Wetter. . Die Verwaltung hat der Politik die Stärkung des Stadtmarketing-Vereins vorgeschlagen. Dafür ist vor allem mehr Personal nötig.

  • Mit einem neuen, professionellen Stadtmarketing-Konzept soll die Marke „Wetter“ aufpoliert werden
  • Dazu braucht es Personal und ein Stadtmarketing-Büro, hieß es jetzt im Fachausschuss.
  • Anderthalb Stellen sollen für mehr Vernetzung, Aktion und Unterstützung sorgen

Der Begriff Marketing steht für Maßnahmen in einem Unternehmen, die den Absatz fördern. Das Produkt, um das es in diesem Fall geht, ist die Stadt Wetter. Mit einem neuen Stadtmarketing-Konzept und vor allem mehr Personal soll die Marke „Wetter“ poliert werden.

100 000 Euro Finanzbedarf

Zwei Jahre hat Elke Frauns, die als Citymanagerin Erfahrung hat und mit ihrem Büro für strategische Stadtentwicklung nun Kommunen berät, mit Akteuren aus der Stadt diskutiert und analysiert. 21 Interviews wurden geführt über das, was gut und was schlecht läuft. Vier mal tagte ein Arbeitskreis, in dem Unternehmer, Vereine, Geschäftsleute und Verbände wie die Werbegemeinschaften vertreten waren. Die Ergebnisse wurden jetzt im Ausschuss für Stadtentwicklung, Wirtschaftsförderung und Bauen vorgestellt. Und nicht nur das: Die Politik soll Mittel für einen Aufbau eines Stadtmarketingbüros freigeben. 100 000 Euro würde die Besetzung von anderthalb zusätzlichen Stellen im Jahr kosten. Eine hauptamtliche Kraft wird von der Stadt und dem Stadtmarketingverein derzeit zu gleichen Teilen finanziert.

Ehrenamt an Grenzen

Was macht Wetter aus? Wo will Wetter hin? Diese Fragen haben sich die Akteure in der Planungsphase gestellt. Dabei ist klar geworden, dass in den Bereich Handel und Kultur bereits einige Aktivitäten laufen. Die Themen Wirtschaft und Tourismus rücken dagegen aus Sicht von Elke Frauns zu wenig in den Blickpunkt. „Vieles, was passiert, wird vom Ehrenamt getragen“, so die Erkenntnis der Fachfrau. „Und das Ehrenamt ist an seine Grenzen gelangt.“

Akteure unterstützen

Es geht also darum, das Thema Stadtmarketing zu professionalisieren. Elke Frauns stellt sich vor, dass ein zukünftiges Stadtmarketing-Büro Akteure vernetzt, Routinen erledigt, berät und aktiviert. Wenn jemand heute eine Idee habe, lande er beim Ordnungsamt und bekomme gleich gesagt, welche Pflichten er habe. „Das bremst“, ist Frauns überzeugt. Stattdessen benötigten Vereine und andere Akteure, die für ihre Stadt etwas tun wollen, jemanden, der ihnen zum Beispiel beim Erstellen eines Sicherheitskonzeptes oder beim Ausfüllen von Anträgen Arbeit abnimmt. „Damit die Ehrenamtlichen sich auf ihr Thema konzentrieren können.“ Stadtmarketing soll also nach der Vision des Arbeitskreises eher nach innen wirken. „Die Wirkung nach außen kommt dann von ganz allein“, ist Frauns überzeugt. Bürger müssten ihre Stadt als lebenswert wahrnehmen, dann seien sie die besten Markenbotschafter.

Hohe Bereitschaft, die Marke Wetter aufzubauen, haben die Akteure in der Wirtschaft gefunden. Allerdings werde dort auch erwartet, dass Engagement nicht verpufft. „Unternehmen müssen um Nachwuchs und Fachkräfte werben, auch da kann ein Stadtmarketing unterstützen“, so Frauns.

Viel Stadtteildenken

Ein Problem, aber auch gleichzeitig eine Chance sieht Elke Frauns in der hohen Identifizierung der Wetteraner mit ihren Stadtteilen. Dadurch gebe es viel Potenzial, vor Ort Akteure zu motivieren, doch gerate die Gesamtstadt schnell aus dem Blick. Auch hier könne ein professionelles Stadtmarketing helfen, Angebote zu stärken und vielleicht auch für alle Wetteraner und natürlich auch Auswärtige attraktiv zu gestalten.

Auch wenn die Fraktionen der Verwaltung noch kein grünes Licht für die Umsetzung des Konzeptes gegeben haben, haben sie doch Zustimmung signalisiert. Die Abstimmung wurde auf den Hauptausschuss verschoben.

Vier Aufgabenfelder

Vier Aufgabenfelder hat der Arbeitskreis Stadtmarketing für eine erfolgreiche Vermarktung der Stadt definiert: Einzelhandel/Citymanagement, Kultur/Veranstaltungen, Tourismus und Wirtschaft. Für jeden Bereich wurden eine Analyse erstellt und Ziele formuliert.

Handel/Citymanagement

Es gibt Aktivitäten der Werbegemeinschaften in den Stadtteilen. In Alt-Wetter ist die Situation der Werbegemeinschaft schwierig, hier hat sich auch noch der Verein Wetterwechsel etabliert. Aktivitäten rund um Weihnachten und die verkaufsoffenen Sonntage werden überwiegend vom Fachdienst Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing der Stadtverwaltung organisiert. Die Akteure handeln in einem engen finanziellen Rahmen und konzentrieren sich meist auf ihr direktes Umfeld. Positiv für Wetter wurden erwähnt: Das Baustellenmarketing, Leerstandsmanagement, „Ab in die Mitte“ sowie der monatliche Feierabendmarkt.

Kultur/Veranstaltungen

Die Lichtburg ist als Kulturveranstalter sehr aktiv. Der Kunstverein ArtENreich engagiert sich ebenso wie der Stadtmarketing-Verein. Organisation und Durchführung von Veranstaltungen sind allerdings für alle Beteiligten ein Kraftakt. Auch hier ist der finanzielle Rahmen eng gesteckt.

Tourismus

Es gibt Stadtführungen, Stadtrundfahrten, Wanderungen, einen Museumstag (neu ab 2017) und vor allem wertvolle touristische Potenziale. Akteure sind der Verein für Stadtmarketing und der Heimatverein. Allerdings werden die touristischen Potenziale zu wenig genutzt sowie Gastronomie und Hotellerie zu wenig eingebunden.

Wirtschaft

Hier passiert wenig. Identifiziert haben die Arbeitskreismitglieder die Verbraucherausstellung Volmarstein sowie die Neuauflage der Reihe „Zukunftswetter“. Auch wurde die Mitwirkungsbereitschaft der Unternehmen über finanzielles Engagement hinaus deutlich. Doch fühlen sich die Betriebe „zu wenig bedient“. Vor allem Netzwerkaktivitäten in diesem Bereich fehlen.

Zusammenarbeit

Es gibt ein starkes Ortsteildenken. Die Stadt Wetter als Vermarktungsgegenstand ist kaum präsent. Soweit möglich bieten der Fachdienst Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing sowie der Arbeitskreis Einzelhandel Unterstützung und Vernetzung an. Allerdings fehle es hier deutlich an Personal, um mehr zu leisten.

Finanzen

Die Stadt Wetter unterstützt Projekte durch Zuschüsse für Personal und Infrastruktur sowie durch Mitarbeit der Verwaltung. Auch der Verein für Stadtmarketing beteiligt sich anteilig. Private Akteure steuern projektbezogene Eigenmittel sowie Arbeitskraft bei. Unternehmen zahlen Mitgliedsbeiträge für den Stadtmarketing-Verein und beteiligen sich durch projektbezogenes Sponsoring. Das Problem: Es gibt viele Einzelbudgets und keine abgestimmte Planung der Ausgaben.

Ziele

Wetter profilieren und vermarkten, die Stadtmarke aufbauen, den Standort stärken, Identifikation ermöglichen, Attraktivität und Lebensqualität steigern, Synergien erschließen durch Kooperation und Vernetzung. Und das alles mit der Maßgabe, gesamtstädtisch zu agieren.