Wetter. . Nach einer lebendigen Debatte stimmen alle Ratsmitglieder in Wetter für das neue Stadtmarketing-Konzept mit hauptamtlicher Geschäftsführung.

  • Grüne zunächst skeptisch, dann aber dafür
  • Ab 2018 soll es 100.000 Euro zusätzlich geben
  • Ehrenamtler weiter gefragt

Beim Stadtmarketing, da waren sich alle Fraktionen im Rat der Stadt Wetter einig, gebe es Luft nach oben. Auch die Analyse des Planungs-Büros Frauns, das vor knapp einem Monat ein Vier-Säulen-Modell mit einer hauptamtlichen Geschäftsführung vorstellte, fand Zustimmung. Unterschiedlich fiel erst die Bewertung zur Bedeutung dieser neuen Einrichtung aus, doch auch diesbezüglich waren sich die Ratsmitglieder am Ende einig.

Peter Zinn von der SPD räumte zunächst ein, dass sich die Politik womöglich zu lange auf das ehrenamtliche Engagement im Verein Stadtmarketing verlassen habe. Mit einer hauptamtlichen Unterstützung lassen sich die Themenfelder Einzelhandel, Kultur, Tourismus und Wirtschaft professioneller voranbringen. Gleichzeitig ließe sich so auch das Engagement der Freiwilligen ausbauen. Da diese Person die Geschicke der Stadt in der nahen Zukunft wesentlich mitbestimmen werde, appellierte der Stadtverbandsvorsitzende, eine geeignete Persönlichkeit zu finden. „Gestaltet wird da, wo gemacht wird.“ Es gelte, beispielsweise Vereine tatkräftig zu unterstützen, damit nicht weitere Veranstaltungen wie das Kartoffelfest in Wengern von der Landkarte verschwinden oder die Organisation des Seefests erleichtert werde. Dazu könne der starke Wirtschaftsstandort mehr in den Fokus rücken.

Grünen äußern Bedenken

Die Grünen hingegen argumentierten weitaus vorsichtiger. Karen Haltaufderheide forderte, zumal ab 2018 dem Verein 100 000 Euro mehr im Jahr zur Verfügung stehen sollen, eine präzisere Definition der Aufgaben. „Geht es beim Stadtmarketing um Wirtschaftsförderung oder ist das eine Art Citymanagement?“

Vor allem aber regte die Fraktionssprecherin an, dass der Rat ein Leitbild festlegen soll, damit die neue Geschäftsführung die Profilierungs-Absichten in entsprechenden Marketing-Aktionen und Ideen umsetze. „Dass die zu findende Person fast wie ein Bürgermeister agiert und über die Geschicke unserer Stadt mitentscheidet, geht uns zu weit.“ Falsch sei der Ansatz, dass der Rat Geld geben soll und dann keinen Einfluss nehmen kann. Grundsätzlich signalisierten die Grünen trotz der Bedenken ihre Bereitschaft zur Zustimmung, sofern kein „Blanko-Scheck“ ausgestellt werde.

Kräfte zusammenführen

Dem entgegnete Bürgermeister Frank Hasenberg, dass die strategischen Entscheidungen weiter dem Rat obliegen. „Bei der Schnittstelle Stadtmarketing geht es darum, die Marke Wetter nach innen und außen gut zu präsentieren sowie Kräfte zusammenzuführen. Das ist und bleibt eine Gemeinschaftsaufgabe, kein Ortsteil wird seine Identität aufgeben, es lässt sich aber mehr heraus holen.“ Es werden demnach keine Kompetenzen verlagert, zumal Entscheidungen in Sektoren wie Wirtschaft oder Handel ohnehin fernab des Rates getroffen werden. Aber auch Akteure aus diesen Feldern könne das Stadtmarketing zusammenbringen. „Das Potenzial ist da, wenngleich die neue Geschäftsführung auch nicht als Heilsbringer angesehen werden darf.“

Christopher Krüger von der CSR-Fraktion sieht vor allem nach Vergleichen mit anderen Städten im Ennepe-Ruhr-Kreis Nachholbedarf beim Tourismus in Wetter. André Menninger von der FDP lobte die Stadtverwaltung für die gute Vorarbeit, das vorliegende Konzept und die Organisationsform, da sich weiterhin Ehrenamtler einbringen können. „Der Personalfindungskommission kommt eine wichtige Aufgabe zu, wobei sich durch die neue Geschäftsführung andere nicht zurücklehnen dürfen.“

Partei-Kollegin Doris Hülshoff, die seit der Gründung vor rund 20 Jahren freiwillig im Stadtmarketing aktiv ist, berichtete, dass manche Umsetzung von Ideen aus personellen und finanziellen Gründen gescheitert sei. Entsprechend begrüßt sie die vorgestellten Verbesserungen ebenso wie Wolfgang Cornelsen (SPD), der vor zu viel Misstrauen warnte und vielfältige Bewertungen etwa des Seefests ansprach. „Wir sollten nicht überall politisch eingreifen und alles mitkontrollieren.“ Parteigenosse John Fiolka ergänzte in dem Zusammenhang, dass Einflussnahmen für die Politik etwa über den Flächennutzungsplan unberührt bleiben.

Auch die CDU befürworte das Konzept, wobei sich Christiane Müller regelmäßige Informationen für die Politik wünscht, was laut Rosi Wolf-Laberenz (SPD) ja ähnlich wie beim Jahresbericht der Lichtburg ablaufen kann. Einstimmig verabschiedeten die Ratsmitglieder dann die Neuaufstellung des Stadtmarketings ab 2018, was Hasenberg „ein gutes Signal“ nannte.