Wetter. . Zwei Parteien haben sich schon vorab lobend über das Stadtmarketingkonzept der Verwaltung geäußert. Es herrscht Aufbruchstimmung.

Treffende Ist-Analyse, nachvollziehbare Schlussfolgerungen und spannende Zukunftsfragen: Optimistisch blicken Peter Zinn von der SPD und André Menninger (FDP) auf die Ratssitzung am 11. Juli, wenn auch die Neuausrichtung des Stadtmarketings auf der Tagesordnung steht. Aus vielen Fraktionen haben die beiden Lokalpolitiker wohlwollende Reaktionen zu dem Konzept vernommen, was Elke Frauns von einer Stadtentwicklungs-Agentur kürzlich vorstellte.

Ehrenamt stößt an Grenzen

„Zielgerichtet und gut“ nennt Zinn die Ideen. „Wir haben in Sachen Stadtmarketing Luft nach oben, Ehrenamt stößt halt hier und da an seine Grenzen“, meint Menninger. Einig sind sie sich, dass der Schlüssel für Verbesserungen in Wetter beim hauptamtlichen Geschäftsführer-Posten liegt. Ob Mann oder Frau, alt oder jung, extern oder von hier: Diese Person werde das Bild der Stadt in vielerlei Hinsicht prägen. Das sei auch in einer Vereinsstruktur möglich, die es an der Stelle demnach aber zu professionalisieren gilt.

Der oder die Neue sei auf eine hohe Akzeptanz in der Bevölkerung, bei Kooperationspartnern, Unternehmen und Einzelhändlern angewiesen. Etwa beim Thema Sicherheit für Veranstaltungen lasse sich bei entsprechendem Fachwissen vieles bündeln und weitergeben. Ehrenamtliche brauche es aber weiterhin, auch andere Akteure sollten nicht die Hände in den Schoß legen und alles auf den neuen Posten abwälzen.

Wirtschaftsstandort mit solidem Fundament

Verbesserungspotenzial sehen die beiden Politiker in allen vorgestellten Säulen. Der Wirtschaftsstandort Wetter habe ein solides Fundament. „Auch wenn uns kaum freie Gewerbeflächen zur Verfügung stehen, hilft eine aktivere Standortwerbung“, sagt Zinn und strebt eine „exzellente Nahversorgung im attraktiven Wohnort Wetter an. Wir dürfen uns aber keinen Illusionen hingeben, dass wir hier zu einer Einkaufsstadt werden.“ Menninger blickt auf den Einzelhandel und wünscht sich im Internet-Zeitalter kreative Marketing-Ideen für frische Impulse und variable Wege in der Werbung. Warum nicht mal ein Klavierspieler im Ladenlokal? greifen beide eine Idee aus dem Konzept auf. „Das Stadtmarketing ist als Initiator gefragt, die Händler sind gleichermaßen gefordert.“

Motocross im Steinbruch

Touristisch biete der Ruhrtalradweg viele Chancen. Ziel müsse es sein, mehr Leute in die schicken Ecken der Stadt zu locken. Ob Freiheit in Alt-Wetter, Viadukt Wengern, Burg Volmarstein, Natur in Esborn – das Vorhandene lasse sich allein schon durch verbesserte Beschilderungen (oder auch über Beleuchtungen) aufwerten. „Es sollte niemand an Wetter vorbeiradeln“, sagt der FDP-Politiker. Auch Denkverbote solle es nicht gebe. Zinn: „Ich finde den Vorschlag reizend, mal über Motocross im Steinbruch Külpmann zu reden.“ Oder über eine Harkort-Tour, die im Friedrich am See mit einem kulinarischen Harkort-Teller endet.

Unterstützung durch Unternehmen

Ziel sei es, Synergien zu sehen und zu nutzen. Ohne die Erwartungen zu hoch steigen zu lassen. „Das neue Stadtmarketing-Konzept ist kein Zauber-Buch. Wenn es im Rat beschlossen wird, braucht es Zeit für Entwicklungen“, erklärt der Sozialdemokrat. Wenn der Prozess ab 2018 langsam ins Rollen komme, ließe sich auch die geleistete Arbeit der Freiwilligen oder der Lichtburg besser darstellen und die Stadtverwaltung in Teilen entlasten. Nicht zuletzt bieten sich durch mehr Gelder und einen professionellen Blick auf Fördertöpfe weitere Möglichkeiten.

Froh sind beide, dass sich etwa ein großes Unternehmen wie Abus bei der Konzepterstellung engagiert hat. Das Interesse und die Unterstützung heimischer Firmen seien wichtig, um das Stadtmarketing auf eine breite Basis zu stellen und um so auch neue Mitglieder anzuwerben. Zinn und Menninger sind sich einig: „Das vorliegende Konzept sollten wir weiter verfolgen.“

+++ Viele Ideen schon vorhanden

  • Schon bei der Konzepterstellung wurden viele Ideen geboren. Auch hier nach dem Motto: keine Denkverbote.
  • Für den Handel wird eine regionale Markthalle als bürgerschaftliches Projekt (z.B. Genossenschaft) angeregt.
  • Beim Stichwort Kultur wünscht man sich eine stadtteilübergreifende Museumstour.
  • Als Veranstaltung werden „Wetter-Spiele“ auf Burg Volmarstein (Ritterspiele) angeregt.
  • Im Bereich Tourismus könnte man sich für Stadtrundfahrten den Einsatz einer Bimmelbahn mit elektrischem Antrieb vorstellen, die die Ortsteile verbindet.
  • Als profilbildende Maßnahme könnte ein Wetterbericht aus Wetter dienen.