Herdecke. . Vor vier Monaten übernahm die Industriedenkmal-Stiftung das alte Koepchenwerk von RWE. Mit ersten Bauarbeiten sollen Gebäude abgesichert werden.
- Maßnahmen für niedrigen siebenstelligen Euro-Betrag
- Die drei Buchstaben sollen schon 2017 leuchten
- Neue Nutzung und Begehbarkeit erst mittelfristig angestrebt
„Es geht los, und das schon nach recht kurzer Zeit“: Mit diesen Worten stellten Vertreter der Stiftung für Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur die Pläne für die Sicherungsmaßnahmen am Herdecker Koepchenwerk vor. Voraussichtlich ab Spätsommer will die neue Eigentümerin des recht maroden Denkmals am Hengsteysee mit den Arbeiten nach den vorab anstehenden Ausschreibungen beginnen. „Für Nutzungsideen ist es noch zu früh“, sagte Dr. Sabine Burggräf als Projektleiterin der Stiftung bei einem Pressegespräch im Rathaus. „Wir wollen jetzt erst einmal die Substanz erhalten und Zeit gewinnen.“
In den nächsten fünf Jahren wollen die Industriekultur-Leute das Maschinenhaus am Ufer und die sechs Meter hohen Buchstaben oben vor dem Schieberhaus ertüchtigen. Die gute Nachricht als sichtbares Zeichen: Bis Ende 2017 sollen die drei RWE-Lettern im Ardey-Gebirge beleuchtet sein. Nachdem jüngst bei einem Sturm weitere Bleche abfielen und eingesammelt werden konnten, mache der Schriftzug auch nach Vandalismus und Graffiti-Schmierereien derzeit einen schlechten Eindruck. „Wir wollen dazu das Traggerüst dahinter stärken und den Komplex mit einem Zaun sichern“, so Burggräf.
Froh und dankbar nach Übernahme
Nicht viel besser sieht es am Ufer aus. Als „fünf vor zwölf“ bezeichnet es Bürgermeisterin Katja Strauss-Köster, dass an den Bauwerken etwas geschieht. Bei einer Begehung vor einigen Tagen habe sich gezeigt, dass sich der Zustand dramatisch verschlechtert habe. „Wobei wir immer noch froh sind, dass wir das Denkmal mit einem starken Partner wie der Stiftung und auch dank der Bemühungen bzw. Kehrtwende von RWE erhalten können.“ Dankbar und positiv wolle die Verwaltung die Entwicklung des Koepchenwerks begleiten.
Auch die Industriekultur-Verantwortlichen wollen RWE ob des Bauzustands nicht kritisieren. „Wir haben schon andere Sachen im schlechteren Zustand übernommen“, erklärt Stiftungs-Geschäftsführer Horst Heinrich, der dann wie Burggräf die Zusammenarbeit mit dem Energiekonzern lobt. Der laufende Betrieb, die einseitige Zufahrt und Bautätigkeiten für den Batteriespeicher sowie bald für eine Lagerhalle erfordern demnach viele Absprachen.
Geklärt ist die Finanzierung: Die bauliche Sicherung, für die laut Heinrich ein niedriger siebenstelliger Euro-Betrag fällig wird, bezahlt die Stiftung aus eigenen Mitteln. Im Dezember habe RWE zudem eine Summe als Zustiftung überwiesen. Mittelfristig sollen Fördermittel ins Blickfeld kommen.
Zukunftsmusik. Vor dem Winter 2017/18 werden Passanten erst einmal ein Baugerüst am Maschinenhaus sehen. Über dieses soll die 160 Meter lange, jeweils 20 Meter breite wie hohe Halle abgesichert werden. Burggräf: „Da dringt Wasser ein, es gibt ein Feuchtigkeitsproblem, der Putz bröckelt, zum Teil wächst dort schon Moos.“ Arbeiten stehen dann am Dach, an Fenstern und Türen an. Und an der Fassade, an der derzeit ein Netz abbröckelnden Putz auffängt. „Die Frontseite zum See werden wir jetzt im ersten Schritt nicht endgültig fertig stellen.“ Geplant ist, den Weg für Fußgänger und Radfahrer nicht zu sperren, sondern über eine Schutzvorrichtung abzusichern.
Präsentation am Dienstag im Bauausschuss
Auch nach den Sicherungsarbeiten werde das Koepchenwerk nicht zugänglich sein. Immerhin werden Passanten an der Längsseite über eine Öffnung des inneren Glaskubus in die Maschinenhalle am Ufer gucken können. „Es geht insgesamt darum, die Authentizität des Denkmals zu bewahren“, sagt Heinrich Böll vom gleichnamigen Architekturbüro, das das Koepchenwerk begutachtet hat. Ansonsten bittet die Stiftung um Geduld und Vertrauen, da das Koepchenwerk bei ihr in guten Händen sei.
Die Stiftung will ihre Pläne im Bauausschuss am Dienstag, 14. März, ab 17 Uhr im Herdecker Ratssaal öffentlich vorstellen.