Wengern. . Industrie pur: Die nächste Sommertour für Leser führt am Mittwoch, 26. Juli, zur Edelstahlzieherei Mark (EZM) nach Wengern.
- Ab 16 Uhr geht es bei der zweiten Sommertour um kaltgezogenem Blankstahl und Profile
- Einblicke in Produktionsprozess in teils sehr alten Hallen
- Verlagerung der Fertigung aus Werdohl zum Stammwerk nach Wetter
Hier riecht es nach Arbeit und Industrie. Die Lautstärke unterscheidet sich schon mal erheblich von der Atmosphäre bei Schweigeminuten. Auch die Augen haben etwas zu tun, gelegentlich flammt ein Feuer auf. Die zweite Station der diesjährigen Sommertouren führt Leser zur Edelstahlzieherei Mark (EZM) nach Wengern.
Am Mittwoch, 26. Juli, tauchen die Teilnehmer ab 16 Uhr in die Welt von kaltgezogenem Blankstahl und Profilen – mitunter aus Titan – ein. Die Gruppe erhält in der Nordstraße Einblicke in den Fertigungsprozess an historischer Stätte, einige Werkshallen sind älter als 100 Jahre. Einen Einschnitt stellte auch der große Brand 2001 dar, als ein Feuer die Beiz- und Beschichtungsanlage zerstörte, woraufhin die Belegschaft inklusive Geschäftsführung die Ärmel hochkrempelte und bis 2003 neue Produktionsstätten entstanden.
Die jüngere Vergangenheit war durchaus abwechslungsreich, standen doch auch betriebliche Anpassungen an. So wurde Mitte Mai der Maschinen- und Anlagenbau der EZM Edelstahlzieherei Mark sowie die Produktbereiche Rohrdrehgelenke und Kettenräder der EZM Gelenk- und Systemtechnik vom Standort im sauerländischen Werdohl an das Ruhrufer des Hauptwerks Wetter verlagert. „Der Umzug der beiden Unternehmen hier an den Sitz der Muttergesellschaft diente der Vereinheitlichung“, berichtet Martina Potthoff aus der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit.
Festes Schuhwerk
In der zweiten Ferienwoche erhalten nun Gäste eine Einführung in das Stahlziehen. Die Leser (Jugendliche im Alter ab 16 Jahren sind willkommen) bekommen für die Besichtigung vor Ort eine Schutzkappe und sollten an festes Schuhwerk denken. Schließlich geht es bei der Stahlverarbeitung recht rustikal zu.
Knapp 260 Mitarbeiter sind bei der EZM-Gruppe in vier Unternehmen am Standort Wetter beschäftigt. Die Bearbeitung von Blankstahl und Profilen interessiert vor allem Kunden aus der Automobilindustrie und der Medizintechnik. Die Wengeraner kümmern sich u.a. um Rohmaterial (rund und als Profil), das beispielsweise zu Knochenplatten oder -schrauben weiter verarbeitet wird. „Wir können den Besuchern den Prozess des Drahtziehens zeigen, bei dem der Draht durch den Ziehstein gezogen wird und so eine bestimmte Profilform bekommt“, sagt Martina Potthoff. „Durch unsere hausinterne Werkzeugmacherei sind wir in der Lage, den Kunden jede gewünschte Profilgeometrie anbieten zu können.“
Der Maschinen- und Anlagenbau ist auf den Bau, die Reparatur und Wartung von Textilfärbemaschinen sowie Federnherstellungsmaschinen und Anlagen zur Wärme- und Oberflächenbehandlung spezialisiert, während die Kollegen der Gelenk- und Systemtechnik Rohrdrehgelenke und Kettenräder fertigen. Markmetall als viertes Unternehmen widmet sich der Metallbearbeitung und Service-Aufgaben.
Viel passiert nach Gründung 1906
Kurzum: Es gibt viel zu entdecken und zu erfahren, da die Firmengeschichte bis ins Jahr 1906 zurückreicht und um 1943 etwa 1200 Mitarbeiter im Stahlwerk beschäftigt waren. Bevor am 1. Oktober 1997 die Epoche der Edelstahlzieherei Mark begann, gehörte der Ziehereibetrieb in Wengern einige Zeit zu Thyssen. Rauchten früher am Ruhrufer wegen der Schmelzöfen noch Schlote, geht es heute um die Kaltverformung.
Ameldungen für diese kostenlose Sommertour sind bis Montag, 21. Juli, möglich. Und zwar per E-Mail an wetter@wp.de (bitte mit Angaben zum Namen, zur Teilnehmerzahl und mit Telefonnummer). Sollte es mehr Interessierte als Plätze geben, entscheidet das Los. Die Teilnehmer, die dabei sind, werden informiert.
Für die nächste Sommertour mit dem Hegering am 2. August gibt es weitere Informationen und Anmeldemöglichkeiten in der zweiten Ferienwoche.