Herdecke. . Erfreuliches zu Finanzen, Personal und Medizin: Das Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke steht vor dem millionenschweren Umbau ganz gut da.
- Steigende Mitarbeiterzahlen und gutes Händchen beim Personal
- Positive Bilanz auch bei der Bettenbelegung
- Mischung aus Neu- und Umbau das dominierende Thema
Ein Großprojekt vor der Brust, Rückenwind durch die Entwicklung in den vergangenen Monaten: Im Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke rückt immer mehr der Um- und Neubau in den Fokus. Im Jahresgespräch mit der Redaktion erläutern Geschäftsführer Christian Klodwig und Prof. Dr. Alfred Längler als einer der beiden ärztlichen Direktoren, dass sie 2017 die Entwurfsplanung und Kostenberechnung mit den Banken abschließen wollen.
„Wir müssen ja nicht nur das Bauen finanzieren, sondern auch an die Bewirtschaftung denken, schließlich wollen in der Lage sein, die Ausgaben zu stemmen“, sagt Klodwig. Der GKH-Geschäftsführer stellt sich in der nächsten Zeit auf viele Gespräche über Geld ein. „Im Zweifel müssen wir unsere Pläne in weitere Abschnitte einteilen und auf den Faktor Zeit setzen oder Prioritäten neu definieren.“
Mut für Entscheidungen
„Wir brauchen Mut bei den Entscheidungen“, sagt Klodwig, der großen Wert darauf legt, dass das Projekt von den Mitarbeitern getragen wird. „Wir wollen ja nicht nur über das Bauen reden, sondern auch tatsächlich bauen.“ Längler sieht in dem Projekt eine große Chance, um strategische Lösungen zu optimieren. Angesichts einer Erfolgsmeldung können die Verantwortlichen das optimistisch angehen: „Die Belegung unseres Hauses ist sehr gut“, teilt die Geschäftsführung mit. Es gebe zwar saisonale Schwankungen, die sich innerbetrieblich aber demnach abfedern lassen. Elf bettenführende Fachabteilungen unterhält das GKH, darunter Erfolgsabteilungen wie jene der Geburtshilfe, wobei diese laut Längler wirtschaftlich gerade im Stande sei, sich selbst zu tragen.
Erfreulich sei aber insgesamt die finanzielle Entwicklung: „Wirtschaftlich fruchten unsere Maßnahmen, wir haben uns in vielfacher Hinsicht erholt“, sagt Klodwig und erinnert an schlechtere Zeiten, beispielsweise vor vier Jahren. „Wir wären nach langer Zeit erstmals wieder in der Lage, Bauvorhaben selbst zu finanzieren. Wir sind kreditfähig und können diese bedienen. Den Trend wollen wir natürlich fortsetzen.“
Die Bilanz aus 2016 habe den eingeschlagenen Kurs bestätigt, wobei sich das Setzen auf bestimmte Schwerpunkte auszahle. So sei etwa das einstige Sorgenkind, die Ambulanz mit langen Wartezeiten, auf dem Weg der Besserung.
Beim Blick auf die jeweiligen Jahresabschlüsse zeigt sich bei den Vollkräftezahlen (Krankenhaus ohne Töchter) ein Anstieg. Waren es 2013 noch 774,3 Mitarbeiter, wuchs diese Zahl in den Folgejahren über 787,34 und 793,02 (2015) auf zuletzt 800,8. Im Dezember 2016 waren insgesamt 1092 bei der Klinik (ohne Töchter) angestellt.
Gutes Händchen beim Personal
„Auch personell hatten wir ein gutes Händchen und konnten darüber vieles professionalisieren“, meint Klodwig. Trotz zunehmender Arbeitsverdichtung will das GKH attraktive Jobbedingungen anbieten, wobei sich das Krankenhaus nach eigenen Angaben auf Leitungsebene ein kleines „Dreamteam“ zusammen stellen konnte. „Wir setzen auf personelle Kontinuität und bezahlen hier marktgerecht, wobei sich insgesamt die Gehälter der Ärzte zu deren Vorteil entwickelt haben.“
Herdeckes größter Arbeitgeber will aber alle Mitarbeiter, deren Zahl sich kontinuierlich nach oben entwickle, in die Entwicklung einbinden und hat für diese ein Dialogforum entwickelt. Die Geschäftsführung weiß, dass es nach den Umstrukturierungen „hier im Haus einiges zu verbessern gibt. In Sachen Existenzsicherung sind wir noch nicht über den Berg“, so Klodwig. Auch das Thema Führungskräfteentwicklung sei ein wichtiges Aufgabenfeld, „dem wir uns in Zukunft widmen werden. Unser Erfolgskonzept sind und bleiben die Mitarbeiter.“
Auch medizinisch gehe es voran. Mit kleinen und größeren Maßnahmen wie dem 3-Tesla-MRT habe das GKH sein Image verbessern können. „Die Krankenhaus-Konkurrenz nimmt uns wahr, nachdem viele uns früher eher belächelt haben“, sagt Längler. Die Hochleistungsmedizin, die schon lange in Ende praktiziert werde, spreche sich laut Klodwig immer mehr herum. Das Leistungsangebot sei nicht quantitativ, sondern eher qualitativ gewachsen. „Wir wollen zudem die Kooperation mit den niedergelassenen Ärzten vertiefen.“
Tag der offenen Tür am 20. Mai
Der Tag der offenen Tür am Gemeinschaftskrankenhaus zieht jedes Jahr viele Besucher an. Die Veranstalter nennen viele Gründe, am heutigen 20. Mai zwischen 12 bis 18 Uhr am Gerhard-Kienle-Weg in Westende vorbeizuschauen. Die Besucher können sich bei medizinischen Vorträgen (Endometriose, Schlaganfall, Rheuma, usw.) informieren und Fragen stellen. Oder eine Führung durch den Kreißsaal oder die Neurologie machen. Mitarbeiter stehen an Ständen als Ansprechpartner bereit. Für Unterhaltung sorgen die Clowns von Kaspar und Gaya. Schräg und musikalisch geht es bei „PasParTout“ zu.