Wetter. . Der Gedenk-Antrag der CSR-Fraktion findet keine Mehrheit. Lokalpolitiker in Wetter diskutieren, für wen Schweigeminuten gelten sollen.

  • Verschiedene Meinungen zu „peinlicher Diskussion“ und grundsätzlicher Regelung
  • Vergleiche zum verstorbenen Altkanzler Helmut Schmidt gezogen
  • Gedenken nur für Personen mit kommunaler Bedeutung

Als Bürgermeister Frank Hasenberg das neue SPD-Ratsmitglied Eberhard Beckmann als Nachfolger von Michael Auferkorte verpflichtet, stehen alle Lokalpolitiker auf. Zum Gedenken an den verstorbenen Altkanzler Helmut Kohl will sich die Mehrheit nicht erheben, ein entsprechender Antrag der CSR-Fraktion findet bei den meisten keine Zustimmung und sorgt für eine Debatte im Rat der Stadt.

Hasenberg verweist in seinen einleitenden Worten auf die bisherige Regelung. Schweigeminuten für verstorbene Ratsmitglieder aus der Harkortstadt seien selbstverständlich. Zu regeln sei der Umgang mit Personen aus der großen Politik.

Jürgen Uebelgünn von den Grünen plädiert für sparsame Ehrungen. Wer sich für die Stadt Wetter eingesetzt habe, sei zu würdigen. „Wir haben hier ja auch beim Tod von Altkanzler Helmut Schmidt kein Gedenken abgehalten. Der Bürgermeister soll souverän darüber entscheiden.“

Das befürwortet auch Dirk Fröning (SPD), der unabhängig von der Person nicht von der bisherigen Verfahrensweise abweichen will. Seine Fraktionskollegin Kirsten Stich sieht Schwierigkeiten, für wen konkret aus Bundes- und Landesebene Schweigeminuten gelten sollen.

Christopher Krüger von der CSR-Fraktion betont hingegen Kohls kommunalpolitische Bedeutung und findet es „schade, dass wir überhaupt darüber diskutieren. Ich wäre auch für Helmut Schmidt oder andere aufgestanden.“ Auch Doris Hülshoff von der FDP spricht von einer „peinlichen Diskussion. Wir können doch kurz aufstehen, Punkt, aus, Feierabend.“ Inge Holland (Bürger für Wetter) ist entsetzt, dass kürzlich kaum ein Lokalpolitiker beim Trauerakt anlässlich des 100. Todestags von Pfarrer Franz Arndt zugegen war („Es geht um Anstand und Würde“). Die CDU, so Peter Pierskalla, befinde sich beim Blick auf ihren langjährigen Parteivorsitzenden in einem gewissen „Spannungsfeld“ und stimme daher dem Antrag zu – sieben Ja-Stimmen reichen bei zwei Enthaltungen und 22 Ablehnungen aber nicht.