmerschied von Straßen NRW. Der regionale Abteilungsleiter Betrieb/Verkehr verweist auf Vorgaben zur Barrierefreiheit und das Gleichstellungsgesetz, um jedem Bürger die Teilnahme am Straßenverkehr zu ermöglichen. Wobei die Ampel-Technik inklusive Kameras sehr komplex sei: Was fachkundige Ingenieurbüros planen, sei dann in der Umsetzung kompliziert.
Wer sich die vier Rechtsabbieger-Konstellationen genau anschaut, wundert sich aber. Über die Spaeter-Kurve hat die Lokalredaktion schon berichtet: Dort schaltete der Landesbetrieb die neue Fußgänger-Ampel auf „stumm“, die Lichtzeichen erscheinen nur auf Knopfdruck. Die Lage dort ähnelt jener am Abzweig nach rechts zur Wittbräucker Straße in Fahrtrichtung Hohensyburg. Hier wie da gibt es auf der gegenüberliegenden Seite keinen befestigten Weg oder Bürgersteig. Passanten oder seheingeschränkte Spaziergänger haben kein lohnenswertes Ziel, sofern sie nicht zum Firmengelände am Ende der Hauptstraße oder in unwegsames Gelände wollen. Etwas anders ist die Lage an der Gahlenfeld-Kreuzung, dort befindet sich vor der Tankstelle immerhin ein Bürgersteig, die Fußgänger-Frequenz hält sich aber in Grenzen.
Auf „stumm“ geschaltet
An diesen Rechtsabbieger-Stellen hat Straßen NRW die Signale so eingestellt, dass Fußgänger „ihre“ Ampel zur Straßenquerung aktivieren müssen. Im Normalfall haben Autofahrer freie Fahrt. „Diese Verkehrszeichen mussten wir im Sinne der Straßenverkehrsordnung anbringen, dabei haben wir gut mit der Stadt Herdecke zusammengearbeitet“, so Zimmerschied.
Die bestätigt das, auch wenn die Stadt als Straßenverkehrsbehörde die Kosten von ca. 4000 Euro für die gewünschte Umprogrammierung tragen musste. Zudem hat die Verwaltung über Zahlen und Beobachtungen den Landesbetrieb auf einige Optimierungen an der B 54 hingewiesen. „Nach den Umprogrammierungen hat sich die Verkehrssituation am Herdecker Bach spürbar entspannt“, sagt Bürgermeisterin Katja Strauss-Köster, die auf ihrem Weg zum Rathaus 2017 ebenfalls oft im Stau stand. Zugleich schaut sie sorgenvoll in die nahe Zukunft.
„Machen wir uns nichts vor: Durch die Baustellen auf der A 1 und an der Anschlussstelle Volmarstein werden wir in Herdecke gerade auf der B 54 deutlich mehr Verkehr bekommen.“
>>> Zimmerschied unterbreitet den Herdeckern noch ein Angebot: „Auch wir als Landesbetrieb wollen einen reibungslosen Verkehrsfluss. Wer uns auf Defizite hinweisen möchte, kann uns über die zwischengeschaltete Lokalredaktion gerne konkrete Hinweise mit möglichst detaillierter Beschreibung schicken.“
Wer Angaben machen möchte, kann eine E-Mail schreiben an wetter@westfalenpost.de , die Redaktion leitet diese dann weiter an Straßen NRW.